Anleger lieben Dividenden. Wer auf die richtigen Aktien setzt, hat die Chance auf steigende Kurse und bekommt nebenbei regelmäßig Bares auf sein Konto. Die Dividende wird also zu einem zweiten Gehalt oder einer zusätzlichen Rentenzahlung.

Die niedrigen Zinsen machen die Dividende noch wertvoller: die Notenbanken stützen mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik die Wirtschaft, machen es Sparern aber nahezu unmöglich, mit klassisch defensiven Investments Geld zu verdienen. Mehr als 80 Prozent der deutschen Staatsanleihen werfen eine negative Rendite ab. Die Unternehmen im MSCI Europe kommen dagegen auf eine Dividendenrendite von knapp vier Prozent.

Viele Anleger setzen bevorzugt auf Unternehmen aus der Heimat. Deutsche Unternehmen schütten zwar häufig hohe Gewinnanteile aus, aber die Zahl der zuverlässigen Dividendenzahler ist in Deutschland begrenzt, weil viele Unternehmen aus zyklischen Branchen kommen. Ein Blick über die Landesgrenzen kann daher wertvoll sein: Wer international investiert, hat eine größere Auswahl und kann das Risiko besser streuen.

Die Schweizer Konzerne Nestlé, Novartis und Roche steigern ihre Dividende seit vielen Jahren kontinuierlich. Auch der Ölriese Royal Dutch Shell und der Nahrungsmittelhersteller Unilever, beide mit Doppelsitz in den Niederlanden und Großbritannien, sind bewährte Dividenden-Investments.

Die berühmtesten Dividendenwerte sitzen in den USA. Dort sind viele der sogenannten Dividenden-Aristokraten zu Hause, Unternehmen, die ihre Dividende seit mindestens 25 Jahren durchgehend angehoben haben. Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble hat seine Ausschüttung sogar seit 62 Jahren kontinuierlich gesteigert, PepsiCo seit 46 Jahren. Obwohl Technologie-Konzerne freie Mittel meist in das operative Geschäft und Übernahmen stecken, schütten einige Geld auch aus. Die prominentesten Fälle sind Microsoft, Apple und Cisco.

Dabei gilt auch bei Dividenden der Grundsatz „andere Länder – andere Sitten“: in den USA sind die Dividendenrenditen meist niedriger als in Europa. Das liegt unter anderem daran, dass viele amerikanische Unternehmen neben der Dividende eigene Aktien zurückkaufen und damit nur einen Teil des verfügbaren Geldes direkt an die Aktionäre weitergeben. Aktienrückkäufe verbessern Kennziffern wie den Gewinn je Aktie und steigern damit zumindest in der Theorie den Kurs. Außerdem muss ein Unternehmen nach Rückkäufen bei der nächsten Ausschüttung weniger Papiere bedienen.

Zudem hat jedes Land einen eigenen Rhythmus: in Deutschland wird das Geld meist auf einen Schlag nach der Hauptversammlung ausgezahlt. Hochsaison ist darum im April und Mai. In den USA strecken die Unternehmen ihre Ausschüttung in der Regel über vier Quartale. Statt einer einzigen großen Überweisung gibt es somit vier kleinere Zahltage. Das verschafft den Unternehmen mehr Flexibilität. Für Investoren, die mit der Dividende einen Teil ihres Lebensunterhalts bestreiten, hat der Quartalsrhythmus den Charme, dass sich die Ausschüttung besser an die eigenen Bedürfnisse anpassen lässt. Eine große Einmalzahlung verleitet vielleicht dazu, das Geld lieber auf einen Schlag auszugeben.

Wer sein Depot geschickt zusammensetzt, kann dann sogar jeden Monat Quartalsdividende kassieren. Schon drei Aktien reichen. Ein Beispiel: Cisco Systems zahlt gewöhnlich im Januar, April, Juli und Oktober; der Telekomkonzern Verizon im Februar, Mai, August und November; Royal Dutch Shell im März, Juni, September und Dezember.

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