Wenn es eine Sache gibt, in der Warren Buffett unbestreitbar gut ist, dann die, für sich und seine Investoren viel Geld zu verdienen. In rund 65 Jahren ist Buffetts Nettovermögen von 10.000 US-Dollar auf 82 Mrd. US-Dollar gestiegen, während die Aktionäre seines Konglomerats Berkshire Hathaway (WKN:854075)(WKN:A0YJQ2) über viele Jahrzehnte hinweg mehr als 400 Mrd. US-Dollar an Vermögen erhalten haben.

Das „Geheimnis“ von Buffetts Erfolg ist eigentlich gar kein Geheimnis. Das Orakel von Omaha, wie er voller Respekt genannt wird, bekennt sich seit Jahrzehnten zu einer Strategie, die darin besteht, seine Recherchen auf eine Handvoll Branchen und Sektoren zu konzentrieren, gut geführte Unternehmen zu kaufen, die klare Wettbewerbsvorteile haben, und diesen dann Zeit zum Wachsen zu lassen. Es ist diese langfristige Sichtweise, die es dem Zinseszinseffekt ermöglicht, seine Magie zu entfalten, was wohl die größte Rolle für seinen und Berkshires langfristigen Erfolg gespielt hat.

Gemäß der Aggregator-Website WhaleWisdom, die 13-F-Formulare auswertet, hält Berkshire Hathaway seine Top-10-Aktien nach Marktwert seit durchschnittlich 7,5 Jahren. Im Vergleich dazu liegt die durchschnittliche Haltedauer für Kleinanleger heute, ohne den computergestützten Handel, weit unter einem Jahr.

Aber selbst dieser Top-10-Durchschnitt für Berkshire unterschätzt die Treue, die Buffett einigen seiner Kernbeteiligungen gegenüber bewiesen hat. Die folgenden drei Buffett-Aktien gehören beispielsweise seit mindestens 25 Jahren ununterbrochen zum Portfolio von Berkshire.

Coca-Cola

Die am längsten bestehende Beteiligung im Portfolio von Buffett ist der Getränkekonzern Coca Cola (WKN:850663), den Berkshire 1988 zu kaufen begann. Das bedeutet, dass Buffetts Investition in Coca-Cola älter ist als einige Millennials. Aus einer Anfangsinvestition von 14,2 Mio. Aktien sind bis heute 400 Mio. Aktien von Coca-Cola im Wert von 21,6 Mrd. US-Dollar geworden. Damit ist Coke Buffetts drittgrößte Beteiligung.

Heute verfügt Coca-Cola über eine außergewöhnliche Markenstärke und eine unvergleichliche geografische Reichweite. Mit Ausnahme von Nordkorea ist Coca-Cola in jedem Land der Welt tätig und verfügt über ein Portfolio von fast 3.900 Getränken, von denen 21 einen Jahresumsatz von 1 Mrd. US-Dollar oder mehr erzielen. Es ist nicht gerade ein wachstumsstarkes Unternehmen, aber das unglaubliche Marketing und die Markenbekanntheit von Coca-Cola ermöglichen es, in praktisch jedem wirtschaftlichen Umfeld zu wachsen und einen vorhersehbaren Cashflow zu generieren.

In Berkshire Hathaways Aktionärsbrief von 1988 hat Buffett Folgendes über seine damals neueste und inzwischen eine seiner größten Erwerbungen gesagt:

„Im Jahr 1988 hatten wir größere Käufe der Federal Home Loan Mortgage Pfd. (‚Freddie Mac‘) und Coca-Cola. Wir gehen davon aus, dass wir diese Wertpapiere langfristig halten werden, denn wenn wir Anteile von herausragenden Geschäften mit herausragenden Managements besitzen, ist unsere bevorzugte Haltedauer ewig. Wir sind genau das Gegenteil von denen, die sich beeilen, Gewinne rasch mitzunehmen und zu verkaufen, wenn Unternehmen gut abschneiden, aber hartnäckig an Unternehmen festhalten, die enttäuschen. Peter Lynch beschreibt ein solches Verhalten treffend als das von jemandem, der die Blumen abschneidet und das Gras gießt.“

Wells Fargo

Obwohl „Lethargie an der Grenze zur Trägheit“ den Investitionsstil von Berkshire Hathaway im Aktionärsbrief von 1990 beschrieb, war die einzige Ausnahme von dieser Regel der Erwerb eines 5-Mio.-Aktienbündels der Bank Wells Fargo (WKN:857949) für 289,4 Mio. US-Dollar. Da ein Sechstel der Position 1989 schon erworben wurde, ist Wells Fargo damit eine Beteiligung, die seit über 30 Jahren besteht. Heute ist der Bankenriese mit 409,8 Mio. Aktien im Wert von 21,3 Mrd. US-Dollar die viertgrößte Beteiligung von Berkshire.

