Am Tag des Machtwechsels in den Vereinigten Staaten wird der deutsche Aktienmarkt zunächst knapp im Plus erwartet. Gemessen am X-Dax steuert der Dax eine Dreiviertelstunde vor dem Auftakt auf einen Start bei 13 837 Punkten zu, was ein dünnes Plus von 0,16 Prozent bedeutet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird 0,3 Prozent höher erwartet. Insgesamt waren die Anleger nach der Rally der letzten Monate erst einmal auf frische Impulse.

Die Amtseinführung von Joe Biden als 46. Präsident der USA findet um 18 Uhr statt und wird nach dem Sturm auf das Kapitol vor zwei Wochen von noch strengeren Sicherheitsvorkehrungen begleitet als üblich. "Jetzt muss Biden beweisen, dass die Vorschusslorbeeren, mit denen die Finanzmärkte ihn bedacht haben, auch gerechtfertigt sind", kommentierte Esther Reichelt von der Commerzbank .

Die Märkte konzentrierten sich auf die Pläne der neuen US-Regierung mit billionenschweren Konjunkturhilfen zur Bekämpfung der Pandemie, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda mit Blick auf die am Vortag in New York gestiegenen Aktienkurse. Steuererhöhungen und wohl keine großen Veränderungen in den Handelsbeziehungen zwischen den USA und China blendeten sie aus, so der Experte.

Im Kampf gegen die Pandemie muss Biden also schnelle Ergebnisse liefern. In Deutschland war die am Vortag beschlossene Verlängerung des Lockdowns am Markt bereits erwartet worden. Ökonomisch das schlimmste sei noch einmal vermieden worden, kommentierten die Experten der LBBW. "Die beschlossenen Maßnahmen greifen stärker in das Wirtschaftsgeschehen ein, aber die Träger der konjunkturellen Erholung - insbesondere die Industrie - bleiben weitgehend verschont."

Auf Unternehmensseite kristallisiert sich am Mittwoch die Chipbranche als wichtiges Thema heraus. Eine optimistische Wachstumsprognose des Branchenausrüsters ASML trieb die Aktien von Infineon vorbörslich um 1,3 Prozent nach oben. Als förderlich für die Stimmung im Tech-Sektor, dem Chipwerte zugerechnet werden, gelten am Mittwoch auch die am Vorabend in den USA vorgestellten Nutzerzahlen des Streamingdienstes Netflix . Auch die Aktien von Aixtron und Dialog Semiconductor könnten einen Blick wert sein.

Eckdaten gab es derweil von Ceconomy . Der vom Lockdown geplagte Elektronikhändler fürchtet trotz eines dynamischen Beginns des neuen Geschäftsjahres um das gesteckte Jahresziel, das bislang aber nicht explizit gekappt wurde. Laut Mitteilung waren länger anhaltende Ladenschließung dabei nicht berücksichtigt. Die Aktien verloren auf der Plattform Tradegate 1,2 Prozent an Wert.

Ansonsten bewegten noch Analystenkommentare die Kurse. Einen Anstieg um 0,8 Prozent bei Daimler begründeten Händler mit einer Kaufempfehlung durch HSBC . Kion rückten um 2,1 Prozent vor wegen einer Empfehlung durch Stifel Europe. Bei Evonik heißt es derweil, dass HSBC den Anlegern jetzt zum reduzieren rät. Die Papiere verloren 0,8 Prozent an Wert./tih/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145

AXC0086 2021-01-20/08:22

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