Der Dax hat am Freitag seine zwischenzeitlich deutlicheren Kursverluste im Handelsverlauf eingedämmt. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex noch 0,36 Prozent im Minus bei 11 486,24 Punkten. Auf Wochensicht zeichnet sich ein ähnlich moderates Minus ab. Bereits am Donnerstag war die vorherige Freude über den Ausgang der US-Kongresswahlen wieder verpufft.

Auch mangels Rückenwind von den Übersee-Börsen scheuten die Anleger offenbar das Risiko. Während sich an der Wall Street aktuell eine ebenfalls verhaltene Kursentwicklung abzeichnet, hatten Asiens Börsen unter durchwachsenen chinesischen Konjunkturdaten gelitten. Der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft drohe angesichts der anstehenden weiteren US-Zinserhöhungen eine "harte Landung", warnte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Der MDax , in dem sich die mittelgroßen Unternehmen versammeln, sank am Freitagnachmittag um 0,62 Prozent auf 24 183,75 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,56 Prozent auf 3219,57 Zähler nach unten.

Auf Unternehmensseite klingt die von der Berichtssaison geprägte Woche mit Zahlen unter anderem vom Versicherungskonzern Allianz aus. Hinzu kamen pessimistische Aussagen von Thyssenkrupp zur Ergebnisentwicklung.

Dass der Industriekonzern wegen Risiken aus einem Kartellverfahren seine Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2017/18 erneut senkte, ließ die Aktien um fast neuneinhalb Prozent absacken - damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im Dax und notierten so niedrig wie zuletzt im Juli 2016. Am Markt wurde betont, dass es sich nicht um die erste Gewinnwarnung von Thyssenkrupp in diesem Jahr handelt.

Bei Volkswagen mussten die Anleger bereits vor der Veröffentlichung schwacher Absatzzahlen klare Kursverluste verkraften - zuletzt betrugen diese dreieinhalb Prozent. Die Auslieferungen der Kernmarke VW gingen im Oktober weiter zurück. Grund dafür war in erster Linie die schwache Kauflust in China.

Die Allianz steigerte derweil den Gewinn im dritten Quartal dank geringerer Katastrophenschäden überraschend deutlich. Die Aktien zählten mit rund einem Prozent Plus zu den besten Dax-Werten.

Auch die Geschäftszahlen der Immobilienkonzerne TLG und LEG stießen an der Börse auf Wohlwollen: Die TLG-Aktien setzten mit einem Anstieg von über anderthalb Prozent ihre Erholung fort und zählten zu den besseren Werten im Nebenwerte-Index SDax . MDax-Konkurrent LEG schaffte immerhin - gegen den Markt- und Branchentrend - ein Kursplus von 0,6 Prozent.

Rhön-Klinikum überzeugte die Anleger mit einem guten dritten Quartal, so dass die Titel an der SDax-Spitze mehr als fünf Prozent gewannen. Das Bankhaus Lampe betonte, neben einem erwartungsgemäßen Umsatztrend habe der Klinikbetreiber den Schwung beim operativen Gewinn höher gehalten als erwartet.

Beim IT-Dienstleister S&T sorgte das angehobene operative Ergebnisziel (Ebitda) für Kursausschläge. Zuletzt lagen die Papiere wieder mit über ein Prozent im Plus. Der neue Ausblick sei keine Überraschung, erklärte Analyst Tim Wunderlich von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Auch die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal entspreche den Erwartungen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,29 Prozent am Vortag auf 0,27 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 140,78 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,25 Prozent auf 159,76 Zähler. Der Euro kostete 1,1341 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag noch auf 1,1424 (Mittwoch: 1,1487) Dollar festgesetzt./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0192 2018-11-09/15:01

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