Die europäischen Börsen haben sich am Mittwochvormittag nach dem Rückschlag am Dienstag nur zaghaft stabilisiert. Zu einer stärkeren Erholung fehlte angesichts der herrschenden Inflationssorgen die Kraft, zumal wichtige US-Preisdaten anstehen. Der EuroStoxx 50 tendierte am späten Vormittag mit 3944,44 Punkten kaum verändert.

Ähnlich sah es in Paris aus. Der französische Cac 40 trat mit einem Stand von 6264,66 Zählern auf der Stelle. Für den Londoner FTSE 100 ging es dagegen um 0,54 Prozent auf 6985,77 Punkte nach oben.

Zu dem Thema Inflation wird der US-Konsumentenpreisindex für April am Nachmittag neuen Gesprächsstoff liefern. "Ein über den Erwartungen liegender Inflationsanstieg könnte die aktuelle Furcht der Investoren vor schneller steigenden Zinsen verstärken", warnt die LBBW. Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners sprach gar von einem "Inflationsgespenst", das auf dem Handelsparkett geistere. Der Renditeanstieg an den Anleihemärkten spiegele die Befürchtung vor deutlich steigenden Preisen wider und setze den Börsen zu. Die wachsende Nervosität sei ein weltweites Phänomen, das sich an der steigenden Volatilität ablesen lasse: "Der Volatilitätsindex des Dax ist auf einem 10-Wochen-Hoch angekommen. Das Gleiche sehen wir auch bei den Volatilitätsindizes des US-Leitindex S&P 500 sowie des japanischen Nikkei 225", so Altmann.

Bei den einzelnen Sektoren hielten sich die Veränderungen in Grenzen. Die am Vortag gefalllenen Rohstoffwerte erholten sich von den erlittenen Verlusten. Gefragt waren zudem die eher defensiven Telekommunikationswerte. Das Schwergewicht Deutschen Telekom war gesucht. Goldman Sachs beließ die Aktie nach Zahlen zum ersten Quartal auf der hauseigenen Empfehlungsliste. Angesichts brummender Geschäfte auf dem Heimatmarkt habe der Telekomkonzern die Erwartungen übertroffen und die Prognose leicht angehoben, schrieb Analyst Andrew Lee in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

Aktien des Schweizer Versicherers Zurich gaben dagegen nach Zahlen um 0,7 Prozent nach. Analyst Michael Huttner von Berenberg bezeichnete das Zahlenwerk als unspektakulär. Zurich werde derzeit etwas höher bewertet als andere Titel des Versicherungssektors. Besser schlugen sich dagegen die Aktien der Allianz, die nach starken Quartalszahlen leicht anzogen.

Zu den Gewinnern gehörten auch Ahold Delhaize . Der Handelskonzern hatte im ersten Quartal von einer durch die Corona-Pandemie getriebenen höheren Nachfrage insbesondere in Europa profitiert. Mit über vier Prozent Gewinn stach die Aktie in dem verhaltenen Gesamtmarkt hervor. Und auch bei Diageo klangen die Gläser. Das Ende der strengen Lockdowns in vielen Ländern stimmt den Spirituosenkonzern optimistisch für das laufende Geschäftsjahr. Anlegern war dies einen Aufschlag von drei Prozent wert./mf/fba

 ISIN  GB0001383545  FR0003500008  EU0009658145

AXC0245 2021-05-12/11:09

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