Nach der imposanten Rally am Aktienmarkt in den vergangenen Wochen dürften die Anleger am Donnerstag weiter abwarten. Solange es keine klaren Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China gibt und da US-Präsident Donald Trump sogar eine Erhöhung der Strafzölle androhte, werden Risiken eher gemieden.

Eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als Indikator für den Dax einen im Vergleich zum Vortagsschluss kaum veränderten Stand bei 13 229 Punkten. Erst am Dienstag hatte der deutsche Leitindex bei 13 308 Punkten einen weiteren Höchststand seit Januar 2018 erreicht und ist seit dem Zwischentief Anfang Oktober inzwischen um mehr als zehn Prozent nach oben gesprintet. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird am Donnerstagmorgen ebenfalls ein stabiler Start erwartet.

Laut Analyst Thu Lan Nguyen von der Commerzbank steht aktuell vor allem Trumps neue Drohung weiter im Fokus. Die Marktteilnehmer hätten anscheinend bisher wohl nur die beiden Szenarien erwogen, dass sich die USA und China entweder auf ein Teilabkommen im Handel einigen oder, falls nicht, vorerst der Status Quo beibehalten würde. "Dass ein Scheitern der Verhandlungen in einer weiteren Eskalation des Konflikts enden könnte, also die Strafzölle nochmals erhöht werden könnten, hatten offenbar nur wenige auf dem Schirm", schrieb er.

Die an diesem Morgen bekannt gegebenen Konjunkturdaten aus Asien und Deutschland ergeben kein einheitliches Bild. So schrammte die deutsche Wirtschaft überraschend an einer leichten Rezession vorbei. Aktuelle Wirtschaftsdaten aus Asien aber enttäuschten: In Japan wuchs die Wirtschaft zwischen Juli und September zwar das vierte Quartal in Folge, viele Ökonomen hatten aber mit stärkerem Wachstum gerechnet. In China enttäuschten die Industrieproduktion, der Einzelhandelsumsatz und die Investitionen in Sachanlagen. Außerdem bleibt die politische Lage in Hongkong brisant.

Im Fokus stehen im Zuge der Berichtssaison auch wieder zahlreiche Einzelwerte am deutschen Aktienmarkt. So legten allein aus dem Dax mit Merck KGaA , Henkel und RWE drei Unternehmen ihre Zahlen vor und äußerten sich zum Gesamtjahr. Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck und auch der Versorger RWE sind inzwischen etwas optimistischer geworden, was das Jahr 2019 betrifft. Beide hoben zur Vorlage ihrer Geschäftsberichte ihre Prognosen an, was ihnen vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate Gewinne bescherte. Der Konsumgüterhersteller Henkel indes wurden von der Konjunkturschwäche belastet und meldete einen Gewinnrückgang im dritten Quartal.

Weitere Geschäftsberichte gab es auch aus der zweiten und dritten Börsenreihe, etwa von K+S Deutscher Euroshop, Aumann , Patrizia und Cancom ./ck/mis

 ISIN  DE0008469008

AXC0100 2019-11-14/08:26

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