Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Corona-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter angetrieben. Der Dax rückte am frühen Nachmittag um 3,4 Prozent auf 10 414 Punkte vor und setzte sich weiter von der 10 000er Marke nach oben ab. Am Vortag hatte sich der Dax bereits um fast sechs Prozent erholt. Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel zugelegt.

New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sieht für den besonders heftig vom neuartigen Coronavirus getroffenen Bundesstaat Licht am Ende des Tunnels. Zwar sei die Zahl der in der Pandemie gestorbenen in New York zuletzt nochmals gestiegen; der Anstieg liege jedoch im Bereich der vergangenen Tage, hatte Cuomo am Montag gesagt.

"In den USA scheint sich der Anstieg der Neuinfektionen abzuflachen", schrieb Volkswirt Marco Wagner von der Commerzbank. In Europa schienen derweil die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu wirken. Weltweit sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tage kaum noch gestiegen.

Experte Andreas Büchler von Index-Radar warnt aber vor zu viel Optimismus. Er spricht von einer Bärenmarktrally - also eine kräftigen Erholung in einem weiterhin intakten Abwärtstrend. "Die Erholung des Dax nach den jüngsten Verlusten ist keine Überraschung. Doch Anleger sollten sich nicht allzu sehr entspannen, denn die nächste Verkaufswelle bleibt nur eine Frage der Zeit."

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel rückte um 3,1 Prozent auf 21 750 Punkte vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um 2,6 Prozent.

Wie schon am Vortag lagen die großen Kursverlierer der Crash-Phase in der Erholung nun vorn: An die Dax-Spitze setzten sich MTU mit einem Plus von fast neun Prozent. Adidas , HeidelbergCement und Deutschen Bank gewannen jeweils mehr als fünf Prozent. Erneute Spekulationen über eine Kapitalerhöhung der Lufthansa konnten die Erholung der Aktie kaum dämpfen. Der Kurs stieg um 2,8 Prozent.

Infineon gewannen 7 Prozent, hier machten Börsianer solide Quartalszahlen des Chip-Herstellers Samsung Electronics als Kurstreiber aus. Ein starkes Umsatzplus des Chip-Produzenten Nanya Technology im März trieb den Kurs des Wafer-Herstellers Siltronic um 5 Prozent nach oben.

Wegen der Virus-Pandemie strich mit Hugo Boss ein weiteres Unternehmen die Dividende für 2019. Anleger zeigten sich ungerührt, die Aktie legte um 7 Prozent zu. Bei Borussia Dortmund setzten Anleger auf eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Bundesliga möglicherweise im Mai. Der BVB-Kurs zog um 11 Prozent an.

Auch bei den Nebenwerten gingen Investoren auf Schnäppchensuche: Die im allgemeinen Ausverkauf besonders stark unter die Räder geratenen Aktien von Thyssenkrupp , Airbus , ProSiebenSat.1 , Ceconomy und Deutsche Euroshop verbuchten Aufschläge zwischen 8 und 12 Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,43 Prozent am Montag auf minus 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent auf 144,42 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,52 Prozent auf 171,03 Zähler nach.

Der Euro legte nach der jüngsten Schwäche kräftig zu und kostete am Nachmittag 1,0902 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,0791 Dollar festgesetzt./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0248 2020-04-07/14:45

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