Analystenberichte mit ihren meist taktischen Einschätzungen und auf zwölf Monate ausgerichteten Kurszielen sind oft nicht sehr hilfreich für langfristig orientierte Anleger. Anders sieht es bei der sogenannten „Conviction Buy List“ von Goldman Sachs aus, auf die nur Unternehmen kommen, die die Goldmänner rundherum begeistern. Wer sich strategisch positionieren will, für den könnte sich ein gelegentlicher Blick auf entsprechende Updates lohnen.

Im Mai wurde für Vonovia (WKN: A1ML7J), Fresenius Medical Care (WKN: 578580) und Evonik Industries (WKN: EVNK01) bestätigt, dass sie sich das Prädikat „besonders überzeugend“ verdient haben. Hier sind die Gründe und was davon zu halten ist.

Fresenius Medical Care

Der Kurschart von FMC hat seit Ende Februar ein schönes V ausgebildet. Von 81 Euro ging es runter in den Bereich von 55 Euro und dann direkt wieder hoch auf jetzt 74 Euro (21.05.). Von hier aus sieht Goldman Sachs noch Luft nach oben und nennt ein Kursziel von 84 Euro, was immerhin einer Rendite von 13,5 % entspricht. Das ist nicht spektakulär, aber doch sehr ordentlich unter der Voraussetzung, dass wir es hier mit einem risikoarmen Investment zu tun haben.

Die Tatsache, dass die Dividende seit über 20 Jahren gestiegen ist, spricht für die Solidität des Geschäftsmodells. Solange es keine Heilung für chronische Niereninsuffizienz gibt – und vielleicht nie geben wird –, wird der Alltagsstress weiterhin zu Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck führen und damit für einen stetigen Zustrom an Dialyse-Patienten sorgen, gerade auch in bevölkerungsreichen Schwellenmärkten wie Brasilien.

FMC hat am 6. Mai von 9 % Wachstum berichtet, unterstützt von allen Regionen. Die Pandemie würde sich durchaus auswirken, aber man habe frühzeitig geeignete Maßnahmen eingeleitet, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und die Profitabilität zu stabilisieren. Die tiefe Wertschöpfungskette, die Maschinen, Verbrauchsmaterial, Medikamente und Dienstleistungen umfasst, trägt zusätzlich zur Robustheit bei.

Die Analysten von Goldman Sachs berichten zudem von einem Gespräch mit dem Management, aus dem sie mit einem sehr guten Eindruck herausgegangen seien. Zwei etwas makabre Argumente wurden dann auch noch nachgeschoben: FMC-Patienten waren nicht überdurchschnittlich anfällig für COVID-19, sodass sich deren Anzahl über die letzten Wochen nicht signifikant reduziert hat. Andersherum bestehe die Möglichkeit, dass geheilte COVID-19-Patienten anfälliger für Nierenversagen sind.

Evonik

Bei Evonik ist das V weniger stark im Kursverlauf ausgeprägt. Auch hier ging es bis Mitte März steil von 27 Euro auf 15 Euro runter, aber die Erholung führte nur in den Bereich von 22 Euro. Goldman Sachs nannte am 14. Mai ein Kursziel von 27,60 Euro, was einem Plus von 25,5 % entspricht. Das Potenzial ist aus Sicht der Analysten also größer als bei FMC, aber möglicherweise ist auch das Risiko größer.

Spezialchemie gilt schließlich als sehr konjunktursensibel und aktuell fahren wir mit Vollgas in die Rezession. Andererseits kann Evonik für sich verbuchen, dass die adressierten Märkte – darunter unter anderem so verschiedene wie Landwirtschaft & Tierhaltung, Bauwirtschaft & Anlagenbau und Drogerie & Pharma – in Verbindung mit der internationalen Aufstellung für eine gute Diversifizierung sorgen.

