Die ersten Schritte zu Europas „Green Deal“ sind gemacht. Vor ein paar Tagen stimmte das Europäische Parlament mehrheitlich für die Green-Deal-Resolution und damit für Investitionen in Höhe von etwa einer Billionen Euro, die in den nächsten zehn Jahren in den Aufbau einer klimaneutralen Wirtschaft fließen sollen.

Umsetzen müssen das natürlich Unternehmen, die über Technologien in den Bereichen „Clean Energy“ und „Clean Mobility“ verfügen. Aber soll man sich jetzt lieber die Aktie von Wasserstoffspezialist Nel (WKN: A0B733) oder eher die Aktie von E-Mobility-Zugpferd Tesla (WKN: A1CX3T) ins Depot holen?

So ein grüner Stress aber auch! Geht das nicht einfacher? Na klar! Mit den ETFs iShares Global Clean Energy (WKN: A0MW0M), Xtracker Future Mobility (WKN: A2N6LL) und iShares Electric Vehicles and Driving Technology (WKN: A2N9FP) kann man nachhaltig und gleichzeitig fein diversifiziert in die grüne Revolution investieren.

1. iShares Global Clean Energy

Mit diesem ETF kauft man 30 Aktien aus aller Welt, die sich dem Bereich „Saubere Energie“ zuordnen lassen. Unter den Top-Positionen befinden sich alte Bekannte wie First Solar (WKN: A0LEKM) und Siemens Gamesa Renewable Energy (WKN: A0B5Z8).

Spitze ist leider auch die Gesamtkostenquote von 0,65 % pro Jahr. Ein Vanguard S&P 500 (WKN: A1JX53) – der zwar nicht grün, aber trotzdem nach Marktvolumen recht beliebt ist – kostet lediglich 0,07 % pro Jahr (Stand für beide Zahlen: 17.01.2020).

Gut gefällt mir die physische Replikation (die Aktien werden tatsächlich erworben) und die halbjährliche Ausschüttung. Leider bleibt die Ausschüttungsrendite mit mageren 1,55 % pro Jahr unter dem, was ein handelsüblicher DAX oder vergleichbare Aktienindizes für gewöhnlich hergeben (Stand: 17.01.2020).

Der Kurssprung von beinahe 50 % im Jahr 2019 dürfte Investoren, die kürzlich erst eingestiegen sind, als Ausgleich genügen. Investoren, die den ETF zum Zeitpunkt der Auflage 2007 gekauft haben, sitzen noch auf einem Minus von rund 10 % (Stand: 17.01.2020).

2. Xtracker Future Mobility

Dieser ETF ist ein grünes Megapaket. Gleich 100 weltweite Aktien mit dem Fokus „Mobilität der Zukunft“ sind hier enthalten. Darunter befinden sich nicht nur zwielichtige Start-up-Unternehmen, sondern auch etablierte Größen wie Nvidia (WKN: 918422) und Alphabet (WKN: A14Y6F).

Die Gesamtkostenquote von 0,35 % pro Jahr ist angesichts der breiten Diversifizierung aus meiner Sicht nicht zu hoch. Unschlagbar günstig ist das Paket im Vergleich mit den bekannten Aktienindizes aber auch nicht (Stand: 17.01.2020).

Was bei diesem ETF direkt ins Auge springt, ist der starke Fokus auf Japan. Über 50 % des Portfolios sind im Land der aufgehenden Sonne beheimatet. Danach kommen die USA mit einem Anteil von rund 17 % und Deutschland mit einem Anteil von rund 8 % am Portfolio.

Wer auf saftige Dividenden hofft, ist bei diesem ETF falsch. Hier werden die Dividenden nicht ausgeschüttet, sondern automatisch reinvestiert. Das ist nicht schlecht, sondern allenfalls Geschmackssache.

Im Großen und Ganzen ist dieser ETF eine runde Sache für Freunde der Mobilität. Wenn da nicht die Fondsgröße wäre, die mit 15 Mio. Euro doch noch sehr gering ist. Das mag damit zusammenhängen, dass der ETF erst knapp 1 Jahr alt ist und somit wenig über die langfristige Historie bekannt ist. Das kann riskant sein, aber auch Chancen bieten. Je nachdem, was man dem Thema zutraut.

3. iShares Electric Vehicles and Driving Technology

Hier wird das Rad nicht neu erfunden, sondern der Index STOXX Global Electric Vehicles & Driving möglichst akkurat abgebildet. Mit 95 Positionen kommt hier alles zusammen, was weltweit zum Thema „E-Mobilität“ gehört. Ganz vorne mit dabei: Tesla, NVidia und Schaeffler (WKN: SHA015).

Dieser ETF ist dem Xtracker Future Mobility in vielen Punkten durchaus ähnlich. Die Fondsgröße ist mit 57 Millionen genau so gering wie das Alter von knapp einem Jahr. Die Gesamtkostenquote ist mit 0,4 % pro Jahr nicht hoch, aber auch nicht auf Schnapperniveau. Ausschüttungen gibt es keine (Stand für alle Zahlen: 17.01.2020).

Unterschiede findet man vor allem in der regionalen Zusammensetzung. Mit 34 % ist die Region USA bei diesem ETF auf Platz Nummer 1. Danach kommt Japan mit einem Anteil von 26 % und Korea mit einem Anteil von 9 % am Portfolio. Deutschland schafft es mit einem Anteil von 8 % auf Platz 4.

Das wirkt auf mich insgesamt ein wenig ausgewogener als das stark japanlastige Xtracker Future Mobility. Darüber hinaus gefällt mir die Aufgliederung der Sektoren. Hier ist ein Anteil von 20 % IT mit reingemischt. Eine Autoindustrie, die sich sukzessive zu Technologiekonzernen mit einem starken IT-Anteil wandelt, wurde hier also direkt mitgedacht.

Nachhaltig war nie einfacher

Vor 20 Jahren gab es bei der Frage nach nachhaltigen Investitionen meist nicht mehr als ein Schulterzucken. Mit dem ETF-Angebot des Jahres 2020 ist das ein Problem der Vergangenheit.

Die genannten ETFs finde ich insgesamt überzeugend, aber auch teilweise zu teuer für das, was geboten wird. Insbesondere die thesaurierenden ETFs hätte man ruhig noch eine Ecke günstiger anbieten können.

Die Kosten wären natürlich schnell vergessen, wenn die Rendite langfristig stimmt und mehr abwirft als der Markt. Mit dem Green Deal im Rücken könnte das durchaus ein realistisches Zukunftsszenario sein.

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien) und Tesla und empfiehlt Nvidia.

Motley Fool Deutschland 2020