Der Dax hat nach der jüngsten Rally am Mittwoch weiter zugelegt. Am Nachmittag markierte der deutsche Leitindex bei 13 187 Punkten ein neues Hoch seit Mai 2018 und gewann zuletzt 0,24 Prozent auf 13 180,38 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,24 Prozent auf 26 937,55 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,36 Prozent auf 3689,59 Punkte hoch.

Zu Wochenbeginn hatte der Dax erstmals seit Mitte vergangenen Jahres die Hürde von 13 000 Punkten übersprungen und sich am Dienstag recht lethargisch gezeigt. Die charttechnisch orientierten Experten von Index-Radar sehen "nun im Idealfall noch Luft bis in den Bereich alter Rekorde". Anfang 2018 hatte der Dax bei 13 596 Punkten seine bisherige Bestmarke aufgestellt - bis dorthin fehlen ihm aktuell rund drei Prozent.

Derweil ist für Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader "die Stimmung auf dem Börsenparkett fast schon zu gut, wenn man in Betracht zieht, dass die derzeitige Rally ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA schon vorwegnimmt". Noch sei kein Abkommen unterschrieben - "aber ein Großteil der Investoren scheint sich sicher, dass dies in Kürze geschehen wird". Zudem mussten die Anleger am Mittwoch einmal mehr eine Flut von Unternehmenszahlen verarbeiten.

Mit Blick auf die laufende Berichtssaison standen vor allem die Dax-Mitglieder Adidas , Wirecard und BMW im Fokus.

Trotz besser als erwarteter Quartalszahlen sanken die Papiere des Sportartikelkonzerns am Indexende um knapp drei Prozent. Börsianer verwiesen auf die bereits hohe Bewertung, die das weitere Potenzial begrenze. Zudem zeigten sich Analysten mit dem Zahlenwerk zwar einigermaßen zufrieden, doch Euphorie kam nicht auf.

Nicht viel besser erging es den Wirecard-Aktien mit Verlusten von anderthalb Prozent. Der Zahlungsabwickler hat Händlern zufolge ein gutes Quartal hinter sich und gab zudem einen ermutigenden Ausblick. Derweil liege der Mittelwert der operative Gewinnzielspanne (Ebitda) für 2020 nur leicht über den Markterwartungen, betonte ein Beobachter. Dass Konzernchef Markus Braun später nachschob, das diesjährige Ebitda könnte etwas über dem Mittelwert der Zielspanne liegen, gab keine Kursimpulse.

Die Titel von BMW traten praktisch auf der Stelle. Der Autobauer übertraf im dritten Quartal die Erwartungen. Lob gab es am Markt vor allem für das operative Konzernergebnis (Ebit), das etwas über der Marktschätzung liege. Die Anteilsscheine waren zuletzt zwar gut gelaufenen. Doch mit dem mickrigen Kursplus von drei Prozent seit Jahresbeginn liegt die Aktie sowohl im Dax als auch im europäischen Branchenindex weit hinten.

Dagegen zählten Bankentitel dank positiv aufgenommener Zahlen der französischen Societe Generale zu den Favoriten der Anleger. Im Leitindex ging es für Deutsche Bank um fast zwei Prozent hoch, und Commerzbank verteuerten sich im MDax um knapp zweieinhalb Prozent.

MDax-Spitzenreiter war aber Brenntag dank eines Kursanstiegs von viereinhalb Prozent. Ein Händler sprach von insgesamt gemischten Quartalszahlen des Chemikalienhändlers, erwähnte aber das besser als erwartete Ergebnis positiv. Auch der vorsichtige Ausblick schreckte die Anleger nicht.

Schlusslicht war der Chipentwickler Dialog Semiconductor mit Verlusten von siebeneinhalb Prozent nach endgültigen Quartalszahlen. Hier machten die Anleger angesichts der zuletzt guten Kursentwicklung Kasse. Vor zwei Wochen hatte Dialog mit Eckdaten positiv überrascht. Seitdem hatte die Aktie sich bereits um bis zu rund elf Prozent erholt. Mit einem Jahresplus von fast 80 Prozent ist die Aktie für diesen Zeitraum zudem größter Gewinner im MDax.

Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,33 Prozent am Vortag auf minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 144,36 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 170,57 Punkte. Der Euro notierte bei 1,1091 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1109 (Montag: 1,1158) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9002 (0,8962) Euro gekostet./gl/jha/

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0264 2019-11-06/14:55

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