Auch zur Wochenmitte hat die Vorsicht an Europas Börsen überwogen. Die starke Zunahme von Corona-Infektionen vor allem in den USA verunsichert die Anleger. Der EuroStoxx 50 als Börsenbarometer für die Eurozone gab gegen Mittag um 1,1 Prozent auf 3285 Punkte nach.

Mit rund 60 000 Corona-Infektionen binnen 24 Stunden haben die USA einen Höchststand der neu Infizierten erreicht. Die Zahl der Neuansteckungen in dem Land mit seinen 320 Millionen Einwohnern ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerung der Corona-Auflagen dramatisch angestiegen - vor allem in den Bundesstaaten Florida, Texas, Georgia, Arizona und Kalifornien.

"In 37 der 50 Bundesstaaten haben die Neuinfektionen in den letzten beiden Wochen zugenommen", konstatierten die Volkswirte der Commerzbank. Insgesamt habe die Zahl der Infektionen dort mittlerweile die Schwelle von 3 Millionen überschritten. Die USA hätten das Virus "noch nicht unter Kontrolle".

In Paris fiel der Leitindex Cac 40 um 1,1 Prozent auf 4990 Punkte und rutschte somit unter die 5000er Marke. In London ging es für den FTSE 100 um 0,4 Prozent auf 6163 Zähler weniger stark abwärts. Deutlicher waren die Einbußen an der Börse von Madrid, wo der Leitindex Ibex 35 um 1,9 Prozent fiel.

In dem von Unsicherheit geprägten Umfeld hielten sich die Hersteller von Lebensmitteln stabil, der Sektorindex lag leicht im Plus. Aktien von Branchengrößen wie Nestle oder des Spirituosenherstellers Diageo gewannen 0,3 beziehungsweise 1,5 Prozent. Der als risikoreich geltende Bankensektor musste dagegen mit 2 Prozent den größten Verlust aller Sektoren hinnehmen.

Größter Kursverlierer im EuroStoxx 50 waren die Papiere von Nokia mit einem Verlust von 7,5 Prozent. Die Investmentbank JPMorgan sorgt sich, dass der finnische Netzwerkausrüster Aufträge vom Mobilfunkkonzern Verizon an den Kontrahenten Samsung verlieren könnte - und strich daher die Kaufempfehlung für Nokia-Aktien.

In London brachen die Aktien von Boohoo um weitere 17 Prozent ein. Seit drei Tagen geht es für den Kurs des Online-Modehändlers steil bergab. Auslöser war ein Bericht der "Sunday Times" über angeblich miserable Arbeitsbedingungen bei einem Zulieferer des Unternehmens. Neuen Medienberichten zufolge sollen nun andere Online-Plattformen wie Amazon die Geschäftsverbindungen zu Boohoo einstellen./bek/jha/

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145  EU0009658160

AXC0150 2020-07-08/11:59

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.