Der deutsche Aktienmarkt hat zunächst kräftige Kursgewinne bis zum Montagmittag fast komplett abgegeben. In der Spitze war der Dax um 1,2 Prozent, war dann aber an der Hürde um 11 850 Punkten gescheitert, wie Analyst Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar anmerkte. Der Käufermangel dauere an. Zuletzt notierte der Dax noch mit 0,17 Prozent im Plus bei 11 714,05 Punkten.

Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets sieht den Dax "weiter in der Hand der Bären", also der Kurspessimisten. Die Gefahr einer Rezession steige weltweit, "weil die Wahrscheinlichkeit dafür schwindet, dass die Amerikaner einen Handelsvertrag mit China zustande bekommen".

Händler verwiesen angesichts der sich zuspitzenden Protestwelle in Hongkong zudem auf einen weiteren Unsicherheitsfaktor. So hatte Hongkongs Flughafen wegen der anhaltenden Proteste der Demokratie-Bewegung am Montag sämtliche Abflüge für den Rest des Tages gestrichen. Der Flughafen gilt als wichtiges Drehkreuz in Südostasien und ist einer der belebtesten Airports weltweit.

Der MDax , der die Aktien mittelgroßer Unternehmen umfasst, gab am Montag um 0,05 Prozent auf 25 342,18 Punkte moderat nach. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone rückte um 0,1 Prozent vor.

Bei den Einzelwerten rückten die Aktien von Osram erneut in den Fokus. Der österreichische Halbleiterkonzern AMS hat erneut Interesse an einer Übernahme des in Bedrängnis geratenen Beleuchtungsherstellers bekundet und bietet 38,50 Euro je Osram-Aktie. Papiere von Osram schnellten daraufhin um 9,3 Prozent auf 34,60 Euro nach oben.

Damit handelten sie jedoch noch immer deutlich unter dem von AMS gebotenen Preis. Analyst Christian Sandherr von der Bank Hauck & Aufhäuser vermutet, dass die Übernahme noch nicht in trockenen Tüchern ist. Denn große Osram-Aktionäre wie Allianz Global Investors und der Vermögensverwalter DWS seien seinerzeit wohl zu deutlich höheren Kursen bei Osram eingestiegen. Sie könnten folglich einen höheren Übernahmepreis fordern.

Papiere der Deutschen Bank zeigten wieder Schwäche und verloren am Dax-Ende 2,5 Prozent. Einen Tag vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen waren Henkel -Aktien dagegen gefragt, sie verteuerten sich um 1,9 Prozent.

Aktien von Salzgitter fielen nach einem vorsichtigeren Ausblick des Stahlherstellers für das Gesamtjahr um 3,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang 2016.

Mit neuen Hiobsbotschaften rechnen Anleger vom Autozulieferer Leoni , der am Mittwoch Quartalszahlen veröffentlicht. Der Kurs sackte um 15,5 Prozent ab und fiel erstmals seit zehn Jahren unter 10 Euro.

Das Bankhaus Metzler erhöhte die Papiere der Hannover Rück von "Verkaufen" auf "Kaufen", was den Kurs um 1,6 Prozent zulegen ließ.

Mit Quartalsberichten warteten am Montag die Deutsche Pfandbriefbank , der Versicherer Talanx sowie die TLG Immobilien auf. Während sich Deutsche Pfandbriefbank und TLG Immobilien kaum bewegten, rückten Talanx um 0,9 Prozent vor./bek/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0110 2019-08-12/11:52

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