FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat zum Start des
Monats August an seinen Erholungskurs vom Juli angeknüpft. Anleger
setzten auf solide Quartalsberichte der Unternehmen, erklärte
Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Zudem bauten sie
darauf, dass sich die makroökonomische Datenlage etwas abkühle.
Dadurch kämen die Notenbanken aus dem Zugzwang, die Zinsen weiter zu
erhöhen und die Aktienmärkte hätten wieder mehr Aufwärtspotenzial.
Der Dax stieg im Handelsverlauf auf den höchsten
Stand seit Mitte Juni und notierte zuletzt 0,42 Prozent höher bei 13
540,71 Punkten. Am Freitag hatte der Leitindex mit einem Plus von
eineinhalb Prozent geschlossen und den Monat Juli mit einem Gewinn
von rund 5,5 Prozent beendet. Dies war der stärkste Juli-Anstieg
seit sechs Jahren, wobei es im Juni auch kräftig nach unten gegangen
war.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am
Montagnachmittag um 0,51 Prozent auf 27 504,13 Zähler zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann rund 0,4
Prozent.
"Dass die Kurse trotz der ungelösten Probleme wie der drohenden
Energiekrise in Deutschland und dem andauernden Krieg in der Ukraine
scheinbar Fuß gefasst haben, ist ein starkes Signal und macht nach
den sechs ersten desaströsen Börsenmonaten Hoffnung auf eine bessere
zweite Jahreshälfte. Es scheint, als wäre alles Negative eingepreist
und der Aufschwung hätte bereits begonnen", kommentierte
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Varta
nach einer Gewinnwarnung im Anlegerfokus. Der anhaltende Druck auf
das operative Geschäft ließ die einst gefeierten Papiere des
Batterieherstellers als MDax-Schlusslicht zuletzt um 5,0 Prozent
fallen, nachdem sie im frühen Handel um 13,5 Prozent eingebrochen
waren. Damit stoppten sie ihre jüngste Erholung und knüpften wieder
an ihren monatelangen Abwärtstrend an. Wegen trüberer
Konjunkturaussichten sowie hoher Rohstoff-, Energie- und
Transportkosten hatte Varta seine Jahresziele gesenkt.
Den Papieren von Rheinmetall verhalf eine
Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC an der MDax-Spitze zu einem
Kursaufschlag von 5,7 Prozent. Risiken für die Autosparte hatten
Rheinmetall in der vergangenen Woche etwas vorsichtiger auf die
Umsatzentwicklung blicken lassen. Treiber ist nach wie vor das
Rüstungsgeschäft angesichts der von der Bundesregierung nach dem
Einmarsch Russlands in die Ukraine ausgerufenen Zeitenwende.
Starke Geschäfte in Amerika und Asien stimmen den Auto- und
Industriezulieferer Stabilus optimistischer für das
laufende Geschäftsjahr. Die Anteilsscheine stiegen um 3,1 Prozent.
Die Aussicht auf weitere Aktienkäufe des Großinvestors EQT trieb die
Aktien von Suse um 4,3 Prozent nach oben. Die
schwedische Investorengruppe EQT will voraussichtlich ab dem 8.
August für bis zu 100 Millionen Euro Suse-Aktien kaufen. Bislang
hält EQT bereits mehr als drei Viertel der Suse-Aktien. Die Papiere
des Software-Unternehmens hatten in den vergangenen Wochen stark
nachgegeben und waren am Mittwoch auf ein Rekordtief gefallen.
Der Arzneimittelhersteller Dermapharm will den
französischen Marktführer für pflanzliche Arznei- und
Nahrungsergänzungsmittel übernehmen. Man habe ein Angebot zum Erwerb
von 100 Prozent der Aktien an Apharma Topco, der Holdinggesellschaft
der Arkopharma-Gruppe, vorgelegt, teilte das Unternehmen am
Wochenende mit. Die Dermapharm-Titel gewannen 3,7 Prozent.
Die Papiere von Takkt gaben mit minus 8 Prozent
weiter kräftig nach. Vor dem Wochenende hatten sie - belastet von
zwei negativen Analystenkommentaren - bereits mehr als 12 Prozent
verloren. Am Montag verstärkte sich am frühen Nachmittag der
Abwärtstrend nochmals mit einem Rutsch auf den tiefsten Stand seit
Anfang März 2021. Damit waren die Titel des
Büromöbel-Versandhändlers erneut schwächster Wert im Nebenwerteindex
SDax .
Der Euro kostete zuletzt 1,0234 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf
1,0198 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von
0,77 Prozent am Freitag auf 0,72 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,27 Prozent auf 137,51 Punkte. Der
Bund-Future sank um 0,03 Prozent auf 157,53
Zähler./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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AXC0178 2022-08-01/15:01
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