Die Furcht vor der viel diskutierten "zweiten Welle" der Infektionen mit dem Coronavirus lässt Anleger zum Wochenbeginn in Deckung gehen. Die nationale Gesundheitsbehörde Chinas meldete neue Infektionsfälle - nach vielen Wochen, in denen es kaum noch Erkrankungen gegeben hatte. Zu dem neuen Ausbruch war es auf einem Großmarkt in Peking gekommen. Der Dax fiel daraufhin am Nachmittag um 0,8 Prozent auf 11 858 Punkte. Allerdings konnte der deutsche Leitindex die Verluste deutlich eingrenzen, im frühen Handel hatte das Minus noch fast drei Prozent betragen. Die zwischenzeitlich kräftigen Juni-Gewinne sind gleichwohl überwiegend wieder dahin.

"Die Angst vor der zweiten Welle ist zurück", schrieb Adolf Rosenstock von MainSky Asset Management in einem Marktkommentar. Der weitere Fortgang der Pandemie bleibe "extrem unsicher", eine zweite Welle von Infektionen könne dramatische Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben, so der Volkswirt.

Die Anleiheexperten der Commerzbank verwiesen zudem darauf, dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus in den USA und die der Einweisungen in Krankenhäuser zuletzt Rekordanstiege verzeichnet hätten.

Der MDax der mittelgroßen deutschen Börsenwerte verlor am Montag 0,5 Prozent auf 25 340 Punkte, nachdem er vorübergehend unter die Marke von 25 000 Zählern gefallen war. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor rund ein Prozent.

Unter Druck gerieten vor allem solche Titel, die als besonders Corona-sensibel gelten. Dazu zählten die der Lufthansa , die am Dax-Ende 4,4 Prozent verloren. MTU Aero Engines konnten die Verluste zuletzt auf 0,3 Prozent eindämmen.

Auch die Aktien aus der Autobranche und von Zulieferern wie Infineon wurden angesichts der Neuinfektionen in China verkauft. China ist nach wie vor ein wichtiger Absatzmarkt für die Branche. Die Verluste reichten von 0,2 Prozent für Volkswagen bis zu 2,6 Prozent für Daimler .

Papiere von Hugo Boss hielten sich im MDax mit einem kleinen Plus vergleichsweise gut. Händler werten es positiv, dass der britische Sportmodeanbieter Frasers Group beim Metzinger Modekonzern eingestiegen ist.

Wirecard-Aktien konnten einen kurzfristigen Trend verteidigen und gewannen daraufhin an der Dax-Spitze 3,3 Prozent.

Aktien, die schon in der Vergangenheit als Profiteure der Corona-Krise galten, waren am Montag wieder gesucht. So setzten sich die Papiere des Kochboxenversenders Hellofresh mit plus 5 Prozent an die MDax-Spitze. Aktien des Anbieters von Videokonferenzen Teamviewer rückten um 3,7 Prozent vor. Shop Apotheke als Online-Versender von Arzneimitteln gilt ebenfalls als Profiteur der Pandemie. Die Aktien verteuerten sich an der Spitze des Nebenwerteindex SDax um 4,8 Prozent.

Der Euro trat auf der Stelle, er notierte zuletzt mit 1,1255 US-Dollar in etwa auf dem Niveau vom Freitagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1304 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,41 Prozent am Freitag auf minus 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16 Prozent auf 144,76 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,25 Prozent auf 175,87 Punkte./bek/mis

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

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AXC0208 2020-06-15/14:49

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