Die Anleger am deutschen Aktienmarkt dürften nach den Gewinnen am Vortag weiter optimistisch bleiben. Nicht nur wachsende Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der weltweiten Wirtschaftsaktivität durch Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise sind der Grund. Hinzu kommt eine Bekräftigung der beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China, trotz der Spannungen in der Corona-Krise an den Teilvereinbarungen im Handelskrieg festhalten zu wollen. Zugleich allerdings schwebt wie ein Damoklesschwert der anstehende US-Arbeitsmarktbericht für April über der positiven Börsenstimmung.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenbeginn signalisierte der X-Dax als Indikator für den Dax ein Plus von 1,3 Prozent auf 10 900 Punkte. Ähnlich dürfte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 starten. Für die zu Ende gehende Börsenwoche zeichnet sich für beide damit quasi eine Stagnation ab.

Für das an diesem Morgen erwartete Plus verwiesen Händler vor allem auf die Mut machenden Aussagen aus China zum Thema Handelskrieg: Sie dürften ein wichtiger Antrieb für eine weitere Erholung an den Börsen sein. Zudem nimmt "das weltweite große Wiedereröffnen Gestalt an", wie schrieb Analyst Stephen Innes vom Broker Axicorp schrieb, denn immer mehr Staaten lockerten die Restriktionen, die sie wegen der Pandemie erlassen hatten.

Betont wird zugleich aber auch immer wieder, dass die Börsengewinne zuletzt nicht von allzu großen Handelsumsätzen unterfüttert wurden und viele Anleger wegen der hohen Unsicherheiten noch an der Seitenlinie stünden und abwarteten.

Einer der Gründe dafür sind die infolge der Corona-Krise extrem schwachen Konjunkturdaten. Auch an diesem Tag steht mit den monatlichen Jobdaten aus den Vereinigten Staaten wieder Wichtiges an. "Nach Aussagen Neel Kashkari, dem Chef des Fed-Bezirks Minneapolis, wird der Arbeitsmarktbericht nicht das gesamte Ausmaß der Misere abbilden", sagte dazu etwa Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba. Kashkari, so gab Schmidt zu bedenken, vertrete die Meinung, dass die offiziellen Zahlen auf eine Arbeitslosenquote von 17 Prozent hinausliefen, diese eigentlich aber bei 23 Prozent liegen dürfte.

Auch mit der Berichtssaison geht es weiter: An diesem Tag stehen im Dax die Quartalszahlen von Siemens an. Händler verwiesen als interessanteste Aspekte darauf, dass der Industriekonzern für das Geschäftsjahr 2019/20 (per Ende September) nun von einem moderaten Umsatzrückgang ausgeht, das Jahresergebnisziel zurückzog und zudem einen weiteren Teilbereich an die Börsen bringen will. So soll die Antriebstochter Flender abgespalten werden. Dabei will Siemens den Bereich Wind Energy Generation in Flender integrieren. Beide Unternehmen werden derzeit als sogenannte "Portfolio Companies" geführt. Das neue Unternehmen kommt auf einen Pro-forma-Umsatz von rund zwei Milliarden Euro.

In der zweiten Reihe öffnen zudem Bechtle , Rheinmetall oder auch Jungheinrich ihre Bücher. Talanx wird an diesem Freitag ex Dividende erwartet. Der Versicherer schüttet für das vergangene Jahr 1,50 Euro je Aktie aus./ck/jha

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0076 2020-05-08/08:23

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