Der Dax dürfte seinen bisher
schwachen Wochenverlauf am Donnerstag zunächst fortsetzen. Eine
knappe Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als
Indikator für den deutschen Leitindex einen Abschlag von 0,97
Prozent auf 13 488 Punkte. Damit steht ein weiterer Test der
50-Tage-Linie an, die bereits tags zuvor mit einem Vierwochentief
von 13 475 Punkten kurz unterschritten wurde. Der EuroStoxx 50
wird am Donnerstag 1,2 Prozent schwächer erwartet.
Sehr schwache US-Börsen geben den Takt vor. Verantwortlich seien die
Sorgen um hohe Bewertungen, steigende Corona-Fälle und ein
schleppender Impfverlauf, hieß es bei der Credit Suisse. Die
Risikofreude der Anleger habe deutlich nachgelassen. Die
US-Notenbank (Fed) sowie die jüngsten Zahlen von Apple
, Tesla und Facebook
lieferten keine frischen Impulse mehr für Aktienkäufe. Die Fed hatte
den Leitzins unverändert belassen. Neue Hilfen für die Wirtschaft
zur Bekämpfung der Pandemie versprach Fed-Chef Jerome Powell nicht.
Von diesem "Weiter so" zeigten sich Börsianer enttäuscht.
"Am Aktienmarkt macht sich nun Nervosität breit", schrieb Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies sei aber nicht
überraschend, sondern gesund, so der Portfolio-Manager. Immer mehr
Anleger fragten sich, ob die hohen Bewertungen am Aktienmarkt
wirklich zum weiter schwierigen wirtschaftlichen Umfeld passten.
"Wir sehen Gewinnmitnahmen", so Altmann. Eine Flucht aus Aktien sei
dies aber noch nicht.
Weiter im Fokus stehen Aktivitäten von Leerverkäufern. Die
Gamestop-Aktie hatte im US-Handel zwischenzeitlich mehr als 150
Prozent gewonnen, rutschte nachbörslich dann aber kräftig ab. Hier
war zuvor der inzwischen ausgestiegene Hedgefonds Melvin Capital
involviert, der laut Händlern auch hinter den Kurskapriolen bei
Evotec und Varta stecken dürfte. Um
eine größere Schieflage zu vermeiden, habe Melvin wohl
Leerverkaufspositionen schließen oder verringern müssen. Diese
Aktienkäufe dürften für die jüngsten Kurssprünge bei den beiden
Werten verantwortlich gewesen sein.
Europas größter Softwarehersteller SAP dürfte beim
Börsengang seiner US-Tochter Qualtrics laut Insidern
noch etwas mehr Geld einnehmen als zuletzt angepeilt. Die Aktien des
Anbieters von Marktforschungssoftware werden zu rund 30 US-Dollar an
die Investoren verkauft, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter
Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person berichtete. Es
dürfte ein sehr starker Börseneinstand werden, der den SAP-Aktien
weiter Auftrieb gebe, sagte ein Händler am Morgen. An diesem
Donnerstag war dies im schwachen Marktumfeld aber erst einmal nicht
der Fall, vorbörslich verloren SAP auf Tradegate 0,9 Prozent zum
Xetra-Schluss.
Nach vorläufigen Jahreszahlen von BMW notierten die
Papiere des Autobauers auf Tradegate 1,7 Prozent tiefer zum
Xetra-Schluss. Analysten lobten die Entwicklung des freien
Barmittelzuflusses. Ein Hänlder sagte, nach dem starken Abschneiden
von Volkswagen reiche dies aber nicht aus als Treiber. Ebenfalls
nach Eckdaten für 2020 legten Leoni um gut fünf
Prozent zu verglichen mit dem Xetra-Schlusskurs.
Die Anteile des Online-Modehändlers Global Fashion Group (GFG)
rutschten nach einer Abstufung durch Morgan Stanley
auf Tradegate um fast neun Prozent ab./ajx/jha/
ISIN DE0008469008 EU0009658145
AXC0078 2021-01-28/08:20
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