Linz (OTS) - Für den Ausbau qualitätsvoller Kinderbetreuungsplätze in Oberösterreich braucht es mehr ausgebildete Elementarpädagogen/-innen. Mit den von der Regierung angekündigten österreichweiten 150 neuen Ausbildungsplätzen allein ist es aber nicht getan. Da nur fünf Standorte geplant sind, bedeutet das lediglich eine zusätzliche Kollegklasse am Standort Ried im Innkreis. „Was außerdem fehlt, ist eine finanzielle Absicherung für Berufsumsteiger/-innen während dieser Ausbildung“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Im Jahr 2013 wurde mit der Einführung eines Fachkräftestipendiums (FKS) eine langjährige Forderung der AK OÖ realisiert. Der Bezug dieses Stipendiums kann unter bestimmten Voraussetzungen – etwa mehrjährige Berufstätigkeit, Qualifikation unter Fachhochschul-Niveau – von karenzierten Arbeitnehmern/-innen und Arbeitsuchenden beansprucht werden. Bei bis zu dreijährigen Ausbildungen bedeutet das eine monatliche Unterstützung in Höhe des zustehenden Arbeitslosengelds bzw. der Notstandshilfe. Außerdem ist man in der Zeit kranken-, unfall- und pensionsversichert.

Diese Absicherung macht es für viele Personen erst möglich, über eine derartige Ausbildung und eine berufliche Umorientierung nachzudenken. Sie deckt die Lebenshaltungskosten in dieser Zeit ab. Gefördert werden derzeit: Ausbildungen in „Mangelberufen", das Nachholen von Lehrabschlüssen und von ausgewählten Abschlüssen in berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (vorwiegend im technischen Bereich) sowie ausgewählte Qualifikationen im Gesundheits- und Sozialbereich. Gefördert werden Ausbildungen, die spätestens am 31. Dezember 2022 begonnen werden. Damit kann ein Fachkräftestipendium theoretisch bis Ende 2025 bezogen werden.

Im Jahr 2019 nahmen in Oberösterreich mehr als 600 Personen ein derartiges Stipendium in Anspruch. 80 Prozent davon absolvierten eine Ausbildung oder Umschulung für den Gesundheits- und Sozialbereich. Bei der Einführung des Fachkräftestipendiums waren Kollegs für Sozial- und Kindergartenpädagogik förderbar, sind dann aber von der Liste gestrichen worden. Durch Corona steigt der Bedarf an professioneller elementar- und sozialpädagogischer Unterstützung.

„Förderungen im Rahmen des Fachkräftestipendiums für Ausbildungen in der Elementar- sowie Sozialpädagogik sind ein Gebot der Stunde. In Zukunft sollte das Stipendium zu einem Qualifizierungsgeld mit Rechtsanspruch für weiterbildungswillige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie für Arbeitsuchende umgewandelt werden“, so Präsident Kalliauer.

Angesichts der Rekordarbeitslosigkeit und der enormen Knappheit an Arbeitsplätzen sei es arbeitsmarktpolitisch sinnvoll, dass längerfristige Weiterbildungen zur beruflichen Neuorientierung gefördert werden. Das verbessere das „Matching“ zwischen nachgefragten und vorhanden Qualifikationen und diene in der Wirtschaftskrise als Entlastungsventil, damit Arbeitnehmer/-innen sich in die Zeiten düsterer Jobaussichten auf zukunftsträchtige Berufe fokussieren können.