Der Zick-Zack-Kurs an den europäischen
Börsen ist auch am Freitag weiter gegangen. Für den EuroStoxx
ging es nach herben Vortagsverlusten zum
Wochenschluss wieder nach oben. Neue Hiobsbotschaften im
Handelsstreit zwischen den USA und blieben am Freitag von beiden
Seiten aus. "Abwechselnd harte und beruhigende Worte sind zur Norm
für den Stand der Verhandlungen mit China geworden", sagte ein
Händler. Die Europawahl spielte vorerst keine große Rolle. Erste
Ergebnisse werden erst am Sonntag erwartet.
Der Eurostoxx als Leitindex rückte am Vormittag um 1,03 Prozent auf
3361,51 Punkte vor. Wegen der Furcht der Investoren vor einem Wandel
des Handelskonflikts hin zu einem "Technologiekrieg" steuert er im
Wochenverlauf aber immer noch auf ein Minus von etwa 2 Prozent zu.
Der Pariser Leitindex Cac 40 stieg am Freitag um 0,90
Prozent auf 5329,03 Punkte.
In London gewann der FTSE 100 zuletzt 0,58 Prozent
auf 7273,11 Zähler. Im Fokus stand dort die Zukunft von
Premierministerin Theresa May, die ihr Amt als Chefin ihrer
Konservativen Partei am 7. Juni abgeben will. Ihre Tage als
Premierministerin sind damit auch als gezählt. Beide Ämter sind in
Großbritannien traditionell miteinander verknüpft.
Nachdem der Handelsstreit zuletzt in US-Sanktionen gegen den
Telekomausrüster Huawei ausgeufert war und dies die
Technologiebranche auch in Europa schwer durchgeschüttelt hatte,
wagten sich Anleger hier am Freitag weiter kaum aus der Deckung.
Nach festem Start bekamen sie schnell kalte Füße, und so kletterten
STMicroelectronics in Paris zuletzt nur noch um
unterdurschnittliche 0,3 Prozent. AMS brachten es in
Zürich noch auf plus 0,4 Prozent.
Etwas mutiger gingen die Anleger im Autosektor zu Werke, der zuletzt
ebenfalls schwer unter Druck geraten war. Der Branchenindex Stoxx
Europe 600 Automobiles & Parts war mit einem Anstieg
um 0,9 Prozent unter den Favoriten. In Paris rückten die Aktien von
Renault und PSA sowie der
Autozulieferer Michelin und Valeo
zwischen 0,8 und 1,6 Prozent vor.
Anleger der Reise- und Freizeitbranche kommen derweil aus ihrem Tal
der Tränen nicht heraus. Der seit Wochen unter Druck stehende
Teilindex Stoxx Europe 600 Travel & Leisure war mit
einem Abschlag um 0,24 Prozent der einzige Verlierer im europäischen
Branchenvergleich.
Auf Unternehmensseite sorgten in Paris vor allem die Supermarktkette
Casino und ihre Muttergesellschaft Rallye
weiter für Schlagzeilen. Die am Vortag noch
ausgesetzten Rallye-Aktien brachen zeitweise um mehr als 60 Prozent
ein, nachdem sich das Unternehmen unter gerichtlichen Schutz hat
stellen lassen. Casino, die davon nicht betroffen sind, erholten
sich um 12 Prozent von ihrem Rückschlag vom Donnerstag. Analyst
Borja Olcese von JPMorgan hatte in einer Studie dazu geraten, die
Kursschwäche bei Casino für Käufe zu nutzen.
In London ließ ein Übernahmeangebot die Titel der Mediengruppe
Tarsus um 37 Prozent nach oben schnellen. Der
Finanzinvestor Charterhouse will das Unternehmen schlucken. Geboten
werden 425 Pence je Aktie, mit 428 Pence stand die Aktie zuletzt
leicht darüber.
In Wien fielen die Aktien des Finanzkonzerns Bawag um
8,4 Prozent, nachdem der Hauptaktionär Cerberus Anteile mit einem
10-prozentigen Abschlag am Markt platziert hatte./tih/mis
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0098 2019-05-24/11:44
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