FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach seiner
jüngsten Gewinnserie am Dienstag eine Atempause eingelegt. Auf
frische Konjunkturdaten reagierte der Leitindex nur wenig. Zuletzt
notierte der Dax 0,21 Prozent tiefer bei 14 283,62 Punkten. Seit
seinem Jahrestief Ende September hat sich das Börsenbarometer um
mehr als 20 Prozent erholt. Der MDax sank am
Dienstagmittag um 0,73 Prozent auf 26 113,06 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,2
Prozent zu.
Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland
verbesserten sich von niedrigem Niveau aus stark. Das
Stimmungsbarometer des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW stieg im
November gegenüber dem Vormonat deutlicher als Analysten im Schnitt
erwartet hatten. Die aufgehellten Aussichten dürften vor allem mit
der Hoffnung auf einen baldigen Rückgang der Inflationsraten
zusammenhängen, glaubt ZEW-Präsident Achim Wambach. Die
geldpolitische Bremse müsste in diesem Fall weniger stark oder
weniger lang angezogen werden als befürchtet. Allerdings sei der
konjunkturelle Ausblick für die deutsche Wirtschaft immer noch
deutlich negativ.
Interessant werden dürfte am Nachmittag die Veröffentlichung der
US-Erzeugerpreise für Oktober. Es sind die Preise, die die
Hersteller für ihre Produkte verlangen. Sie gelten als Indikator für
den künftigen Preisdruck. Marktteilnehmer werden darauf achten, ob
die Daten den jüngst nachlassenden Inflationsdruck in den USA
bestätigen. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte
für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr
so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum
hilft dem Aktienmarkt.
Die gute Stimmung der Infineon -Anleger hält an. Am
Vortag hatte der Chiphersteller ambitionierte Langfristziele
bekanntgegeben und für einen Kurssprung von fast 8 Prozent gesorgt.
Nun ging es für die Titel des Dax-Konzerns um weitere 1,8 bergauf,
womit sie ihr höchstes Niveau seit Ende März festigten.
Gesprächsthema war ein Engagement der Investorenlegende Warren
Buffett beim weltgrößten Chipauftragsfertiger TSMC.
Die Aktien von Hypoport beendeten ihre jüngste
Erholungsrally mit einem Kurseinbruch von fast 15 Prozent. Seit
Anfang November hatten die im SDax notierten Papiere
des Finanzdienstleisters allerdings einen Kursanstieg von rund 45
Prozent hingelegt. Hypoport habe im dritten Quartal schwach
abgeschnitten, monierte Analyst Simon Keller von Hauck Aufhäuser
Investment Banking. Auch Marius Fuhrberg vom Analysehaus Warburg
Research sieht eine verschlechterte Situation für Hypoport, glaubt
jedoch an eine Erholung im kommenden Jahr.
Die zuletzt deutliche Erholung der Aktien von Uniper
setzte sich auch am Dienstag mit einem Kursplus von 8,8 Prozent
fort. Seit vergangenem Mittwoch haben die Papiere des vor der
Verstaatlichung stehenden Energiekonzerns damit bereits mehr als 60
Prozent an Wert gewonnen.
Ein gesenkter Gewinnausblick hat die Aktien von Nordex
zunächst tief ins Minus befördert. Im weiteren
Verlauf erholten sich die Papiere des Windturbinenherstellers aber
deutlich und drehten ins Plus. Zuletzt notierten sie 0,8 Prozent
fester. Analyst Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler sieht in seiner
Reaktion auf den Zwischenbericht gute Chancen, dass der Wendepunkt
für den Hersteller von Windkraftanlagen erreicht ist.
Eine gestrichene Kaufempfehlung dämpfte die gute Stimmung der
Aktionäre von Basler . Die Papiere des Spezialisten
für maschinelles Sehen (Vision Technology) verloren mehr als 3
Prozent. Damit ist die fast vierwöchige Kursrally zumindest
unterbrochen, womöglich sogar beendet. Denn Analyst Lasse Stüben von
der Berenberg Bank sieht zunächst kaum noch Spielraum für eine
überdurchschnittliche Kursentwicklung und stufte die Papiere von
"Buy" auf "Hold" ab./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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