FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch von der weiter anziehenden Konjunktur in China profitiert. Allerdings hält sich hierzulande die Teuerung hartnäckig auf hohem Niveau, sodass die wichtigsten Indizes am frühen Nachmittag spürbar unter Druck gerieten.

Der Leitindex Dax war kurz in die Verlustzone gerutscht und notierte zuletzt 0,17 Prozent im Plus bei 15 391,93 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann noch 0,36 Prozent auf 28 751,97 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,24 Prozent hoch.

Im Februar lagen die Verbraucherpreise hierzulande nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 8,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Der erwartete Rückgang der Rate sei somit ausgeblieben, schrieb Jörg Zeuner, Chefvolkswirt des Vermögensverwalters Union Investment. Die aktuellen Teuerungsdaten vertieften zusammen mit den höher ausgefallenen Zahlen aus Frankreich und Spanien die Sorgenfalten der europäischen Währungshüter.

Die chinesische Wirtschaft befindet sich nach dem Ende der strikten Corona-Maßnahmen derweil etwas im Aufwind. Der offizielle Einkaufsmanagerindex für die Industrie stieg im Februar im Vergleich zum Vormonat deutlich stärker als von den meisten Analysten erwartet und kletterte auf den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren. Im Dienstleistungssektor besserte sich die Stimmung ebenfalls spürbar.

Im Dax stiegen die Anteilsscheine von Siemens Energy um gut zwei Prozent. Der Börsenrückzug der Windkrafttochter Siemens Gamesa sei ein wichtiger Schritt in Richtung vereinfachter Konzernstruktur, lobte Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Der Experte geht davon aus, dass sich der Fokus damit wieder auf das Optimierungspotenzial und die Chancen in der Energiewende richtet.

Darüber hinaus ging die Berichtssaison der Unternehmen in eine neue Runde. Beiersdorf etwa verdiente zwar dank einer guten Nachfrage im vergangenen Jahr deutlich mehr. Für Unmut aber sorgte, dass der Konsumgüterkonzern seine Dividende weiter nur konstant halten will: Die Anteilsscheine waren zwischenzeitlich um dreieinhalb Prozent abgesackt, bevor sie sich wieder etwas erholten und zuletzt nur noch leicht nachgaben.

Der Sportartikelhersteller Puma erwartet nach einem Rekordumsatz im vergangenen Jahr eine Abschwächung des Wachstums. Die Papiere fielen im MDax um drei Prozent.

Für die Anteilsscheine von ProSiebenSat.1 ging es um fast drei Prozent nach unten. Der Fernsehkonzern verschiebt kurzfristig die Vorlage des Jahres- und Konzernabschlusses und möglicherweise auch die Hauptversammlung. Grund sind regulatorische Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Geschäft von Jochen Schweizer mydays, das im Wesentlichen aus dem Vertrieb von Gutscheinen besteht.

Außerhalb der großen Indizes schnellten die Aktien von GK Software um knapp 30 Prozent auf 188,20 Euro in die Hohe. Der sächsische Konzern steht vor dem Verkauf. Der japanische IT-Riese Fujitsu will den Cloud-Anbieter für den Einzelhandel übernehmen und bietet den Anlegern 190 Euro je Aktie.

Der Euro zog angesichts der gestiegenen Inflationssorgen an und kostete zuletzt 1,0674 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0619 (Montag: 1,0554) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9417 (0,9475) Euro.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,68 Prozent am Vortag auf 2,76 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 123,50 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,65 Prozent auf 132,03 Punkte./la/mis

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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AXC0266 2023-03-01/15:15

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