FRANKFURT (dpa-AFX) - Mit den bald anstehenden
Notenbank-Entscheidungen im Visier haben sich die Anleger am
deutschen Aktienmarkt am Montag zurückgehalten. Der Dax
weitete unter dem Eindruck mäßiger Wirtschaftsdaten
aus Deutschland seine Verluste bis zum Mittag ein wenig aus und
stand mit 0,69 Prozent im Minus bei 15 045,18 Punkten.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um
1,23 Prozent auf 28 718,67 Zähler abwärts. Der EuroStoxx 50
als Leitindex der Eurozone gab um 0,94 Prozent auf
4138,91 Zähler nach.
Die Anleger warten in dieser Woche auf wichtige Zinsentscheide der
Notenbanken in den USA, Europa und in Großbritannien. Viele
Investoren halten sich daher erst einmal zurück.
In Deutschland schrumpfte unterdessen im Zuge von Rekordinflation
und Energiekrise die Konjunktur zum Ende des vergangenen Jahres und
blieb damit hinter den Erwartungen zurück. Die Experten der
Landesbank Helaba gehen indes nicht davon aus, dass dies die
Zinserwartungen mit Blick auf die EZB noch groß beeinflusst. Aktuell
wird am Markt fest mit einem weiteren Zinsschritt um 0,5
Prozentpunkte durch die Europäischen Währungshüter an diesem
Donnerstag gerechnet.
Dies drückte zu Wochenbeginn vor allem die als stark zinsempfindlich
geltenden Immobilienwerte ins Minus. Im Dax etwa verloren Vonovia
fast zweieinhalb Prozent. Im MDax gehörte Aroundtown
mit rund viereinhalb Prozent zu den größten
Verlierern.
Daneben sorgte die Commerzbank nach überraschend
vorgelegten vorläufigen Jahreszahlen für Gesprächsstoff. Die Papiere
setzen zunächst ihre bereits Mitte Dezember begonnene Rally mit
einem Kurszuwachs von fast drei Prozent fort und kamen dann bis zum
Mittag auf ein Plus von knapp ein Prozent zurück.
Nach zwei verlustfreien Jahren auf Basis des Gewinns vor Zinsen,
Steuern und Abschreibungen sieht sich die Commerzbank zudem gut
gerüstet für die Linde -Nachfolge im Dax. Das
Nachsehen hätte dann eventuell Rheinmetall , den
Experten zuletzt als Nachrückekandidaten gesehen hatten - die
Anteile am Autozulieferer und Rüstungskonzern gaben zuletzt 1,7
Prozent nach.
Am MDax-Ende notierten mit minus 4,7 Prozent die Papiere des
Industrie- und Autozulieferers Stabilus . Laut dem
Analyste Marc-Rene Tonn von Warburg Research ist das erste Quartal
des Geschäftsjahres etwas schwächer ausgefallen als erhofft.
In den hinteren Börsenreihen waren die Aktien des
Windpark-Projektentwicklers PNE im freien Fall: Sie
sanken auf ein Tief seit September, da Großaktionär Morgan Stanley
sein Aktienpaket vorerst nicht verkaufen will.
Zuletzt betrug der Verlust noch fast 16 Prozent. Der Kurs der im
SDax gelisteten Papiere war im vergangenen Jahr auf
mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen, ein großer Teil dieser
Rally sei auf die Übernahmefantasie zurückzuführen gewesen, sagte
ein Händler. Der auf Eis gelegte Anteilsverkauf sei daher eine
"wirklich schlechte Nachricht". Im Falle eines Deals hätte der
Käufer den übrigen Anteilseignern ein Übernahmeangebot unterbreiten
müssen.
Der Motorenbauer Deutz hingegen behauptete sich mit
mehr als vier Prozent Kursaufschlag auf dem Siegertreppchen im
Nebenwerteindex. Zuvor hatte der Konzern eine Kooperation mit
Daimler Truck verkündet, der Stuttgarter Dax-Konzern
wird zugleich mit etwas mehr als vier Prozent ein
großer Einzelaktionär von Deutz./tav/mis
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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