Die Erwartung sinkender Zinsen hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag nach oben getrieben. Nach einem schwächeren Start drehte der Dax rasch wieder ins Plus und baute die Gewinne anschließend noch aus. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 1,4 Prozent höher bei 11 959,82 Punkten. Er nahm damit wieder Kurs in Richtung 12 000 Punkte.

An den Finanzmärkten setzt sich zunehmend die Erwartung durch, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen bald senken könnte. So hatte US-Notenbank-Mitglied James Bullard am Vortag gesagt, dass eine baldige Zinssenkung angebracht sein könnte. Als Gründe für die zunehmende Spekulation auf eine Zinssenkung in den USA werden zahlreiche konjunkturelle Risiken genannt, allen voran der Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Am heutigen Dienstag wird sich US-Notenbankchef Jerome Powell auf einer Konferenz in Chicago zu Wort melden. Fachleute erhoffen sich weitere Hinweise auf den geldpolitischen Kurs. Die Verzinsung von US-Staatsanleihen war in den vergangenen Tagen bereits stark gesunken.

Tags zuvor war der Dax zunächst mit 11 620 Punkten an die 200-Tage-Linie zurückgefallen auf den tiefsten Stand seit Anfang April. Dann aber war er ins Plus gedreht und hatte mit knapp 11 793 Punkten fast auf Tageshoch geschlossen. Der MDax gewann am Dienstag 0,58 Prozent auf 25 036,20 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte noch etwas stärker zu.

Etwas getrübt wird die Stimmung am Markt von Berichten über eine Untersuchungen der Marktmacht von Google und Facebook durch US-Behörden. Im Sog der schwachen US-Tech-Werte fielen auch deutsche Technologieaktien zurück: So verloren die Aktien von SAP 0,8 Prozent, Carl Zeiss Meditec 1,4 Prozent, und RIB Software 1,9 Prozent.

Dagegen zeigten sich die Autowerte am Dienstag erholt von ihrem zuletzt deutlichen Kursrutsch. So gehörten die Papiere von Continental Daimler BMW und Volkswagen mit Gewinnen von jeweils rund 3 Prozent zu den Top-Werten im Dax.

Im MDax waren die Aktien der Autozulieferer Dürr , Hella und Norma mit Anstiegen zwischen 2,4 und 3,8 Prozent besonders gefragt. An der SDax-Spitze legten die Anteilsscheine des Autozulieferers Leoni gar um 8 Prozent zu. Die Aktien von DWS verteuerten sich um 4,8 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Goldman Sachs eine Kaufempfehlung für die Titel der Deutsche-Bank-Fondstochter ausgesprochen hatte.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,26 Prozent am Montag auf minus 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,05 Prozent auf 144,17 Punkte nach. Der Bund-Future trat bei 168,60 Punkten auf der Stelle.

Ein Euro kostete zuletzt 1,1234 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,1185 (Freitag: 1,1151) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8941 (0,8968) Euro gekostet./bek/fba

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0189 2019-06-04/14:37

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