Nach einem stabilen Handelsstart hat der
deutsche Aktienmarkt am Donnerstag im Verlauf den Rückwärtsgang
eingelegt. Die Anleger warten auf Neuigkeiten vom internationalen
Notenbankertreffen. Der Dax notierte gegen Mittag
0,38 Prozent tiefer bei 13 140,48 Punkten. Der MDax
büßte 0,49 Prozent auf 27 725,43 Punkte ein. Der EuroStoxx 50
als Leitindex der Eurozone sank um 0,6 Prozent auf
rund 3336 Zähler.
An diesem Donnerstag beginnt das jährliche Treffen der weltweit
wichtigsten Zentralbanker, das wegen der Corona-Pandemie online
stattfindet. Beobachter erwarten, dass die US-Notenbank Fed künftig
keine konkrete Inflationsrate mehr anstrebt, sondern einen
Durchschnittswert. Dies könnte eine noch längere Phase extrem
niedriger US-Zinsen nach sich ziehen. Die US-Zinsen sind ein
zentraler Einflussfaktor für das Geschehen an den globalen
Finanzmärkten.
Die seit dieser Woche im Dax enthaltenen Aktien von Delivery Hero
fielen um 2,1 Prozent und waren damit das
Schlusslicht im Leitindex. Der Essenslieferdienst bezahlte den
Bestellrekord während der Corona-Pandemie mit tiefroten Zahlen.
Dennoch setzt der Lieferdienst seine Einkaufstour in der Welt fort
und übernimmt den Online-Lebensmittel-Marktplatz Instashop aus
Dubai.
Nach einer beeindruckenden Kursrally der Deutschen Post
in den vergangenen Monaten wurde am Tag der
Hauptversammlung die Luft bei 40 Euro dünn. Wie schon am Vortag
konnten die Papiere diese Hürde auch am Donnerstag nicht nachhaltig
überwinden. Zuletzt gaben sie um 1,2 Prozent auf 39,54 Euro nach.
Vom Crashtief Mitte März hat sich der Kurs des Logistikanbieters
mittlerweile mehr als verdoppelt.
Eine negative Analystenstudie zu Aroundtown
beförderte die Aktien des Luxemburger Gewerbeimmobilien-Spezialisten
um 6,4 Prozent abwärts an das MDax-Ende. Die britische
Investmentbank Barclays stufte die Papiere von Aroundtown von
"Overweight" auf "Underweight" ab und senkte das Kursziel auf 4,60
Euro. Eine auf den ersten Blick günstige Bewertung allein reiche
nicht aus, zu berücksichtigen sei auch die hohe Verschuldung des
Unternehmens.
Aktienkäufe auf niedrigem Kursniveau trieben die Leoni-Papiere
um 2,9 Prozent aufwärts, nachdem sie tags zuvor auf
den niedrigsten Stand seit Anfang April gefallen waren. Analyst
Christian Glowa von der Bank Hauck & Aufhäuser (H&A) strich seine
Verkaufsempfehlung für die Aktien des Automobilzulieferers nach
einer Online-Investorenveranstaltung mit Finanzchefin Ingrid
Jägering.
Die Optikerkette Fielmann will in den kommenden zwölf Monaten mit
einer Übernahme einen neuen Markt erschließen. Zudem veröffentlichte
das Unternehmen seine endgültigen Halbjahreszahlen, die keine
größeren Überraschungen bereithielten. Auch der Jahresausblick wurde
bestätigt. Die Fielmann-Aktien fielen um 1,4 Prozent.
Eine Kapitalerhöhung von Instone sorgte bei den
Anteilsscheinen für einen Kursverlust von 4,6 Prozent. Der
Projektentwickler für Wohnimmobilien will mittels Bezugsrechten das
Kapital um rund 175 Millionen Euro erhöhen und diese Mittel in
künftiges Wachstum investieren. Vorangegangen war der
Kapitalmaßnahme ein starker Kursanstieg der Aktien. Vom jüngsten
Tief Anfang April hatte sich der Kurs bis zum Vortag in der Spitze
fast verdoppelt./edh/mis
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0198 2020-08-27/12:11
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