Wenn man sehr gute Dividendenwerte kauft und hält, ist das die wohl bewährteste Art, um langfristig überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Andererseits ist es nicht gerade einfach, den Markt zu schlagen, wenn alle dabei auf dieselben bekannten Aktien setzen. Hat man es sich in den Kopf gesetzt, überdurchschnittlich gut zu performen, muss man schon etwas tiefer in die Materie eintauchen.

Zu diesem Zweck haben wir drei unserer Autoren gebeten, jeweils eine Dividendenaktie auszumachen, die derzeit nicht jedem Anleger ein Begriff sei dürfte. Warum genau haben sich die drei aber für eBay (WKN:916529), VEREIT (WKN:A14XJT) und China Mobile (WKN:909622) entschieden?

Jetzt auch mit Dividende

Steve Symington (eBay): Gut, eBay dürfte wohl wirklich jeder kennen. Aber auch als Dividendenaktie? Eher nicht. Denn der Online-Marktplatz hat erst vor rund drei Monaten mit der Dividendenausschüttung angefangen. Und zwar mit 0,14 USD pro Aktie. Zudem nutzte eBay auch die Gelegenheit, die Genehmigung für Aktienrückkäufe um 4 Milliarden USD zu steigern, so dass das Gesamtprogramm für 2019 mittlerweile 5 Milliarden USD vorsieht.

Der Grund dafür ist, dass eBay im Jahr 2018 ein Rekordergebnis für das vierte Quartal und das Gesamtjahr erzielte. Und laut CEO Devin Wenig hat das Unternehmen die Entscheidung getroffen, als „Zeichen des Vertrauens in die Stärke unseres Geschäfts und die zukünftigen Wachstumsaussichten“ eben eine Dividende zu zahlen.

eBay investiert auch, um nicht allein das Nutzererlebnis im Kernsegment zu verbessern, sondern auch um von den zunehmenden Wachstumschancen in den Bereichen Zahlungsabwicklung und natürlich Werbung zu profitieren.

Schnelles und großes Wachstum dürfte allerdings nicht machbar sein; die aktuelle Prognose von eBay für das Jahr 2019 sieht ein moderates Wachstum von 1 % bis 3 % vor. Zumindest können die Aktionäre beim Warten auf die Erfolgserlebnisse der Investitionen jetzt eine Dividende kassieren. Für die Anleger ist also eine schöne Rendite möglich.

Der andere große REIT

Reuben Gregg Brewer (VEREIT): Die meisten Investoren von Real Estate Investment Trusts (REITs) sind mit Realty Income (WKN:899744) bereits sehr gut vertraut. VEREIT ist jedoch mit einem Portfolio von fast 4.000 Immobilien einer der größten Public Net Lease REITs – und trotzdem haben nur wenige davon gehört. Und das, obwohl die Aktie eine starke Rendite von 6,6 % zahlt, fast 3 Prozent mehr als Realty Income.

Positiv fallen hier die Investment-Grade-Bilanz und die Prognose des Managements auf, dass die Ausschüttungsquote des soliden Funds from Operations (FFO) im Jahr 2019 80 % betragen wird. Der Vermietungsstand lag Ende 2018 bei 98,8 %. Und im Gegensatz zu Realty Income und anderen eher eng aufgestellten Wettbewerbern ist das Portfolio von VEREIT in den Bereichen Einzelhandel (ca. 41 % der Mieter 2018), Gastronomie (22 %), Büro (21 %) und Industrie (16 %) recht diversifiziert. Das schafft Ausgewogenheit und gibt bessere Chancen auf geeignete Zukäufe.

Verizons Dividende via YCharts

Warum ist VEREIT also noch nicht so bekannt? Der REIT war früher unter dem Namen American Realty Capital Properties bekannt, und die mussten aufgrund ihrer ehrgeizigen, aber nicht nachhaltigen Wachstumsstrategie im Jahr 2014 einen Buchhaltungsfehler eingestehen. Danach hat ein neues Managementteam das Unternehmen komplett neu aufgestellt.

Eigentlich hat das Unternehmen nur noch eine große Herausforderung: die Prozesskosten von damals. Allerdings hat sich das Unternehmen bereits mit den Eigentümern von rund einem Drittel der REIT-Aktien geeinigt. VEREIT dürfte das Problem auch relativ gut überstehen. Derweil wartet man ab und kassiert die dicke Dividende.

Chinas größter Telekom-Player

Leo Sun (China Mobile): Für viele Investoren sind US-Telecoms wie AT&T (WKN:A0HL9Z) und Verizon (WKN:868402) solide Einkommenswerte. Die meisten dürften sich mit China Mobile noch gar nicht beschäftigt haben. Allerdings handelt es sich dabei um Chinas größten Telecom-Player.

Die Gesamtzahl der Mobilfunknutzer von China Mobile stieg 2018 um 4 % auf 925 Millionen. Dabei stieg die Zahl der 4G-Kunden um 10 % auf 713 Millionen. Die gesamten Breitbandkunden stiegen um 39 % auf 157 Millionen.

Diese Wachstumszahlen sehen gut aus, aber die Regierungsbehörden zwangen im vergangenen Jahr China Mobile und seine beiden kleineren Konkurrenten – China Telecom und China Unicom -, ihre Mobilfunkgebühren zu senken und die Datenroaminggebühren ganz abzuschaffen. Dieser Schritt zielte darauf ab, dass noch vor Einführung von 5G in China so viele Menschen wie möglich drahtlose Netzwerke nutzen. Das wiederum führte dazu, dass der durchschnittliche Umsatz von China Mobile pro Nutzer im Laufe des Jahres um 8 % zurückging.

Damit wurde dem kurzfristigen Gewinnwachstum von China Mobile ein Dämpfer verpasst, aber die langfristigen Aussichten sind weiterhin positiv. Die Einnahmen aus dem Internet der Dinge (IoT) stiegen gegenüber dem Vorjahr um 40 %, da auch die Zahl der IoT-Verbindungen um 141 % stieg. Die neue 5G-Technologie sollte dazu führen, dass das Wachstum wieder auf Kurs kommt.

China Mobile zahlt halbjährlich Dividenden, die etwa der Hälfte seines Gewinns entsprechen, was in den letzten fünf Jahren zu einer Rendite von 3 % bis 5 % führte. Diese hohe Rendite und das niedrige KGV von China Mobile von gerade mal 12 machen diese Aktie für konservative Investoren zu einer geeigneten Anlage.

Fazit

Niemand kann und will garantieren, dass eine bestimmte Aktie den Markt schlägt. Aber die Dividende hilft sicherlich. Und da eBay mittlerweile eine zahlt, VEREIT schön breit aufgestellt ist und China Mobile langfristig stark wachsen sollte, gehen wir davon aus, dass hier dann eben doch der Markt geschlagen werden kann.

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The Motley Fool empfiehlt Aktien von eBay und Verizon Communications. Leo Sun besitzt Aktien von AT&T und China Mobile, und Reuben Gregg Brewer und Steve Symington besitzen keine der angegebenen Aktien. Dieser Artikel erschien am 28.3.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

Motley Fool Deutschland 2019