Nach einer Stabilisierung am Vortag hat sich der Einbruch am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte fortgesetzt. Der Dax im freien Fall droht nun die nächste runde Marke von 8000 Punkten ins Visier zu nehmen. Am Vormittag sackte der Leitindex um gut fünf Prozent auf 8479,55 Punkte ab. Die Verluste der vergangenen knapp vier Wochen summieren sich mittlerweile auf über 5000 Dax-Punkte oder fast 40 Prozent.

"Der Dax befindet sich weiterhin im Crash-Modus", stellte Analyst Martin Utschneider von der Bank Donner & Reuschel fest. Nachhaltig entschärfen werde sich die Lage wohl erst mit einem umfassenden Rückgang der Zahl der mit dem neuartigen Coronavirus Infizierten. Die Unsicherheit über die Folgen der durch das neuartige Coronavirus ausgelösten Krise sei immer noch extrem hoch und spreche für weiterhin heftige Schwankungen an den Märkten. Utschneider sprach von "wiederkehrenden kurzfristigen und einschneidenden Rücksetzern".

Volkswirt Edgar Walk vom Bankhaus Metzler prognostizierte, "dass die Zahl der Infizierten im April im Trend sinkt und die Wirtschaftspolitik bis dahin eine Konkurswelle verhindern konnte". Ab Mai könnte dann die Quarantäne gelockert werden und die Weltwirtschaft habe gute Chancen auf eine spürbare Erholung.

Der MDax fiel am Mittwoch um 3,6 Prozent auf 18 276,18 Punkte. Der Index der mittelgroßen Börsentitel war am Montag erstmals seit fast vier Jahren unter die Marke von 20 000 Punkten gefallen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte sogar fast sechs Prozent ein.

Aktien von MTU brachen am Dax-Ende um weitere 15 Prozent ein. Damit hat der Kurs seit Beginn des Crashs gut 60 Prozent eingebüßt. Die zunehmende Einstellung des internationalen Flugverkehrs wegen des Virus lastet schwer auf dem Kurs des Triebwerkherstellers. Airbus -Aktien sackten um 14 Prozent ab und waren größter Verlierer im MDax.

An der Spitze des Dax lagen Aktien der Deutschen Bank mit einem Plus von 2,6 Prozent. Die Geldhäuser in Deutschland sollen künftig auf einen Kapitalpuffer für Krisenzeiten zugreifen können.

Eindrucksvoll gegen den starken Abwärtsdruck stemmten sich die Papiere von Heidelberger Druck . Sie stiegen um 16,5 Prozent an die Spitze des SDax der Nebenwerte. Der Hersteller von Druckmaschinen beendet die Fertigung verlustträchtiger Produkte und will 2000 Stellen streichen.

Papiere von Biontech führten die Rally der vergangenen beiden Tage fort und schnellten um 54 Prozent nach oben. Damit hat sich der Kurs des Biopharma-Unternehmens seit Wochenbeginn mehr als verdreifacht. Angetrieben wird die Euphorie von der Aussicht auf eine Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Aktien der Shop Apotheke legten um 16 Prozent zu, die Online-Apotheke gilt als Profiteur des Coronavirus./bek/mis

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0187 2020-03-18/11:35

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