Vielleicht bist du mit einem lustigen Vater aufgewachsen – so einem, der immer wieder Witze riss, Wasserballonschlachten im Hinterhof anzettelte und dich über die Schlafenszeit hinaus aufbleiben ließ. Oder vielleicht hattest du einen strengen Vater – einen, der Haushaltsregeln durchgesetzt hat, die Position deiner Lehrer über deine gestellt und von Anfang an hohe Erwartungen in dich gesetzt hat.

Egal, wie die Persönlichkeit deines Vaters aussah, die Chancen stehen gut, dass er dich gut über Geld aufgeklärt hat. In meinem Fall (Maurie) hat mir mein Vater nicht nur Dinge über Geld beigebracht, sondern auch über das Investieren. Hier sind einige wichtige Lektionen, die meine Kollegen und ich von unseren Vätern gelernt haben.

1. Keine Angst vor der Börse

Maurie Backman: Wie bei vielen Leuten, die ich kenne, dauerte es eine Weile, bis ich anfing, in Aktien zu investieren, und der Hauptgrund war, dass ich zunächst Geld für andere Dinge brauchte, wie den Aufbau eines Notfallfonds, die Rückzahlung meiner Studentendarlehen und die Anzahlung für ein Haus. Sobald ich diese Punkte von meiner Liste abgehakt hatte, dachte ich, ich wäre bereit, zu investieren, nur tat ich es immer noch nicht sofort, und der Grund dafür war die Angst, Geld zu verlieren.

Da war es gut, dass mein Vater ins Spiel kam. Er half mir zu erkennen, dass die Volatilität der Aktienmärkte nicht nur eine normale Sache ist, sondern auch eine vorhersehbare Sache, und dass der Markt im Laufe der Zeit tendenziell steigt. Er sagte mir auch, dass Investitionen in Aktien Geduld erfordere – dass ich womöglich anfangs keinen allzu großen Gewinn einstreichen würde, aber dass sich der mit der Zeit schon einstellen werde.

Ich bin wirklich froh, dass ich seinem Rat gefolgt bin, denn wenn ich länger mit dem Investieren gewartet hätte, würde ich heute auf einem kleineren Portfolioguthaben sitzen. Ebenso wichtig ist, dass ich gelernt habe, wie man mit dem Auf und Ab an der Börse umgeht, und das hat mir geholfen, in Zeiten des Umbruchs nicht den Schlaf zu verlieren.

2. Märkte sind irrational – jage nicht die „nächste große Sache“

Matt Frankel, CFP: Als ich aufwuchs, war mein Vater ein Computeringenieur bei einem großen Technologieunternehmen (und er ist es immer noch). In den späten 90er-Jahren gingen die Aktien bei allen internetbezogenen Geschäften durch die Decke.

Viele Leute konnten ihr Geld nicht schnell genug auf den Markt bringen. Ich war damals ein junger Erwachsener, also haben auch einige meiner Freunde an diesem Boom teilgenommen. In dem Wissen, dass er selbst ein Tech-Typ war, fragte ich meinen Vater, warum er keine eigenen großen Tech-Investitionen erwogen hatte. Im Wesentlichen antwortete er, dass der einzige wirkliche Weg, durch Investitionen reich zu werden, ein langsames und stetiges Wachstum sei – die massiven Gewinne und himmelhohen Bewertungen bei den Technologieaktien seien weder realistisch noch nachhaltig. Er mahnte mich, besonders vorsichtig zu sein, als ich sah, wie manche zunächst leichtes Geld verdienten.

Er hatte recht. Anfang 2000 platzt die Dotcom-Blase schließlich. Bis Ende 2001 verlor der technologielastige Nasdaq Composite Index 70 % seines Wertes und viele der einstmals heißen Internetaktien waren völlig wertlos und löschten die Konten vieler Investoren vollständig aus.

Inzwischen kann ich die verräterischen Anzeichen eines irrationalen Marktes aus einer Entfernung von einer Meile erkennen. 2005, als ich noch auf der Uni war und für ungefähr 25.000 US-Dollar pro Jahr in einem Restaurant arbeitete, wurde mir zum Beispiel eine Finanzierung von bis zu 300.000 US-Dollar angeboten, um Anlageimmobilien zu kaufen. Obwohl Immobilien in einem dramatischen Tempo an Wert gewannen, wusste ich, dass dabei etwas nicht stimmte.

Ich habe sicherlich meinen Teil an finanziellen Fehlern gemacht, besonders in meinen jungen Jahren. Allerdings kann ich ehrlich sagen, dass ich noch nie einem irrational gehypten Vermögenswert nachgejagt habe. Ich habe Mitte der 2000er-Jahre kein Geld in Immobilien investiert, obwohl einige meiner Freunde dabei Hunderttausende von Dollar (auf dem Papier) verdient haben, und ich habe kein Geld an die Kryptowährungssucht verloren. Ich habe meinem Vater dafür zu danken.

3. Investiere nicht in etwas, das du nicht verstehst

Christy Bieber: Wie Matts Vater hatte auch mein eigener Vater viel über Investitionen mitzuteilen. Aber anstatt sich auf die Irrationalität der Märkte zu konzentrieren, war seine große Lektion, keine Investitionen zu kaufen, die man nicht vollständig versteht.

Als er anfing zu investieren, hörte er sich einige Ratschläge des Bruders meiner Mutter an, der ein Börsenmakler war – und kaufte einige Aktien von Unternehmen, die allein auf diesem Rat beruhten. Er tat dies, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich viel über die Auswahl der einzelnen Aktien wusste. Die Investitionen waren kein Erfolg, das Geld ging verloren und die ganze Situation sorgte für ein Familiendrama.
Entschlossen, den Fehler nicht zu wiederholen, lernte mein Vater, wie man die Grundlagen der Unternehmen untersucht, von denen er Aktien kaufen wollte – und er lernte, wie wichtig es ist, immer zu verstehen, in was man investiert, und sich nicht nur auf die „Experten“ zu verlassen.

Als ich anfing, Geld zu verdienen und zu investieren, war ich auch versucht, Aktien von Unternehmen zu kaufen, weil ich sie mochte oder weil sie empfohlen wurden, obwohl ich nicht wirklich viel über die Details wusste. Er ermutigte mich, eine solide Anlagestrategie auf der Grundlage von genauer Recherche zu entwickeln und sicherzustellen, dass ich kein Unternehmen kaufe, es sei denn, ich hätte ein umfassendes Verständnis für die bisherige finanzielle Performance und die Wachstumspläne.

Heute bin ich ziemlich vorsichtig mit meinen Investitionen und recherchiere zu jeder Anlage, die ich kaufe, von Immobilien bis hin zu Aktien, um sicherzustellen, dass ich weiß, wie der Preis sich zusammensetzt und wie sie mir Geld einbringen soll – und das alles dank dieser tollen Ratschläge von meinem Vater.

Der größte Rentenfehler

Träumst du von einem wunderschönen Ruhestand? Warum auch nicht – nach all der harten Arbeit verdienst du das. Doch für viele könnte sich dieser Traum nicht verwirklichen, wenn sie diesen Rentenfehler machen. Ob du bereits mittendrin steckst, kurz davor stehst oder noch Jahrzehnte bis zum Ruhestand hast, unseren neuen Sonderbericht solltest du unbedingt lesen. Derzeit kannst du dir eine kostenlose Kopie sichern.

Dieser Artikel wurde von Maurie Backman, Matthew Frankel und Christy Bieber auf Englisch verfasst und am 14.06.2019 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können. 

Motley Fool Deutschland 2019