Man könnte unzählige Artikel über Aktien schreiben, die man aktuell für besonders kaufenswert erachtet. Ebenso sollte man jedoch auch von Zeit zu Zeit seinen kritischen Blick schärfen und begründen, weshalb man bestimmte Aktien auf keinen Fall erwerben würde.

Das trifft in meinem Fall vor allem auf folgende beiden deutschen Unternehmen zu. Wenngleich die Unternehmensbewertungen im historischen Kontext sehr gering sind, hat dies auch seine Gründe und sollte aus meiner Sicht keinen Kauf rechtfertigen.

Lufthansa

Wenn man vor zehn Jahren die Aktie von Lufthansa (WKN: 823212) gekauft hätte, hätte man aktuell einen Buchverlust von 16,04 %. Allein dieses Faktum sollte einem als möglichen Käufer zu denken geben. Zugegeben, vergangene Renditen haben nur eine bedingte Aussagekraft für die Zukunft. Dennoch zeigt die 10-jährige Entwicklung die operativen Probleme der Kranich-Airline auf.

So veranschaulicht die jüngste Kapitalerhöhung der Airline einmal mehr, welchen Schaden die COVID-19-Pandemie hinterlassen hat. Durch die Ausgabe von neuen Aktien zu einem Ausgabepreis von 3,58 Euro sollen nun die erhaltenen Staatshilfen zurückbezahlt werden. Grundsätzlich ein interessantes Unterfangen. Denn dadurch verringern sich die Schulden und die Eigenkapitalquote steigt merklich an. Jedoch verwässern sich die Anteilsscheine des Unternehmens zunehmend.

Sollte daher die Lufthansa im besten Fall nach dem Ende der Pandemie wieder schwarze Zahlen schreiben, teilt sich der Gewinn durch eine deutlich höhere Zahl an Aktien auf. Demnach müsste der Konzern eine deutlich bessere Performance als vor der Krise erzielen, um wieder auf ein Kursniveau von über 30 Euro pro Aktie zu kommen, das Ende 2017 erreicht wurde. Doch darauf würde ich persönlich nicht spekulieren, denn es ist anzunehmen, dass die Luft durch Billig-Airlines dünn bleibt.

TUI

Doch auch um den Touristikkonzern aus Berlin/Hannover ist es nicht besser bestellt. Ganz im Gegenteil, denn das Unternehmen kämpft wie die Lufthansa durch die COVID-19-Pandemie ums Überleben. Wenngleich man aufgrund einer sehr geringen Ausgangsbasis auf Sicht von zehn Jahren eine Rendite von 41,59 % verzeichnet hätte, ist die Sicht auf fünf Jahre deutlich deprimierender. Denn hätte man vor fünf Jahren Aktien von TUI (WKN: TUAG00) gekauft, wären vom ursprünglichen Investitionsbetrag nur noch 47,56 % vorhanden.

Jedenfalls kann man es den ehemaligen Aktionären nicht verübeln, wenn sie sich für einen Verkauf entschieden haben. Denn auch bei TUI bleibt die Liquiditätssituation angespannt. Denn konnte man im Frühjahr noch auf ein starkes Sommer-Geschäft hoffen, wurden auch diese Hoffnungen durch das Virus vernichtet.

Keine Frage, die aktuelle Krise birgt in der Zukunft auch Chancen für den Reisesektor. Denn durch den Untergang vieler Unternehmen kommt es zu einer Konsolidierung. Sollte daher TUI die aktuelle Krise überstehen, könnte man gestärkt durch höhere Marktanteile und Margen daraus hervorgehen. Spekulieren würde ich darauf jedoch nicht, denn mit Reisebeschränkungen, Maßnahmen und Mutationen bleibt die Situation im Herbst und Winter auf jeden Fall angespannt.

Conclusio

Für mich gibt es derzeit Hunderte Unternehmen, die attraktiver als die Lufthansa und TUI sind. Daher frage ich mich, weshalb ich mein Kapital in diesen Unternehmen binden soll. Zugegeben, die Aktien könnten sich erholen, sie könnten Kurssprünge mit zweistelligen Renditen innerhalb weniger Tage erleben.

Jedoch hat das aus meiner Sicht nichts mit erfolgreichem Investieren zu tun. Wenn ich vom Erfolg eines Unternehmens überzeugt bin, möchte ich die Aktien im besten Fall mehrere Jahrzehnte oder ein Leben lang halten. Da ich bei TUI und Lufthansa davon ausgehe, dass diese auch nach der Pandemie durch deren Spätfolgen Schwierigkeiten haben werden, scheiden diese Unternehmen für mich aus.

Der Artikel 2 Aktien, die ich niemals kaufen werde! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Michael besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2021