Abgesehen von einem Phantom-Bankkonten-Skandal, der Wells Fargo 2016/2017 erschütterte, handelt es sich dabei seit Jahrzehnten um ein sehr stabiles Unternehmen. Wells Fargo hat die risikoreichen derivativen Anlagen, die in den späten 2000er-Jahren das Verderben einiger seiner Konkurrenten waren, gemieden und sich stattdessen darauf konzentriert, wohlhabendere Kunden anzuziehen, die weniger wahrscheinlich von Schwankungen in der US-Wirtschaft betroffen sind. Es wurde auch daran gearbeitet, Einlagen und Kredite anzuziehen, die nach wie vor das tägliche Brot einer erfolgreichen Bank sind. Es überrascht nicht, dass Wells Fargos Rendite auf das Anlagevermögen tendenziell an oder nahe der Spitze der Liste der US-Geldmarktbanken steht.

Aber warum hat sich Buffett bereits 1989 und 1990 in Wells Fargo eingekauft? Im Wesentlichen ging es um ein hervorragendes Managementteam und eine gut geführte Bank zu einem fairen Preis. In Berkshires Aktionärsbrief von 1990 zitierte Buffett die Scharfsinnigkeit der Leitung, die Mitarbeiterzahl nicht über ihre Möglichkeiten hinaus auszuweiten, sowie die Tatsache, dass sie „die Kosten im Blick behalten, als wenn es eine Krise gäbe, auch wenn die Gewinne auf einem Rekordniveau sind”.

Der vielleicht interessanteste Punkt des Aktionärsbriefs von 1990 ist, dass Buffett feststellt, dass „das Bankgeschäft bei uns nicht beliebt ist“. Heute sind Banken ein Grundpfeiler von Berkshires Portfolio.. Diese Meinung entstand wohl mit Wells Fargo.

American Express

Buffett ist auch ein langjähriger Fan des Kreditdienstleisters American Express (WKN:850226), den Berkshire 1993 zu kaufen begann. Berkshire hielt Ende 1994 fast 27,8 Mio. Aktien im Wert von 723,9 Mio. US-Dollar. Das ist natürlich nicht viel im Vergleich zu den 151,6 Mio. Aktien von AmEx, die heute einen Wert von 17,9 Mrd. US-Dollar haben. Aber das reicht für den fünften Platz in Berkshires Portfolio.

Ähnlich wie bei Wells Fargo wurde der Erfolg von American Express oft dadurch erzielt, dass man um wohlhabendere Verbraucher warb. Bei Menschen mit höherem Einkommen ist es weniger wahrscheinlich, dass sie ihre Ausgaben in einer Wirtschaftsflaute reduzieren, wodurch AmEx weiterhin gesunde Einnahmen erzielen kann.

Darüber hinaus ist American Express auch ein Kreditgeber, sodass das Unternehmen bei expandierender Weltwirtschaft auf zwei Seiten Gewinne erwirtschaften kann. Mit anderen Worten, das Unternehmen erhebt Handelsgebühren bei Transaktionen und dann auch Zinsen und Gebühren für Kredite, die auf seine im Umlauf befindlichen AmEx-Karten erhoben werden.

In Berkshires Aktionärsbrief von 1994 stellte Buffett fest, dass „ein Investor an der Börse häufig die Chance hat, seine Beteiligungen an Unternehmen zu erhöhen, die er kennt und mag“. Bereits 1964 beteiligte sich Buffett mit 40 % an AmEx, was damals die größte derartige Investition seines damaligen Unternehmens war. Er und seine Partner sollten sie schon zwei Jahre später mit einem ordentlichen Gewinn verkaufen. Der Gedanke „aktuelle Anlageentscheidungen aus früheren Assoziationen abzuleiten“, war seine Begründung für den Kauf von AmEx-Aktien im Jahr 1993.

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Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 05.11.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway (B-Aktien) und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien), Short Januar 2021 $200 Put auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Short Januar 2020 $220 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).

Motley Fool Deutschland 2019