FRANKFURT (dpa-AFX) - Anfängliche Kursgewinne am deutschen
Aktienmarkt sind am Dienstag zügig wieder abgeschmolzen. Der
Leitindex Dax drehte wieder ins Minus, das am frühen
Nachmittag 0,84 Prozent auf 12 695,20 Punkte betrug. Mit der
Aussicht auf eine weitere kräftige Zinserhöhung in den USA am
Mittwoch gehen die Investoren kaum mehr ins Risiko.
Die Sitzung der US-Notenbank Fed steht klar im Brennpunkt des
Interesses. Francois Rimeu von der Investmentgesellschaft La
Francaise rechnet damit, dass Fed-Chef Jerome Powell den Schwerpunkt
nach wie vor auf die Senkung der Inflation legt. "Die Fed muss die
Zinserhöhungen trotz der negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft
(...) fortsetzen", schrieb der Stratege. Der Arbeitsmarkt sei zu
angespannt, es bestehe die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale.
Der MDax verlor 1,08 Prozent auf 23 712,32 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag mit 0,73
Prozent im Minus. Kursbelastend dürften derweil auch neue
Inflationsdaten wirken: Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im
August deutlich stärker als erwartet und untermauern das Szenario
von Zinserhöhungen auch in der Eurozone.
Bei den Einzeltiteln im Dax verteuerten sich Henkel
zunächst um gut 2 Prozent, drehten dann aber mit dem schwachen
Gesamtmarkt ins Minus. Der Konsumgüterkonzern hat dank guter
Geschäfte im Segment Klebstoffe die Umsatzprognose für das laufende
Jahr erneut erhöht.
Zulegen konnten die Aktien der Autohersteller. Die Aufschläge
reichten von 0,5 Prozent bei Mercedes-Benz bis zu 5
Prozent für die Porsche-Holding . Volkswagen
verteuerten sich um 1,2 Prozent. Hier sorgte erneut
der anstehende Börsengang der Porsche AG für
Fantasie. An diesem Dienstag beginnt die Zeichnungsfrist für die
Aktien, laut einem Medienbericht ist das Orderbuch bereits deutlich
überzeichnet.
Steigende Kapitalmarktzinsen sind Gift für die Immobilienbranche.
Sie verteuern das Bauen und gleichzeitig die Refinanzierung. Der
europäische Sektorindex fiel am Dienstag auf den tiefsten Stand seit
März 2020. Vonovia-Aktien waren mit einem Abschlag
von 5 Prozent das Schlusslicht im Dax. Auch die Immobilienaktien im
MDax und SDax gerieten unter Druck.
Daneben bewegten Analystenkommentare die Kurse. Fraport
-Aktien stiegen um 3 Prozent, nachdem die Barclays
Bank sie gleich um zwei Schritte von "Underweight" auf "Overweight"
hochgestuft hatte. An der MDax-Spitze gewannen Jungheinrich
5 Prozent, angetrieben von einer Empfehlung des
Investmenthauses Oddo BHF.
Der Euro gab am Dienstag nach. Zuletzt wurden 0,9983
US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs am Montag auf 0,9990 Dollar festgesetzt. Der Euro
pendelt seit Wochen um die Parität zum Dollar.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,69 Prozent am Montag
auf 1,80 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,43
Prozent auf 129,71 Punkte. Der Bund-Future fiel um
0,87 Prozent auf 141,17 Punkte auf den tiefsten Stand seit Mitte
Juni./bek/men
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0191 2022-09-20/14:34
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.