(neu: aktueller Kurs, Kommentar Warburg)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Ein Dementi der Vorwürfe durch den selbsternannten Researchdienst Viceroy Research hat die Anleger von Grenke am Mittwoch keineswegs beruhigt. Die Short-Attacke ging sogar nochmals verschärft weiter, am Ende brachen die Papiere um 40 Prozent ein auf ein Tief seit 2014. Seit Montagabend ist der Kurs damit schon um etwa die Hälfte abgesackt.

Das Leasing- und Finanzierungsunternehmen hatte am Dienstagabend nach Handelsende Stellung bezogen zu dem Viceroy-Bericht, der am Vortag als Grund für den einsetzenden Kursrutsch galt. Ein zentraler Vorwurf laute, dass von den im Halbjahresfinanzbericht 2020 ausgewiesenen 1,078 Milliarden Euro liquiden Mitteln ein substanzieller Anteil nicht existiere, so das Unternehmen. "Dies ist nachweislich falsch", stellte Grenke fest.

Der Konzern betonte, dass sich - wie im Halbjahresbericht veröffentlicht - 849 Millionen Euro zum 30. Juni 2020 auf Konten der Deutschen Bundesbank befunden hätten. Dies seien fast 80 Prozent der liquiden Mittel gewesen. "Per heute beträgt das Guthaben bei der Bundesbank 761 Millionen Euro", hieß es weiter.

Darüber hinaus enthalte der 64 Seiten lange Bericht zahlreiche weitere nicht zutreffende Anschuldigungen. Das Unternehmen bereite eine ausführliche Antwort auch zu diesen Vorwürfen vor und werde dazu Stellung nehmen. "Grenke behält sich rechtliche Schritte vor und wird diese entsprechend in die Wege leiten."

Die Attacke von Viceroy Research sei vom Zeitpunkt her perfekt gewesen und gut vorbereitet worden, schrieb Warburg-Analyst Marius Fuhrberg in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Auch wenn sich einige der Anschuldigungen kaum beweisen lassen dürften, müsse das Unternehmen vieles klar stellen, was kurzfristig kaum möglich sein dürfte. Es sei nicht zu leugnen, dass sowohl die Unternehmensstruktur als auch die Bilanz komplex und verwirrend erscheinen.

Viceroy Research hat die im MDax gelisteten Aktien nach eigenen Angaben leer verkauft und verdient somit an fallenden Kursen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) kündigte Überprüfungen auf mögliche Marktmanipulationen durch Leerverkäufer an./ag/zb/tih/fba

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AXC0345 2020-09-16/18:40

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