Die Anleger dürften nach dem massiven Kurssprung des Dax zunächst gut gelaunt bleiben. Gewinnmitnahmen zeichneten sich am Mittwoch erst einmal nicht ab: Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex notierte rund eine Stunde vor dem Auftakt mit 12 337 Punkten minimal über dem Vortagesschluss des Dax. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wird ebenfalls wenig verändert erwartet.

Lockere geldpolitische Signale des EZB-Präsidenten Mario Draghi hatten tags zuvor das Ruder herumgerissen und den anfangs schwächelnden Dax von 11 987 Punkten auf 12 331 Punkte nach oben katapultiert. Mit diesem Satz um fast 3 Prozent schloss das Börsenbarometer die Kurslücke von Anfang Mai zumindest im Verlauf.

Draghi hatte eine weitere Lockerung in Aussicht gestellt, sollte sich der Wirtschaftsausblick nicht verbessern und die Inflation im Euroraum nicht anziehen. In der Folge sackten die Renditen von Staatsanleihen deutlich ab - die der zehnjährigen Bundesanleihen auf ein Rekordtief und die ihrer US-Pendants auf den tiefsten Stand seit August 2017. Damit gibt es weiter gute Argumente für Aktieninvestments. Für viele Investoren fehlen schlicht die Alternativen.

Am Mittwoch steht nun die US-Notenbank im Fokus. Experten halten es für wahrscheinlich, dass die Fed verbal eine Zinswende vorbereiten wird. So rechnet Ökonomin Charlotte Heck-Parsch von der Landesbank BayernLB damit, dass die Notenbanker nicht mehr davon sprechen, dass sie mit Blick auf weitere Zinsentscheidungen "geduldig" bleiben.

In einem ansonsten eher ruhigen Marktumfeld dürften unter anderem Analystenkommentare für Aufmerksamkeit sorgen. So habe das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres für den Autozulieferer Hella nicht sehr positiv begonnen, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan. Ein Großteil der Erholung dürfte noch auf sich warten lassen und hänge von China sowie davon ab, wie die Autobauer mit der neuen Abgasgesetzgebung und den Kohlendioxid-Zielen in Europa zurecht kämen. Die Hella-Papiere verloren auf Tradegate gegenüber dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag mehr als 3 Prozent.

Die Investmentbank Oddo BHF empfahl die Aktien von Adler Real Estate nach den Kursverlusten im Sog der drohenden Deckelung der Mietpreise in Berlin zum Kauf. Der deutsche Wohnimmobilienmarkt dürfte insgesamt widerstandsfähig bleiben, schrieb Analyst Manuel Martin. Auf Tradegate zeigten sich die Papiere zuletzt kaum bewegt.

Für die ebenfalls im Nebenwerte-Index SDax gelisteten Anteilsscheine von Vossloh ging es auf Tradegate um fast 4 Prozent nach unten. Der Bahntechnikkonzern will sich über eine Kapitalerhöhung frisches Geld besorgen./la/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0031 2019-06-19/08:21

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