Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag
im Handelsverlauf als recht schwerfällig erwiesen. Marktexperte
Andreas Lipkow von der Comdirect Bank attestierte dem Dax
mangelnden Schwung: "Es fehlen einfach die positiven
Impulse und daher trocknet langsam das Handelsvolumen aus." Die
Investoren seien weiterhin gespalten und niemand traue sich derzeit
so richtig aus der Deckung, stellte Lipkow fest.
Am frühen Nachmittag notierte der Dax 0,12 Prozent tiefer bei 12
217,57 Punkten. Zum Wochenstart hatte sich der Leitindex um knapp
1,2 Prozent von seinem Vorwochenverlust erholt. Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte gewann am
Dienstagnachmittag 0,49 Prozent auf 25 793,29 Zähler. Der
Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund 0,4
Prozent.
Frische Impulse in die eine oder andere Richtung könnte
US-Notenbankchef Jerome Powell liefern, der sich allerdings erst
nach Börsenschluss hierzulande einem Kongressausschuss stellen muss.
In dem vorab veröffentlichten Redetext warnte er vor hohen
Unsicherheiten für die größte Volkswirtschaft der Welt.
Starke Kursschwankungen verzeichneten erneut die Aktien von Wirecard
. Sie schnellten zeitweise hoch auf über neun Euro und
kosteten zuletzt 5,80 Euro, was einem Plus von 78 Prozent entsprach.
Am Montag hatten sich die Papiere des von einem Bilanzskandal
erschütterten Zahlungsdienstleisters zeitweise mehr als verdreifacht
und waren mit einem Plus von rund 155 Prozent aus dem Handel
gegangen. Zuvor hatten sie binnen weniger Handelstage fast 99
Prozent eingebüßt und waren zeitweise auf dem Weg zum Pennystock.
Dank staatlicher Subventionen für Batteriezellen sprangen die Aktien
von Varta über die Marke von 100 Euro. Zeitweise
kletterten sie um bis zu 8,5 Prozent auf 105 Euro und damit auf das
höchste Niveau seit Januar. Zuletzt notierten sie 4,4 Prozent
fester. Bereits am Vortag waren die Anteilsscheine des
Batterieherstellers um mehr als 7 Prozent nach oben gesprungen.
Die Aktien von Ströer stiegen um 4,5 Prozent, nachdem
die Schweizer Großbank UBS für die Papiere des Anbieters von
Außenwerbung eine Kaufempfehlung ausgesprochen hatte. Die Sorgen um
eine langsame Erholung des Werbemarktes und ein besonders wackeliges
Außenwerbegeschäft hätten sich als unbegründet erwiesen, schrieb
Analystin Patricia Pare.
Die Titel von Compugroup kletterten um 4,3 Prozent
nach oben. Zuvor hatte die Privatbank Berenberg die Aktien des
Softwareanbieters für Ärzte und Apotheken von "Hold" auf "Buy"
hochgestuft. Analystin Charlotte Friedrichs die Compugroup-Kasse
nach der jüngsten Kapitalerhöhung nun gut gefüllt für Zukäufe.
Angesichts dieses Potenzials seien die Papiere niedrig bewertet.
Der Euro verlor an Wert und kostete zuletzt 1,1202
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
am Vortag auf 1,1284 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt sank der Rentenindex Rex um
0,01 Prozent auf 145,24 Punkte. Die Umlaufrendite blieb stabil bei
minus 0,49 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,19
Prozent auf 176,82 Punkte./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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AXC0271 2020-06-30/14:55
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