Eine weitere Verschärfung der US-chinesischen Spannungen hat Gewinne am deutschen Aktienmarkt am Montag verhindert. China hatte Sanktionen gegen US-Politiker angekündigt und reagiert damit auf US-Sanktionen im Streit um die Einschränkung der Autonomie Hongkongs.

Der Dax rutschte nach der Ankündigung bis auf fast 12 600 Punkte ab. Gegen Mittag notierte der deutsche Leitindex bei 12 660,30 Zählern 0,12 Prozent schwächer. Im frühen Handel hatte die Aussicht auf neue US-Konjunkturhilfen zunächst für Gewinne gesorgt.

"Europa und insbesondere Deutschland sitzen beim US-chinesischen Konflikt zwischen allen Stühlen", konstatierte Marktbeobachter Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Den europäischen Politikern seien aktuell die Hände gebunden und daher rühre auch die Nervosität unter institutionellen Investoren.

Der MDax der mittelgroßen Werte hielt sich zuletzt mit 0,09 Prozent im Plus bei 27 168,15 Punkten. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone notierte kaum verändert.

Bei den zuletzt eher gemiedenen Finanzwerten griffen Anleger zum Wochenauftakt wieder zu. Deren europäischer Sektorindex Stoxx Europe 600 Banks rückte um 1,3 Prozent vor. Im Dax waren Deutsche Bank mit plus 2,6 Prozent vorne. Techwerte indes gaben im Sog der jüngsten Gewinnmitnahmen an der New Yorker Nasdaq-Börse nach. SAP verloren im Dax 1,6 Prozent.

In puncto Berichtssaison in Deutschland ging es am Montag ruhiger zu. Mit dem Ingenieurdienstleister Bertrandt und dem Softwarespezialisten Atoss veröffentlichten zwei Unternehmen aus dem Nebenwerteindex SDax ihre Zahlen. Bertrandt verloren gut zwei Prozent. Atoss gewannen mehr als zwei Prozent, nachdem sie zuvor sogar ein weiteres Rekordhoch erreicht hatten.

Nach positiven Analysteneinschätzungen gewannen im MDax Morphosys und Carl Zeiss Meditec 1,2 Prozent beziehungsweise 2,3 Prozent. Die Citigroup hatte die Titel des Antikörperforschers mit "Buy" gestartet, die UBS empfiehlt die Papiere des Medizintechnikers zum Kauf.

Im SDax reagierten die Anteile der Beteiligungsholding Indus und jene des Softwareanbieters und IT-Beraters Schneider-Neureither & Partner (SNP) mit deutlichen Kursaufschlägen auf positive Analystenkommentare./ajx/fba

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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AXC0138 2020-08-10/11:49

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