Die neue Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen China und den USA hat am Montag einen Kursrutsch am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Nach der Dax-Rally der vergangenen Monate machten die Anleger nun Kasse: Der Leitindex fiel bis gegen Mittag um 2,15 Prozent auf 12 145,48 Punkte. Am Freitag hatte das Börsenbarometer mit 12 435 Punkten den höchsten Stand seit September erreicht.

Der MDax der mittelgroßen Werte sackte zum Wochenstart um 2,13 Prozent auf 25 407,94 Punkte ab. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt ähnlich deutlich im Minus.

US-Präsident Donald Trump fuhr den Börsenbullen in die Parade: Unmittelbar vor einer neuen Runde in den seit Monaten laufenden Handelsgesprächen hatte Trump am Wochenende überraschend ankündigt, die bereits geltenden Sonderzölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar würden schon von diesem Freitag an von bisher 10 auf 25 Prozent erhöht. Chinas Börsen knickten daraufhin am Morgen deutlich ein.

Die Verhandlungen kämen zu langsam voran, begründete Trump seine neuerliche Verschärfung des Konflikts. China versuche nachzuverhandeln, das wolle er nicht zulassen. Trotz der Ankündigung neuer Sonderzölle will China vorerst an weiteren Handelsgesprächen mit den USA festhalten.

Donald Trump dürfte die Androhung weiterer Zölle als Verhandlungstaktik sehen, schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Der US-Präsident wolle möglichst rasch zu einem Ergebnis kommen. Zudem sei der chinesischen Seite an einer Übereinkunft mit den USA gelegen: "Die Wirtschaft im Reich der Mitte ist angeschlagen und bedarf ohnehin schon der staatlichen Unterstützung. Weitere Erschwernisse im Warenaustausch mit den USA sind deshalb in Peking höchst unwillkommen."

Europaweit litten vor allem die sehr konjunktursensiblen Aktien aus der Automobilbranche unter den neuesten Nachrichten zum Handelsstreit. So verloren die Papiere von Continental rund 4 Prozent und die Anteilsscheine von Aumann mehr als 7 Prozent.

Auch Stabilus kann sich der Tristesse auf den Automärkten nicht entziehen. Nach dem schwachen zweiten Geschäftsquartal senkte der Spezialist für Gasfedern und Dämpfer erneut seine Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr. Daraufhin sackten die Aktien im Nebenwerte-Index SDax um mehr als 4 Prozent ein.

Zu den Schlusslichtern im MDax gehörten die Papiere von Dürr mit einem Minus von rund 6 Prozent. Sowohl die Baader Bank als auch das Analysehaus Warburg Research hatten ihre Kaufempfehlungen für die Anteilsscheine des Anlagenbauers gestrichen. Vor dem Wochenende hatten die Aktien noch knapp einen neuen Höchststand seit August des Vorjahres erreicht, der jedoch prompt abverkauft worden war.

Am Index-Ende knickten die Papiere von Hochtief um gut 8 Prozent ein. Händler verwiesen als Belastung auf einen Kursrutsch der Aktien der australischen Tochter Cimic . Der selbsternannte Research-Dienst GMT Research hatte Cimic Vorwürfe mit Blick auf den Umsatzausweis gemacht.

Mit einem Dividendenabschlag gehandelt werden schließlich die Papiere des Chemiekonzerns BASF und des Versorgers RWE ./la/fba

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0148 2019-05-06/12:06

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