Nach zwei Tagen mit Kursgewinnen dürfte sich der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte zunächst eine Pause gönnen. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor dem Start ein Minus von 0,16 Prozent auf 12411 Punkte. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone wurde ein Abschlag von 0,26 Prozent erwartet.

"Viele Akteure halten sich vor den Sitzungen der Notenbanken in den USA und der Eurozone in den kommenden beiden Wochen zurück", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners in einem Marktkommentar. Nach den jüngsten Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell und anderen Fed-Mitgliedern gilt eine Zinssenkung Ende Juli am Markt zwar als ausgemacht, fraglich bleibt aber, ob und inwieweit die US-Notenbanker noch nachlegen werden. Auch die Europäische Zentralbank hat bereits ihre Handlungsbereitschaft unterstrichen.

Bis die Anleger auf die Frage der weiteren Geldpolitik Antworten erhalten, dominiert vorerst weiter die anlaufende Bilanzsaison das Börsengeschehen. Der Rally an der Wall Street hat der Zahlenreigen allerdings bisher keine nennenswerten neuen Impulse einhauchen können - dort ließ zuletzt der Aufwärtsdrang nach: Der Dow Jones Index schloss am Vorabend nach einem weiteren Rekordhoch leicht im Minus, der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 gaben sogar etwas stärker nach. Bei ihnen hatte es nicht mehr für neue Rekorde gereicht. An den Börsen in Tokio, Shanghai und Seoul überwogen am Morgen ebenfalls die Kursverluste.

Nach dem Kursrutsch bei US-Halbleiterwerten dürfte sich das Augenmerk der Investoren auch zur Wochenmitte auf den Technologiesektor richten. Mit dem niederländischen Halbleiterausrüster ASML und dem schwedischen Telekomausrüster Ericsson haben zwei Tech-Konzerne Quartalszahlen vorgelegt. Später folgt der US-Branchenriese IBM . ASML sieht eine anhaltende Schwäche bei der Produktion von Speicherchips, bestätigt aber die Prognose. Ericsson hat seine Investoren trotz eines Umsatzplus' beim Gewinn enttäuscht.

In der Nacht zum Mittwoch hatte bereits der Chiphersteller Dialog Semiconductor mit seinen vorläufigen Quartalszahlen positiv überrascht. Die Anleger quittierten das mit Zukäufen - auf der Handelsplattform Tradegate legte das Papier vorbörslich zu. Da Dialog immer noch den iPhone-Hersteller Apple beliefere, seien die Zahlen das seit einiger Zeit erste positive Signal für die Smartphone-Branche, schrieb Mitch Steves vom Analysehaus RBC in einem Kommentar.

Hierzulande häufen sich unterdessen jedoch auch die Gewinnwarnungen weiter. In der vergangenen Woche hatten etwa der Chemiekonzern BASF und der Autobauer Daimler sich pessimistischer zur eigenen Geschäftsentwicklung geäußert. Nun kappte der Chemikalienhändler Brenntag nach einer spürbaren Abschwächung der Nachfrage im Juni seine Prognose für den operativen Gewinn im Gesamtjahr. Im MDax fiel die Aktie vorbörslich um 3,7 Prozent.

Einen Blick wert dürften auch Metro-Papiere sein. Der Handelskonzern erwägt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg aus dem geplanten Verkauf der Real-Märkte und seines China-Geschäfts die Ausschüttung einer Sonderdividende, um die Übernahme durch den Milliardär Daniel Kretinsky abzuwehren. Das Management hält die Offerte für zu niedrig und sorgt sich den Angaben zufolge um die künftige Schuldenlast des Unternehmens, die Kretinsky Metro aufbürden könnte./tav/fba

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0053 2019-07-17/08:26

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