FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag auf ein Rekordhoch geklettert. Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank und die starken Vorgaben der New Yorker Börsen trieben an. Die Kursrally läuft und die Berichtssaison ist auf dem Höhepunkt.

Angesichts der gestiegenen Aktienbewertungen nimmt nun allerdings das Risiko für Gewinnmitnahmen zu. Die Börsenweisheit "Sell on good news" - also gute Nachrichten zum Verkauf nutzen - könnte sich gerade bei positiven Überraschungen der Unternehmen einmal mehr bewahrheiten.

Gegen Mittag stand der Dax mit plus 0,53 Prozent auf 16 044,36 Punkte noch knapp unter seinem im frühen Handel erreichten Rekordhoch bei etwas über 16 050 Zählern. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verbuchte ein Plus von 1,00 Prozent auf 35 906,43 Zähler, er ist von seinem Rekordhoch noch etwas mehr als 500 Punkte entfernt. Der Nebenwerteindex SDax wiederum kletterte am Donnerstag wie der Dax auf einen Höchststand. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erreichte ein weiteres Hoch seit 2008 und legte zuletzt um 0,5 Prozent zu.

Die Signale der US-Notenbank vom Vorabend waren nach dem Geschmack der Anleger. Börsianer seien nun erleichtert, dass endlich Klarheit über den künftigen geldpolitischen Kurs der Fed herrsche, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Die Fed beginnt wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufen - dem sogenannten Tapering. "Die Börsen werten diesen Schritt wie gute Wirtschaftsdaten und steigen", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit Zinsanhebungen will sich die Fed aber noch Zeit lassen. Den Inflationsanstieg bewerten die Währungshüter nach wie vor als vorübergehend.

Vorne im Dax kletterten die Aktien der Deutschen Post nach Vierteljahreszahlen und einer erneut angehobenen Prognose mit plus 3,8 Prozent wieder in Richtung ihres Rekordhochs. Der Paket-Boom treibt weiter an. Mit einer Kurs-Bestmarke erfreute auch der Medizintechniker Siemens Healthineers nach Quartalszahlen die Anleger.

Heidelbergcement und Brenntag landeten nach ihrem Quartalsbericht hinten im Leitindex mit minus 4,5 beziehungsweise 3,7 Prozent. Beim Chemikalienhändler Brenntag verwies die US-Bank JPMorgan auf eine stärkere Kostenbelastung. Heidelbergcement habe insgesamt ein schwaches Zahlenwerk, hieß es von Goldman Sachs. Es sei Ausdruck des herausfordernden Preis-Kosten-Umfelds.

Im MDax katapultierte ein Übernahmeangebot des kanadischen Vermögensverwalters Brookfield die Papiere des Immobilienkonzerns Alstria Office an die Spitze mit plus 17,6 Prozent. Zuletzt kosteten die Alstria-Titel mit 19,55 Euro etwas mehr wie Brookfield mit 19,50 Euro pro Aktie bezahlen will.

Die Commerzbank verbreitete etwas mehr Optimismus für das Gesamtjahr. Die Anleger griffen zu, das Plus belief sich auf 6,4 Prozent. Hohe Energie- und Frachtkosten stimmen dagegen Lanxess etwas vorsichtiger. Für die Papiere des Spezialchemiekonzerns ging es um 7,5 Prozent abwärts.

Der Technologiekonzern und SDax-Neuling PVA Tepla sieht sich nach dem dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Die Aktien erreichten ein Rekordhoch und standen zuletzt 8,3 Prozent höher. Nach einem weiteren Rekordstand fielen indes die Aktien von Basler schnell ins Minus, zuletzt belief es sich auf 10,5 Prozent. Die Nachfrage bleibe hoch, aber Zulieferengpässe von Halbleiterkomponenten belasteten die Profitabilität und das operative Ergebnis des Herstellers von Spezialkameras schwer, erklärte Jefferies-Experte Martin Comtesse./ajx/stk

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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AXC0254 2021-11-04/12:14

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