Das hilft im Moment, den Umsatz weitgehend stabil zu halten und trotz gewisser Einbußen operativ profitabel zu bleiben. Mindestens 1,7 Mrd. Euro Betriebsgewinn vor Abschreibungen erwartet das Management für 2020 nach 2,2 Mrd. Euro im Vorjahr. 30 % davon sollen als freier Barmittelzufluss (free cashflow) dabei herauskommen, was in Verbindung mit der guten Liquiditätssituation – am 11. Mai wurden zusätzliche 500 Mio. Euro über eine 5-jährige Anleihe mit 0,625 % Zinsen hereingeholt – vertrauensbildend wirkt.

Zudem gibt es einige interessante Wachstumsthemen, wie beispielsweise das umfangreiche Engagement im 3D-Druck unter der Marke Creavis, in Kooperation mit Spezialisten wie NXT Factory und Evolve Additive. Um sich noch stärker auf solche Zukunftsthemen auszurichten, wurde eine neue Organisationsstruktur angekündigt, die bis Juli implementiert wird. Der gute Mix aus Diversifizierung und Wachstumschancen überzeugt auch die Goldmänner, weshalb sie die Aktie auf ihrer Liste belassen.

Vonovia

Die Kursentwicklung der Vonovia-Aktie ähnelt derjenigen von Evonik. Von 54 Euro stürzte sie auf 37 Euro ab, um dann zunächst auf 45 Euro und dann nach den Quartalszahlen auf 49 Euro zu steigen. Dies ist fast exakt das Niveau vom Jahresanfang und die Analysten sehen noch weiteres Aufwärtspotenzial. Beim Erreichen des Kursziels von 59,80 Euro wäre eine Rendite von 22,4 % drin. Auch das kann sich sehen lassen.

Aber ist das Mietgeschäft in diesen Tagen noch so stabil, wie man es sich als Anleger wünschen würde? Immerhin könnte der Immobilienmarkt seinen Zenit hinter sich haben, sodass Abschreibungen und sinkende Mieterträge drohen. Zumindest für Vonovia sehen die Analysten von Goldman Sachs jedoch keine dunklen Wolken aufziehen. Die Pandemie habe auf die Ergebnisentwicklung kaum Auswirkungen und der deutsche Marktführer habe starke Zahlen vorgelegt.

Tatsächlich ist ein erneutes Plus von 6 % beim bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen ziemlich beeindruckend. Durch kontinuierliches Heben von Synergien werden Größenvorteile erzielt, die die Profitabilität steigern. Umsatzwachstum in allen vier Segmenten hört sich ebenfalls gut an, auch wenn die drei anderen Bereiche selbst zusammen noch deutlich kleiner sind als das Mietgeschäft.

Es gibt also auch hier einiges zu mögen. Trotzdem misstraue ich Immobilienwerten im Allgemeinen weiterhin angesichts der vielen Unsicherheiten und des langjährigen Baubooms.

Trotzdem gilt, dass Anleger, die nach Aktien suchen, die wenig Arbeit machen und zuverlässig abliefern, mit solchen Conviction-Buy-List-Konzernen gut bedient sind. Mir persönlich gefällt von den dreien Evonik am besten, weil ich davon überzeugt bin, dass die additive Fertigung schon bald zu einem echten Ergebnistreiber werden kann.

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So geht man mit einem Markt-Crash um

Für den Aktienmarkt ging es lange Zeit immer weiter nach oben, bis sich Anfang 2020 plötzlich alles verändert hat.

Das Coronavirus beschäftigt die ganze Welt, und auch die Börsen. Lieferketten werden unterbrochen, Reisen abgesagt und Konsum verschoben. Das wird nicht einfach für die Wirtschaft. Dabei war Deutschlands Wirtschaft bereits vor dem Coronavirus nicht stark.

Es ist sehr schwer, sich genau auszumalen, wie empfindlich die Börsen auf wirtschaftliche Schwäche reagieren werden. Man kann sich einige unschöne Szenarien vorstellen.

Natürlich ist es nie erfreulich, wenn das eigene Portfolio an Wert verliert, aber wenn man einige Dinge beachtet, kann man auch mit schwierigen Börsenphasen gut umgehen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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