Dem deutschen Aktienmarkt ist nach der jüngsten Erholungsrally am Donnerstag etwas die Luft ausgegangen. Börsianer verwiesen auf vereinzelte Gewinnmitnahmen vor dem langen Wochenende, um nicht von möglichen Corona-Hiobsbotschaften überrascht zu werden. An diesem Freitag ruht der Handel in Deutschland feiertagsbedingt.

Der Dax notierte zuletzt 0,04 Prozent höher bei 11 112,61 Punkten, nachdem er am Vortag um fast 3 Prozent gestiegen war. Für die verkürzte Börsenwoche deutet sich damit ein Gewinn von rund 7 Prozent an. Für den Monat April lautet die äußerst positive Dax-Bilanz plus 12 Prozent. Allerdings war das Börsenbarometer im Zuge der Corona-Krise davor um bis zu 40 Prozent eingeknickt.

Der MDax verlor am späten Donnerstagvormittag 0,32 Prozent auf 23 330,16 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone sank um 0,1 Prozent.

Unterdessen läuft die Berichtssaison der Unternehmen auf vollen Touren. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF hat im ersten Quartal wegen den Auswirkungen der Corona-Pandemie weniger verdient. Den Ausblick für 2020 hatte BASF bereits am Vorabend gestrichen. Das zweite Quartal dürfte deutlich unter den Markterwartungen liegen, schrieb JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi in einer ersten Reaktion. Die Aktien büßten 1,3 Prozent ein.

Der Triebwerksbauer MTU schnitt im ersten Quartal besser ab als von Analysten erwartet. Für 2020 rechnet MTU wegen der Corona-Krise jedoch mit einem Nachfrageeinbruch bei Passagierjets, Antrieben und Ersatzteilen. Die MTU-Papiere reagierten mit einem Kursgewinn von 1,5 Prozent auf die Neuigkeiten, nachdem sie bereits am Mittwoch um mehr als 10 Prozent zugelegt hatten. Die Titel sind allerdings trotz der jüngsten Erholung mit einem Minus von rund 50 Prozent der größte Dax-Verlierer im Corona-Crash.

Der Elektronikhändler Ceconomy kann in der Corona-Krise auf einen milliardenschweren Staatskredit zurückgreifen. Das Unternehmen erhielt von der Bundesregierung die Genehmigung über die Teilnahme der staatseigenen Bank KfW an einem Konsortialkredit von insgesamt 1,7 Milliarden Euro. Ceconomy-Aktien gewannen 1,3 Prozent.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub nahm wegen der Corona-Pandemie seine Ziele für das Geschäftsjahr 2020 zurück. Für das zweite Quartal erwartet das Management Ergebniseinbußen von 50 Prozent. Die Fuchs-Papiere fielen um 2,1 Prozent.

Eine überraschend gute Gewinnentwicklung im ersten Quartal verlieh den Aktien von Wacker Chemie Rückenwind. Mit einem Plus von 2,1 Prozent zählten sie zu den größten Gewinnern im SDax. Analysten lobten die Ergebnisse des Zulieferers für die Halbleiterindustrie als unerwartet gut.

Nach der Senkung der Jahresziele sind die Papiere von SNP am Donnerstag jäh von ihrem Erholungshoch zurückgeworfen worden. Die Anteilsscheine des Softwareanbieters und IT-Beraters verloren bis zu 17,5 Prozent auf 46,10 Euro, nachdem sie tags zuvor mit 55,90 Euro noch auf dem höchsten Niveau seit Mitte März geschlossen hatten.

Nach einer sehr schwachen Woche erholten sich die Papiere von Wirecard am Donnerstag um 3,8 Prozent. In den vergangenen Tagen hatten die Papiere des Zahlungsabwicklers rund 40 Prozent verloren. Die Nerven der Anleger wurden zuletzt wieder auf eine harte Probe gestellt. Der mit Spannung erwartete KPMG-Bericht der Bilanzsonderprüfung rief ein überwiegend kritisches Echo von Analysten hervor./edh/jha/

--- Eduard Holetic, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0267 2020-04-30/12:05

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