(neu: Schlusskurse)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Kummer gewohnt sind die Anleger bei der Deutschen Bank seit Jahren. Am Mittwoch sorgte sie mit ihren Quartalszahlen einmal mehr für Negativ-Schlagzeilen. Ein Händler sprach vonerneut enttäuschenden Resultaten des Frankfurter Traditionshauses. Auch die Quartalsresultate der Fondstochter DWS , die im Nebenwerte-Index SDax gelistet ist, seien mit Ausnahme der Nettomittelzuflüsse hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Der Nettoverlust der Deutschen Bank fiel wegen des teuren Konzernumbaus noch höher aus als erwartet. Dazu kam wegen der Einstellung des Aktienhandels ein überraschend deutlicher Rückgang der Erträge. Für 2019 droht der Deutschen Bank das fünfte Verlustjahr in Folge, zumal sie - wie die ganze Branche - auch unter den weiter niedrigen Zinsen leidet.

Entsprechend geriet die Aktie nach der Erholung der vergangenen drei Wochen heftig unter Druck: Mit einem Abschlag von 7,93 Prozent auf 6,643 Euro waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im leicht schwächelnden Dax . Mit einem Minus von knapp 5 Prozent seit Jahresbeginn zählt sie auch für diesen Zeitraum zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex, der um rund 22 Prozent zulegen konnte. Wenigstens von den rekordtiefen 5,777 Euro aus dem August ist die Aktie aber wieder ein gutes Stück entfernt.

Die DWS-Titel rutschten am Mittwoch um 1,44 Prozent auf 29,475 Euro ab. Die historische Bestmarke von 34,18 Euro, auf die Fusionsfantasien den Kurs im Mai getrieben hatten, rückt damit nach der Erholung seit Anfang Oktober wieder weiter in die Ferne. Nach zeitweiligen Gerüchten über eine mögliche Fusion der UBS-Fondssparte mit der DWS hielt sich UBS-Chef Sergio Ermotti in einem Interview zuletzt alle Optionen offen.

Unter den Analysten fiel das Urteil über die Geschäftszahlen der Deutschen Bank nicht ganz so harsch aus wie unter den Anlegern. Kian Abouhossein von der US-Bank JPMorgan konstatierte zwar auch ein enttäuschendes Quartal. Er befürchtet zudem, dass die negative Ertragsentwicklung im Nicht-Kerngeschäft zu deutlich sinkenden Erwartungen für den Gewinn je Aktie (EPS) führen könnte, und monierte ein überraschend schwaches Privatkundengeschäft.

Allerdings billigte Abouhossein dem Geldhaus zu, bei seinem Umbau auf einem guten Weg zu sein. Zudem hätten sich sowohl das Investmentbanking als auch Kerngeschäftsfelder wie die Vermögensverwaltung und das Geschäft mit Unternehmenskunden besser entwickelt als von ihm erwartet.

Für Amit Goel von der britischen Bank Barclays schnitt die Deutsche Bank im dritten Quartal ebenfalls schwächer als erwartet ab. Zudem lasse der Ausblick einen fortgesetzten Druck auf die Erträge erwarten. Dagegen habe sich das Kerngeschäft dank des Investmentbanking etwas besser entwickelt als prognostiziert. Goldman-Analyst Jernej Omahen betonte, dass die Deutsche Bank trotz der enttäuschenden Gewinnentwicklung die Jahresziele bestätigt habe. Zudem sei die Kernkapitalquote besser als erwartet ausgefallen./gl/stw/mis/ck/fba

 ISIN  DE0005140008  DE000DWS1007

AXC0338 2019-10-30/18:22

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