Bei den Anlegern von Tesla herrscht wieder Ernüchterung. Mit dem Kursrutsch von zwischenzeitlich fast 9 Prozent an diesem Freitag haben sich die seit Anfang August angehäuften Gewinne von in der Spitze rund 29 Prozent beinahe in Luft aufgelöst. Aktuell notieren die Papiere bei rund 310 Dollar.

Der Elektroauto-Pionier hat bereits seit langem mit Produktionsproblemen zu kämpfen und steht aktuell auch noch im Visier der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC. Ferner sucht der Verwaltungsrat des Unternehmens nach einem Bericht der "New York Times" dringend einen Topmanager, um den gesundheitlich offenbar angeschlagenen Firmenchef Elon Musk zu entlasten.

Anfang August hatten sich die Tesla-Aktionäre noch von dem Optimismus des Konzernchefs Elon Musk anstecken lassen. Die schwierige Produktion des Hoffnungsträgers Model 3 solle endlich richtig Fahrt aufnehmen und Gewinne abwerfen, hatte der der Konzernlenker und Tech-Milliardär gesagt. Tesla stehe kurz davor, "nachhaltig profitabel" zu werden. Dies reichte, um den Aktienkurs am vorletzten Donnerstag um rund 17 Prozent in die Höhe schnellen zu lassen. Tags zuvor hatten die Anteilsscheine noch bei fast 301 Dollar geschlossen.

Der nächste Kursschub folgte dann letzte Woche Dienstag, als ein Tweet von Musk für große Aufregung sorgte. Der Firmenchef teilte überraschend mit, zu erwägen, Tesla bei einem Aktienkurs von 420 Dollar zu privatisieren. Die Finanzierung sei gesichert. Die Papiere kletterten daraufhin bis auf 387,46 Dollar in die Höhe. Bis zum Rekordhoch vom September letzten Jahres fehlten nur gut 2 Dollar.

Gleichwohl stellten sich Experten wie Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies die Frage, wer einen solchen Deal bezahlt und am Ende der Besitzer des Unternehmens ist. Darüber hinaus steht Musk aktuell mit seinen per Twitter veröffentlichten Planspielen schwer unter Beschuss. Laut US-Medienberichten hat die SEC sämtliche Vorstandsmitglieder Teslas vorgeladen. Insbesondere solle geklärt werden, ob Musk die Wahrheit sagte, indem er bekanntgab, die Finanzierung für ein solches milliardenschweres Unterfangen sei gesichert.

Zudem berichtete das "Wall Street Journal", die US-Börsenaufsichtsbehörde habe im vergangenen Jahr Untersuchungen wegen der Produktionsprobleme des vergleichsweise günstigen Model 3 eingeleitet. Musk hatte immer wieder ehrgeizige Ziele für die Produktion des ersten für den Massenmarkt gedachten Tesla-Autos ausgelobt - und musste sie wegen Problemen im Hochfahren der Fertigung immer wieder verschieben. Tesla und seinen Managern könnte Ärger drohen, falls Investoren bei den Gründen für die Verzögerungen oder deren Ausmaß hinters Licht geführt wurden.

Skeptisch äußerte sich zuletzt auch Analyst Colin Langan von der Schweizer Großbank UBS. Ein Auto der Marke Model 3 solle erwartungsgemäß 35 000 Dollar kosten. Bei einem solchen Verkaufspreis aber würde Tesla pro Wagen einen Verlust von rund 6000 Dollar einfahren./la/nas/fba

 ISIN  US88160R1014

AXC0171 2018-08-17/17:50

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