Netflix (WKN: 552484) ist wirklich eine grandiose Aktie. Das Streaming-Unternehmen hat seit seinem Börsengang im Jahr 2002 eine Rendite von 41.760 % erzielt. Nicht schlecht. Aber: Ist Netflix angesichts der Tatsache, dass die Streaming-Branche langfristig ein bedeutendes Wachstum erzielen wird, immer noch eine gute Wahl für Investoren?

Nein. Und zwar aus folgenden zwei Gründen.

1 Die Konkurrenz wird stärker

Die Kabel-TV-Unternehmen haben sich nur langsam an die Streaming-Revolution angepasst, aber sie beginnen nun endlich, effektiv zu konkurrieren. Neue Produkte wie AT&Ts überarbeitetes HBO Max, Comcasts Peacock und Walt Disneys ESPN+ und Disney+ gingen alle in den letzten 12 Monaten an den Start. Disney soll bis 2024 Netflix in der Gesamtzahl der Abonnenten überholen und die anderen Unternehmen haben schnell Millionen von Nutzern gewonnen. Die Konkurrenz kommt sowohl von der kostenlosen, werbegestützten Seite als auch von einer wachsenden Anzahl an kostenpflichtigen Abo-Optionen.

Außerdem pumpen zwei finanzstarke Tech-Giganten – Apple und Amazon – immer mehr Geld in ihre eigenen Streaming-Dienste. Netflix hat zwar einen First-Mover-Vorteil, aber beide könnten Netflix in Zukunft bei den Inhalten leicht überflügeln.

Jahrelang konnte Netflix in einer eher spärlichen Wettbewerbslandschaft gedeihen, aber das ist nun nicht mehr der Fall.

Abgesehen von einer stärkeren Konkurrenz durch Streaming-Angebote mit Drehbüchern werden sich viele dieser Mitbewerber dank eines breiten Zugangs zu Live-Sportrechten weiter von Netflix abheben können. Zum Beispiel plant ViacomCBS ab Anfang des Jahres einen Relaunch seines Streaming-Dienstes CBS All Access unter dem Namen Paramount+.

Zudem hat ViacomCBS Übertragungsrechte für die Champions League, die NFL, College-Basketball, College-Football und mehr erworben. Auch Amazon Prime hat Kooperationen mit der NFL am Laufen.

Netflix hat – abgesehen von neuen Akquisitionen oder Partnerschaften – keinen Zugriff auf diese Inhalte. Warum ist das wichtig?

In der Kabelbranche sind 88 % der meistgesehenen Sendungen Sportereignisse. Diese Verteilung sollte sich auf Streaming verlagern, da die etablierten Unterhaltungsunternehmen weiterhin neue Streaming-Produkte mit Sportinhalten herausbringen. Netflix wird allein mit geskripteten Inhalten konkurrieren müssen. Andere Dienste werden in der Lage sein, die Kunden auf andere Weise für sich zu gewinnen.

2 Die Pandemie ist nicht von Dauer

Die Pandemie hat die Akzeptanz von Streaming beschleunigt. Alle Akteure profitierten davon, auch Netflix. Durch den Lockdown wurden Live-Events abgesagt. Streaming blieb die zuverlässige Flucht.

Das Unternehmen sagte dies sogar selbst, nachdem es einen Rekord von 15,8 Millionen Neuabonnenten von Januar 2020 bis März 2020 gemeldet hatte. Es hat die Aktionäre immer wieder gewarnt, dass die Pandemie die Nachfrage befeuert hat.

Während es kein konkretes Ende für diese Krise gibt, sind Impfstoffe auf dem Weg. Moderna, AstraZeneca und Pfizer haben bereits mit der Verteilung von Millionen von Impfdosen begonnen. Vor Kurzem erhielt Johnson & Johnson ermutigende Ergebnisse aus seinen eigenen Impfversuchen.

Wenn Impfungen in größerem Umfang eingesetzt werden, könnte es einen Rückweg in die Normalität geben. Der Experte für Infektionskrankheiten Dr. Anthony Fauci rechnet damit, dass dies im Jahr 2021 der Fall sein wird. Wenn Live-Entertainment und andere vertraute Alternativen wieder offen sind, könnte es für Netflix schwieriger werden, Abonnentenwachstum zu erzielen.

Netflix’ Weg in die Zukunft ist steinig

Netflix war schon immer der Streaming-König. Aber das könnte bald zu Ende gehen. Die Konkurrenz wird immer zahlreicher und ein mögliches Ende des Lockdowns wird das großartige Nutzerwachstum von 2020 dämpfen.

Deswegen würde ich heute Nein zu Netflix-Aktien sagen.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon, Apple, Netflix und Walt Disney und empfiehlt Aktien von Comcast. Bradley Freeman besitzt Aktien von ViacomCBS. Dieser Artikel erschien am 19.1.2021 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2021