Eine überraschend robuste Geschäftsentwicklung von Daimler hat am Freitag der Autobranche und auch dem Dax Rückenwind verliehen. Der deutsche Leitindex rückte am frühen Nachmittag um 0,44 Prozent auf 12 931 Punkte vor. Auf Wochensicht zeichnet sich bislang ein Plus von 2,4 Prozent ab. Der Handel verlief in ruhigen Bahnen ohne größere Impulse.

Der Index der mittelgroßen Werte MDax gab indes um 0,20 Prozent auf 27 011 Zähler moderat nach. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 lag leicht im Plus.

Anleger schauen nun gespannt nach Brüssel, wo der EU-Sondergipfel beginnt. Dort geht es unter anderem um das Milliarden-Programm zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise.

"Zwischen den Südstaaten und den sparsamen Vier gehen die Meinungen weiterhin stark auseinander", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Gruppe der sogenannte sparsamen Vier besteht aus Österreich, Schweden, Dänemark und den Niederlanden. Für die Börsen wäre ein Scheitern des Gipfels ein "verheerendes Signal", so Altmann. Denn der Wiederaufbaufonds sei längst in die Kurse eingepreist, jede Verzögerung könne daher zu unmittelbaren Kursverlusten führen.

Daimler musste im zweiten Quartal zwar einen operativen Verlust von 1,7 Milliarden Euro verbuchen, Analysten hatten jedoch mit einem noch höheren Minus gerechnet. Die Experten wiesen zudem darauf hin, dass die Stuttgarter im zweiten Quartal bei den Barmitteln sehr stark abgeschnitten hätten. Die Aktie lag denn auch mit einem Plus von fast fünf Prozent an der Spitze des Dax - gefolgt von der Phalanx der Autobauer BMW und Volkswagen und ihrer Zulieferer Infineon und Continental mit Kursgewinnen von zwei bis drei Prozent.

Bei den Nebenwerten fielen Adva auf mit einem Kurssprung um 7,5 Prozent auf. Umsatz und Gewinn des Netzwerkausrüsters legten im zweiten Quartal deutlich stärker zu als erwartet. Aktien von Norma stiegen um 6,2 Prozent, angetrieben von den Kaufempfehlungen zweier Banken.

Unbeliebt waren dagegen einzelne Aktien, die als besonders konjunkturabhängig gelten. So verloren MTU Aero Engines , HeidelbergCement , Thyssenkrupp und Lufthansa zwischen ein und zwei Prozent.

Der Euro legte zum Beginn des EU-Gipfels zu und kostete am Nachmittag 1,1425 US-Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank am Vortag auf 1,1414 Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen am Freitag in der Mehrzahl. Der Rentenindex Rex legte um 0,08 Prozent auf 145,23 Punkte zu. Im Gegenzug gab die Umlaufrendite leicht von minus 0,47 Prozent am Vortag auf minus 0,48 Prozent nach. Der Bund Future legte um 0,12 Prozent auf 176,65 Punkte zu./bek/mis

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0212 2020-07-17/14:31

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