FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat anfängliche
Verluste wegen bleibender Zinssorgen am Mittwochmorgen ausgeglichen.
Nach einem anfänglichen Rutsch bis auf knapp 15 630 Zähler
stabilisierte sich der Leitindex und schaffte es im Verlauf sogar
leicht ins Plus. Zuletzt gewann er 0,17 Prozent auf 15 799,14
Zähler. Auch der MDax schaffte es mit 34 157,08
Zählern zuletzt denkbar knapp über die Gewinnschwelle.
Das internationale Börsenbild gilt als getrübt, nachdem es in den
vergangenen Stunden von New York bis Tokio nochmals kräftig bergab
gegangen war. In Erwartung schneller Zinsschritte durch die
US-Notenbank Fed bleiben es die Zinssorgen, die den Markt
durchrütteln. Charttechnisch gilt nun auch der Dax als angeschlagen,
am Morgen drohte sogar die bei Anlegern beliebte
200-Durchschnittslinie in Gefahr zu geraten. Sie verläuft derzeit
bei gut 15 600 Punkten.
Laut dem Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets drehte
der Markt glücklicherweise an dieser Linie nach oben ab. "Ob Anleger
dies allerdings nun schon wieder als Kaufsignal werten sollten, ist
ob der aufziehenden dunklen Wolken am Aktienmarkt eher fraglich",
ergänzte der Experte. Solange die Anleihekurse keinen Halt finden
und im Gegenzug die Renditen weiter steigen, lautet seine These,
dass sich die Neubewertung der Risiken am Aktienmarkt fortsetzt.
Mit der Dax-Erholung stabilisierten sich auch die zuletzt besonders
abgestraften Aktien aus den Bereichen Technologie, Online-Handel und
Gesundheit. Die Papiere des Chipkonzerns Infineon
holten ihr frühes Minus, das auf einen erneuten Kursrutsch an der
US-Börse Nasdaq folgte, annähernd auf. Im Gesundheitsbereich
erholten sich die Titel des Laborausrüsters Sartorius
um zwei Prozent von ihrem Tief seit einem halben Jahr.
Für die Papiere des Online-Händlers Zalando ging es
aber an der Dax-Spitze um 3,4 Prozent nach oben, gefolgt von
Delivery Hero und Hellofresh mit
Anstiegen von mindestens zwei Prozent. Auch diese Werte hatten
zuletzt unter der Perspektive gelitten, dass aus der Pandemie eine
Endemie werden könnte. Analysten bleiben aber optimistisch für
Zalando: Nach einer Warburg-Kaufempfehlung vom Vortag behielt
Goldman Sachs die Titel am Mittwoch auf einer Liste überzeugender
Anlageideen.
Im Bankensektor blicken die Anleger weiter auf die US-Berichtssaison
mit den
im Tagesverlauf erwarteten Zahlen von der Bank of America
und Morgan Stanley . Vor diesen ging es
für die Titel der Deutschen Bank um zuletzt ein
Prozent bergab. Jene der Commerzbank hoben sich im
MDax aber positiv ab mit einem Anstieg um 1,8 Prozent. Hier stützte
eine Kaufempfehlung: Analyst Benjamin Goy von der Deutschen Bank
lobte die sich verbessernde Profitabilität des Konkurrenten.
Positiv ins Rampenlicht rückten noch andere Aktien wegen
Analystenkommentaren. Siemens Healthineers folgten
der Erholung im Gesundheitssektor mit plus zwei Prozent - auch
getrieben von einer Kaufempfehlung durch die Societe Generale. Fuchs
Petrolub zogen im MDax nach einer ebensolchen der
Deutschen Bank um vier Prozent an. Laut dem Analysten Lars Vom-Cleff
ist der Schmierstoffhersteller auf einem steinigen Weg gut
unterwegs.
Negativ von sich reden machte derweil die Leoni -Aktie
mit einem Kursrutsch um 12,4 Prozent. Bei der Aktie des
Kabelbaumspezialisten sorgten Durchsuchungen des Bundeskartellamts
dafür, dass sich der Abwärtstrend wieder erheblich beschleunigte.
Warburg-Analyst Marc-René Tonn sah darin eine klar negative
Nachricht. Vor dem Hintergrund möglicher Strafzahlungen und
potenzieller Ansprüche verwies er auf die bereits angespannte
Finanzlage des Unternehmens.
Eckdaten vorgelegt hatte der Finanzdienstleister Hypoport
, der bei der Kreditvermittlung im vierten Quartal das
Volumen nach einem schwachen Sommer wieder steigern konnte. Nach
schwachem Auftakt setzten sich die Papiere hier mit 0,6 Prozent ins
Plus ab. Experte Philipp Häßler vom Analysehaus Pareto sprach von
einem guten Einstiegszeitpunkt. Die Titel waren im Frühhandel auf
das tiefste Niveau seit Ende Juni abgesackt./tih/eas
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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