Der Dax hat am Montag im Ringen
um die Marke von 11 000 Punkten Gewinne verbucht. Bereits im frühen
Handel hatte der deutsche Leitindex die runde Marke zurückerobert,
am frühen Nachmittag zeitweise wieder darunter gestanden und zuletzt
mit plus 1,07 Prozent auf 11 023,72 Punkten wieder darüber.
Beim MDax , dem Index der mittelgroßen deutschen
Unternehmen, gab es ein Plus von 1,33 Prozent auf 23 514,71 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg ebenfalls
um mehr als 1 Prozent.
Für gute Stimmung sorgten positive Nachrichten aus dem Bankensektor
und Rückenwind aus Übersee: In China gab es an den
Handelsplätzen nach einer feiertagsbedingt mehrtägigen Pause zum
Wochenstart kräftige Gewinne. Und in den USA wird der New Yorker
Leitindex Dow Jones Industrial zur Eröffnung höher
erwartet.
Der US-chinesische Handelsstreit bleibe derweil die größte Sorge der
Anleger, kommentierte Analyst Milan Cutkovic vom Broker AxiTrader.
Für die Börse sei dabei entscheidend, dass der Konflikt zwischen
Washington und Peking rechtzeitig vor den angekündigten neuen
US-Strafzöllen auf chinesische Produkte Anfang März gelöst werde. An
diesem Donnerstag wird eine US-Delegation mit dem Finanzminister
Steven Mnuchin und dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zu
zweitägigen Gesprächen nach Peking reisen.
Im Hinterkopf haben die Anleger zudem einen weiteren möglichen
Regierungsstillstand in den USA. Im Streit um die Finanzierung einer
von US-Präsident Donald Trump geforderten Mauer an der Grenze zu
Mexiko wachsen die Sorgen vor einem erneuten "Government Shutdown".
Negative Auswirkungen auf die US-Wirtschaft und die Kapitalmärkte
wären die Folge, schlussfolgerten die Experten der LBBW.
Bankenwerte notierten europaweit sehr fest.
Ermutigende Anzeichen für die Kapitalausstattung bei einigen
südeuropäischen Branchenwerten ließen hier die Aktionäre
risikofreudiger agieren. Im Dax gewannen Deutsche Bank
2,2 Prozent. Im MDax legten an der Index-Spitze die
Titel der Commerzbank um 4,3 Prozent zu. Händlern
zufolge profitierten sie vom Rückenwind des positiven
Branchenumfelds.
Weit vorne im Dax kletterten zudem die Papiere der Deutschen Post
nach einem "FAZ"-Bericht, wonach die Bundesregierung
mehr Spielraum für Preiserhöhungen bei Briefporto schaffen will, um
2,5 Prozent nach oben. Die Rede ist nun von 85 bis 90 Cent für den
Brief. Dies sei mehr als erwartet, sagte ein Händler. Meldungen zur
Portopreis-Gestaltung hatten die Aktien zuletzt immer wieder teils
kräftig bewegt.
Spannend bleibt auch die Kursentwicklung bei Wirecard
. Nach ihrem erneuten Rutsch am Freitag um mehr als 12
Prozent und auf ein Tief seit April 2018 waren sie an diesem Montag
nun mit plus 4,6 Prozent der Top-Wert im Dax. Der Kurs hatte in der
vergangenen Woche nach Berichten der "Financial Times" zu internen
Untersuchungen rund um angebliche Bilanzierungsverstöße eines
Mitarbeiters in Singapur deutlich gelitten. Wirecard hatte die
Anschuldigungen zurückgewiesen.
Sehr in Grenzen hielten sich im Vergleich die Kursgewinne im
europäischen Automobilsektor . Im Dax waren die quasi
unveränderten Daimler-Anteile unter den schwächsten
Werten. Der Mercedes-Absatz schwächelte im Januar. BMW
verloren am Index-Ende 0,6 Prozent. Die Aktien des
Autozulieferers Leoni weiteten im SDax
ihre im Zuge einer Gewinnwarnung hohen Freitagsverluste um weitere
4,7 Prozent aus. Für die Papiere von Bertrandt ging
es um 4,2 Prozent abwärts. Die Bank Hauck & Aufhäuser hatte die
Anteile des auf die Autoindustrie spezialisierten
Ingenieurdienstleisters auf "Sell" abgestuft.
Mit Blick auf die Berichtssaison verarbeiteten die Anleger am Montag
die endgültigen Zahlen von Carl Zeiss Meditec . Die
Anteile des Medizintechnikers stiegen um 1,5 Prozent. Zudem
verteuerten sich die Aktien des Werkzeugmaschinenherstellers DMG
Mori - ebenfalls nach Geschäftszahlen - um 1,3
Prozent.
Sehr schwach mit minus 6,5 Prozent zeigten sich am SDax-Ende ferner
die Borussia-Dortmund-Papiere . Nach dem Unentschieden
am Wochenende und dem Sieg des FC Bayern schmilzt der Vorsprung der
Westfalen in der Bundesliga-Tabelle etwas zusammen.
Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite wie am Freitag bei minus 0,01
Prozent. Der Rentenindex Rex stagnierte bei 142,55
Punkten. Der Bund-Future sank um 0,20 Prozent auf
166,32 Punkte zu. Der Euro fiel kurzzeitig unter 1,13
US-Dollar. Am frühen Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung
1,1309 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zuletzt am Freitagnachmittag auf 1,1346 Dollar festgesetzt./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0130 2019-02-11/14:35
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