Beruhigende Worte von US-Notenbankchef Jerome Powell haben am Mittwoch für Gewinne am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Nach den Verlusten der vergangenen zwei Handelstage legte der Dax zur Mittagszeit um 0,90 Prozent auf 13 989,90 Punkte zu und arbeitet sich nun langsam wieder in Richtung 14 000 Punkte vor. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte zugleich um 0,65 Prozent auf 31 848,26 Punkte zu.

"Notenbankchef Jerome Powell konnte gestern etwas Druck aus dem US-Aktienmarkt nehmen und seine Worte verfehlen auch im deutschen Handel nicht die gewünschte Wirkung", sagte Marktbeobachter Andreas Lipkow von Comdirect. Powell "nahm zum einen die Angst vor den Inflationserwartungen und verwies auf der anderen Seite auf die Wichtigkeit des US-Arbeitsmarkts. Damit ist die Hoffnung auf eine weiterhin expansive Geldpolitik zurück an den Märkten."

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners verwies für das nach wie vor jedoch nervöse Hin und Her an den Börsen erneut auf den aktuell "tobenden Kampf zwischen Bullen und Bären". So habe die Angst vor Kursverlusten deutlich zugenommen und gleichzeitig herrsche weiterhin Angst, den nächsten Kursanstieg zu verpassen, kommentierte er. Nach den jüngsten Rekorden in Dax, MDax und SDax stieg auch hierzulande die Unruhe. Eine Folge davon war zuletzt, dass Aktien von Gewinnern der Corona-Krise in teils großem Umfang abgestoßen wurden.

Unter den Einzelwerten standen erneut Unternehmen mit Quartals- und Jahreszahlen sowie mit Ausblicken auf das frisch angelaufene Jahr im Fokus. Puma waren Schlusslicht im MDax mit minus 2,7 Prozent, nachdem der Sportartikelhersteller mit seinen Aussagen zum Umsatz im laufenden Jahr enttäuschte. So rechnet das Management mit nur moderaten Steigerungen, während am Markt deutlich mehr erwartet worden war.

Auch bei Telefonica Deutschland kamen vor allem die Aussagen zum erwarteten operativen Jahresergebnis 2021 nicht gut an. Die Papiere büßten an vorletzter Stelle 2,6 Prozent ein. Knorr-Bremse gaben auf dem drittletzten Platz um 1,7 Prozent nach. Die Aktien des Herstellers von Bremssystemen litten unter dem überraschenden Tod des Unternehmensgründers Heinz Hermann Thiele. Das markiere das Ende einer Ära, schrieb etwa UBS-Analyst Sven Weier. Er verwies auf Unsicherheiten, da Thiele an Knorr-Bremse fast 60 Prozent besitzt.

Die Aareal Bank lieferte zwar durchwachsene Zahlen, doch die Aussicht auf eine Dividende für 2020 in Höhe von 1,50 Euro je Anteilsschein sorgte für Freude unter den Aktionären. Das Papier des Gewerbeimmobilienfinanzierers stieg um 2,1 Prozent.

Im SDax machten die Papiere von Corestate Capital einen kräftigen Satz nach unten um zeitweise 16 Prozent. Gegen Mittag lag das Minus dann bei 8 Prozent. Der Immobilien-Investmentmanager verfehlte ergebnisseitig die eigenen Schätzungen für 2020 und meldete sogar einen Konzernverlust auf bereinigter Basis.

Die Instone-Aktie indes konnte ihre frühen Verluste abschütteln und legte zuletzt um 4,6 Prozent zu. Der Immobilienentwickler verdiente 2020 mehr als er selbst erwartet hatte und traf beim Umsatz seine Prognosen. Wegen Projektverzögerungen senkte er allerdings seine Umsatzschätzung für das laufende Jahr. Spitzenwert indes war das Papier des Autozulieferers ElringKlinger mit plus 5,3 Prozent, dessen Geschäfte sich im Schlussquartal 2020 trotz Corona-Krise kräftig erholten./ck/fba

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

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AXC0192 2021-02-24/12:02

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