Die weiter Nahrung erhaltenden Übernahmespekulationen um den Gendiagnostik- und Biotechkonzern Qiagen haben am Montag dessen Aktien auf den höchsten Stand seit 18 Jahren getrieben. Hinzu kam eine Kaufempfehlung, nun von der Commerzbank, nachdem erst kürzlich unter anderem die US-Bank JPMorgan nach ersten Übernahmegerüchten den Kauf der Aktien empfohlen hatte. Analysten rechnen mit einem Bieterwettstreit um Qiagen. Eine erfolgreiche Übernahme wird für wahrscheinlich gehalten.

Im späteren Vormittagshandel sprangen die Anteile von Qiagen um 12 Prozent hoch auf 38,15 Euro. Seitdem am vergangenen Mittwochabend die ersten Gerüchte aufgekommen waren, hat das Papier damit bereits knapp 30 Prozent gewonnen. Gemessen am Zwischentief bei 22,54 Euro, auf das die Aktie in der ersten Oktoberhälfte nach schwachen Quartalszahlen und einer Jahresumsatzwarnung gesackt war, beträgt der Kursgewinn sogar knapp 70 Prozent. Der Börsenwert von Qiagen beläuft sich mittlerweile auf 8,65 Milliarden Euro.

Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff zeigte sich aufgrund der Bandbreite der Geschäftsfelder von Qiagen überrascht, dass es dem Unternehmen zufolge gleich "mehrere Interessensbekundungen" für eine vollständige Übernahme gibt. Auch der Zeitpunkt komme unerwartet, schrieb er und verwies auf die vom Unternehmen erst Anfang Oktober düsterer eingeschätzten Wachstumsaussichten. Wendorff schlussfolgert daraus, dass der inzwischen ausgeschiedene Vorstandschef Peer Michael Schatz hinsichtlich einer Übernahme "wohl ein größeres Hindernis war als gedacht".

Eine Übernahme von Qiagen ist laut dem Commerzbank-Experten angesichts der Mitteilung vom Freitagabend nun wahrscheinlich, weshalb er die Aktie von "Hold" auf "Buy" hochstufte. Angesichts der potenziellen Synergien sowie unter anderem auch der Rendite des freien Barmittelzuflusses von 5,6 Prozent auf das investierte Kapital setzte Wendorff außerdem sein Kursziel nach oben. Statt der bisherigen 30 US-Dollar setzte er nun das Kursziel auf 48 US-Dollar (rund 43,4 Euro).

Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank rechnet nach der jüngsten Mitteilung vom Freitag nun mit Geboten für das Unternehmen zwischen 47 und 50 US-Dollar je Anteilsschein. Aufgrund bedeutender Kostensynergien im Fall eines Zusammenschlusses hält auch er eine Übernahme für wahrscheinlich.

Qiagen hatte vor dem Wochenende mitgeteilt, dass es mehrere Interessenten gebe, die eine vollständige Übernahme in Betracht zögen. Am Mittwochabend hatten die ersten Spekulationen die Runde gemacht, wonach der US-Technologiekonzern und Marktführer der Diagnostikbranche Thermo Fisher das Unternehmen angesprochen habe./ck/ajx/mis

 ISIN  NL0012169213

AXC0117 2019-11-18/11:32

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