Der Markt steht so hoch wie wohl noch nie, und deswegen ist es gerade nicht leicht, Dividendenaktien mit hoher Auszahlungsquote zu finden, die nicht unmöglich teuer gehandelt werden. Allerdings ist es durchaus möglich, solche Unternehmen zu finden, man muss dazu aber wohl auch Konzerne in Betracht ziehen, bei denen gerade nicht alles eitel Sonnenschein ist. Das soll nicht heißen, dass man Schrottaktien durchforsten muss. Stattdessen sollte man sich eher Branchenführer anschauen, die nachweislich in der Vergangenheit große Erfolge hatten. Etwa das vollintegrierte Energieunternehmen ExxonMobil (WKN:852549) und den Lebensmittelkonzern General Mills (WKN:853862). Betrachten wir diese beiden doch einmal näher und erörtern, warum jetzt eine gute Zeit ist, hier einzusteigen.

Ein großer Turnaround braucht Zeit

Mit einer Marktkapitalisierung von über 320 Milliarden USD ist Exxon mit Abstand eines der größten Energieunternehmen der Welt. Das Geschäftsfeld umfasst das gesamte Spektrum der Öl- und Erdgasindustrie, einschließlich der Förderanlagen, der Pipelines, der Verarbeitungsanlagen und am Ende auch noch der Tankstellen.

Auf diese Weise ist Exxon gut aufgestellt, um mit den Höhen und Tiefen der Branche umzugehen. Wenn beispielsweise der Ölpreis schwach ist, profitieren die nachgelagerten Bereiche (also die Sparten Chemie und Raffinerie) oft von den geringeren Kosten für wichtige Rohstoffe. Darüber hinaus verfolgt Exxon seit langem einen vorsichtigen Ansatz bei der Bilanz (die langfristige Verschuldung macht nur rund 10 % der Kapitalstruktur aus). So kann die langfristige Verschuldung in schwierigen wirtschaftlichen Phasen zur Unterstützung der Investitionen und der Dividendenzahlungen genutzt werden. Das Unternehmen hat 36 Jahre in Folge seine Dividende erhöht, was kein anderer großer Öl-Player erreichen konnte.

Das Problem, mit dem Exxon sich gerade rumschlagen muss, ist die relativ geringe Ölförderung. Die Ölproduktion des Unternehmens sank von rund 4,097 Millionen Barrel Öl pro Tag im Jahr 2015 auf durchschnittlich nur noch 3,833 Millionen Barrel Öl pro Tag im Jahr 2018. Gerade in einer Zeit, in der viele Wettbewerber die Produktion erweitert haben, ist das kein guter Trend. Mitte des vergangenen Jahres zog die Produktion allerdings wieder an, da Exxons Onshore-Bohrungen in den USA erste Früchte trugen. Die durchschnittliche Produktion im ersten Quartal lag bei rund 4 Millionen Barrel pro Tag.

Exxons Ausschüttung via YCharts

Es sieht also wieder besser aus. Und man muss sagen, dass die Onshore-Bohrungen in den USA nur eines der Wachstumsprojekte sind, die das Unternehmen gerade in Arbeit hat. Die Aktie von Exxon bietet derweil eine Rendite von über 4 %, was in etwa dem höchsten Niveau seit Ende der 90er Jahre entspricht. Das Unternehmen ist nach wie vor ein Branchenführer mit soliden Finanzen, und Dividendenanleger sollten sich heute mit Exxon beschäftigen, bevor es bald wieder alle anderen tun werden.

Die Wette auf neue große Trends

General Mills besitzt einige der bekanntesten Marken der US-Lebensmittelindustrie, darunter Cheerios und Yoplait und noch unzählige andere. Seit über 100 Jahren schafft es der Konzern, die sich stets ändernden Kundenwünsche zu bedienen. Jetzt ist es mal wieder soweit: Kunden verlangen frischere und gesündere Lebensmittel. Dafür ist General Mills nun leider nicht gerade bekannt.

Der Konzern hat sich jedoch auch jetzt wieder angepasst. Es hat Marken wie Green Giant verkauft und stattdessen bewusst Marken wie Annie’s und Larabar gekauft. Auch altbekannte Produkte, wie Müslis und Joghurt, wurden überarbeitet, damit sie bei den Kunden besser ankommen. Alles wie gehabt also. Aufgrund der langen Erfolgsgeschichte des Unternehmens in der Branche ist es sehr wahrscheinlich, dass man auch jetzt wieder in der Lage sein wird, sich den Trends anzupassen – es könnte nur ein bisschen dauern.

Was ein wenig ungewöhnlich war, ist General Mills‘ fremdfinanzierte Übernahme von Blue Buffalo. Damit stieg der Konzern in die Sparte Haustiernahrung ein. Allerdings führte der Kauf auch dazu, dass die langfristige Verschuldung in einem einzigen Quartal um 75 % stieg. Einige Analysten glauben auch, dass man für Blue Buffalo schlicht zu viel bezahlt habe, auch wenn es sich in der Nische um den Branchenführer handelt. So oder so sind die Verbindlichkeiten damit gestiegen, und das macht den Investoren Sorgen. Die Dividendenquote von 3,8 % ist deswegen auch so hoch wie seit rund 20 Jahren nicht mehr.

GIS‘ Dividendenausschüttung via YCharts

General Mills ist sich dessen natürlich bewusst und hat die Schulden bereits um über 1 Milliarde USD reduziert. Die langfristigen Verbindlichkeiten betragen rund 62 % der Kapitalstruktur. Das ist hoch, aber nicht außergewöhnlich. Die Dividendendeckung lag im letzten Quartal dagegen etwa bei 4,5. Das mag geringer sein als noch in der Vergangenheit, zeigt aber auch, dass General Mills keine Probleme hat, die Verbindlichkeiten zu bedienen. Der Kauf von Blue Buffalo hat auch dazu beigetragen, dass die Einnahmen wieder steigen, was auch der eigentliche Sinn der Transaktion war.

Das Unternehmen hat noch viel vor sich, aber bisher sieht es so aus, als ob es bei General Mills recht gut läuft. Indem man die Verschuldung abbaut und das Markenportfolio den Kundenwünschen angleicht, wird der Konzern wieder einmal beweisen können, was er kann. Hier könnten in Zukunft sehr gute Renditen zu holen sein.

Risiken sind Chancen

Klar gibt es bei Exxon und General Mills gewisse Risiken. Die Dividendenquoten wären nicht so hoch, wenn das nicht der Fall wäre. Beide haben jedoch im Laufe der Zeit gezeigt, dass sie das Zeug dazu haben, schwierige Zeiten zu überstehen. Beide ergreifen heute Maßnahmen, um die aktuellen Probleme in den Griff zu bekommen, und beide zeigen dabei erste Anzeichen von Erfolg. Wer mit ein wenig Unsicherheit leben kann, für den sind Exxon und General Mills zwei Dividendenwerte, die man sich mal näher anschauen sollte, solange die Renditen noch so hoch sind wie jetzt gerade.

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The Motley Fool besitzt keine der angegebenen Aktien. Reuben Gregg Brewer Aktien von ExxonMobil und General Mills.

Dieser Artikel erschien am 10.5.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019