FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt warten nach der jüngsten Erholungsrally weiter auf frischen Schwung. Rund eine Dreiviertelstunde vor dem offiziellen Beginn sah es nach moderaten Gewinnen zum Auftakt im deutschen Leitindex aus, der X-Dax als Indikator deutete für den Dax auf ein Plus von 0,36 Prozent auf 14 318 Zähler hin. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde zuletzt 0,44 Prozent höher erwartet.

Nach einem Aufschwung um mehr als 20 Prozent seit dem Tief Ende September und dem Sprung über die Marke von 14 400 Punkten zu Wochenbeginn war die Rally im Dax zuletzt ins Stottern gekommen. Ähnlich sah es auch an vielen anderen Weltbörsen aus. Börsianer sprachen von einem mittlerweile überkauften Niveau. In den USA mehren sich zudem die Zweifel, dass die US-Notenbank Fed tatsächlich ihr Tempo bei den Zinserhöhungen drosseln könnte - genau diese Hoffnung hatte die Rally an den internationalen Handelsplätzen in den vergangenen Wochen gespeist.

Dass sich an der Wall Street zuletzt die Kurse nach anfänglichen Verlusten stabilisieren konnten, stützt am letzten Handelstag der Woche auch den Dax.

"Fürs Erste ist die Luft raus", umschrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die Stimmung. Die Börsianer warteten nun auf Impulse. "Die Schwankungen bleiben zwar hoch. Aber per saldo kommt der Dax kaum noch von der Stelle", so der Börsenkenner. Auf Wochensicht bahnt sich aktuell immerhin noch ein moderates Plus für den deutschen Leitindex an.

Große Treiber sind derweil am letzten Handelstag der Woche nicht in Sicht, weder auf Konjunktur- noch auf Unternehmensseite. Erst im Tagesverlauf öffnet in den hinteren Börsenreihen der Wärmeverbundsystem-Hersteller Sto seine Bücher. Mangels weiterer Nachrichten aus der ohnehin auslaufenden Bilanzsaison dürften die Anleger sich daher zunächst auf einige herausragende Analystenstudien fokussieren.

So belastete bereits vorbörslich ein gleich um zwei Stufen von "Buy" auf "Underperform" gesenktes Votum der Experten des Analysehauses Jefferies die SAP -Papiere. Sie verloren auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss fast drei Prozent. Analyst Charles Brennan sieht durch die strikte Kostenkontrolle, mit der das Management des Softwarekonzerns auf die schwächere Konjunktur reagiere, die Mittelfristziele gefährdet. Auch stört er sich an der hohen Bewertung, die SAP-Aktien zu den teuersten im Sektor mache. Das von 105 auf 90 Euro reduzierte Kursziel rechtfertige die neue Einstufung.

Zu den weiteren Unternehmen, die durch frische Analystenstudien bewegt werden könnten, gehören im Dax auch die Continental -Papiere. Hier strichen die Experten der französischen Bank Exane BNP ihr Kaufvotum für den Reifenhersteller und Autozulieferer.

Die Societe Generale äußerte sich in einer Ersteinschätzung positiv zum Energiekonzern Eon und nahm die Aktie mit einer Kaufempfehlung in die Bewertung auf. Und Knorr-Bremse ist für die Oddo-Experten ab sofort einen Kauf wert./tav/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0060 2022-11-18/08:24

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