Nach dem schwachen Wochenstart versucht sich
der deutsche Aktienmarkt am Dienstag zu stabilisieren. Die moderaten
Gewinne des Dax zum Handelsauftakt bröckelten aber
rasch ab. Am Nachmittag gab der Leitindex 0,10 Prozent auf 13 922,76
Punkte ab. Der MDax für mittelgroße Werte hielt sich
mit 0,28 Prozent auf 31 190,61 Punkte im Plus. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,15
Prozent.
Marktbeobachter sprechen nach der jüngsten Rekordrally von einer
Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt. Die Luft sei zunächst
einmal raus, nachdem der Dax in der ersten Handelswoche des Jahres
über 14 100 Punkte gesprungen war.
"Insgesamt aber hält er sich sehr stabil", sagte Marktbeobachter
Andreas Lipkow von Comdirect und verweist auf die allgemeine
Corona-Lage und den Wunsch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU),
den Lockdown hierzulande bis Ostern zu verlängern. Auch in anderen
Teilen der Welt reißen die Hiobsbotschaften nicht ab: In China
weiteten die Behörden nach dem größten Corona-Ausbruch seit Monaten
die Ausgangssperren für Millionen Menschen vor den Toren Pekings
aus. Einreisen nach England sind bald nur noch mit einem negativen
Corona-Test möglich. Südafrika riegelte im Kampf gegen eine weitere
Ausbreitung seine Landgrenze ab und in Israel stiegen die
Infektionszahlen ungeachtet eines dritten Lockdowns auf einen
Höchststand.
Weitere Unsicherheiten, die die Anleger aktuell umtreiben sind zudem
die hohen Erwartungen an eine wirtschaftliche Erholung 2021, die
politischen Unruhen in den USA, geldpolitische Unsicherheiten samt
steigender US-Zinsen und schließlich noch die Ende der Woche
anlaufende Berichtssaison. Außerdem könnte auch noch aus Italien
Ungemach drohen, falls Italiens Ex-Premier Matteo Renzi tatsächlich
Minister aus der Regierung abziehen sollte.
Einzelne Aktien am deutschen Markt wurden am Dienstag vor allem von
Analystenurteilen bewegt. Unternehmensnachrichten waren rar. BMW
gab weltweite Absatzzahlen für das Gesamtjahr
bekannt. Sie bewegten jedoch kaum, da Absatzzahlen immer auch
monatlich veröffentlicht werden. Die Aktie verlor 0,4 Prozent. Trotz
einer zuletzt leichten Erholung verkauften die Münchener 2020
deutlich weniger Autos als im Jahr zuvor.
Dagegen zogen HeidelbergCement um 1,4 Prozent an und
Infineon als Spitzenwert um 2,4 Prozent auf 34,34
Euro. Die Bank of America empfiehlt nun die bislang mit "Neutral"
bewertete Aktie des Heidelberger Baustoffherstellers zum Kauf. Die
Deutsche Bank äußerte sich nach positiven Zwischenberichten aus der
Halbleiterbranche optimistisch zur Aktie des Münchener
Chipherstellers und setzte das Kursziel auf 40 Euro hoch.
Nach dem von Teamviewer vorgelegten Zahlenwerk am
Vortag und den Verlusten von knapp 4 Prozent ging es am Dienstag
wieder um 3,2 Prozent auf 42,10 Euro nach oben. Die US-Bank Goldman
Sachs bekräftigte ihre Kaufempfehlung und hob zugleich das Kursziel
für die Aktie des Herstellers von Fernwartungssoftware von 47 auf 53
Euro an.
Die Anteile der Shop Apotheke sprangen um 6,3 Prozent
auf rund 162 Euro nach oben und waren damit Favorit im Index der
mittelgroßen Werte. Die Bank of America nahm die Bewertung der Aktie
mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 200 Euro auf. Die
Online-Apotheke biete eine attraktive Investitionsmöglichkeit in
einen der letzten Einzelhandelsbereiche, der noch in den
Kinderschuhen stecke, schrieb Analyst Benjamin Lacaille. Zudem
äußerte sich auch die britische Bank Barclays nach den vorläufigen
Umsatzzahlen am Vortag positiv.
Die DZ Bank und Kepler Cheuvrex äußerten sich positiv zum
Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub , der tags zuvor
seine Gewinnziele angehoben hatte. Die Aktie gewann 3,4 Prozent und
baute damit ihr Vortagesplus aus. Die DZ Bank strich ihre
Verkaufsempfehlung und rät nun zum Halten der Aktie. Kepler
Cheuvreux sprach nun sogar eine Kaufempfehlung aus, nachdem das
Anlageurteil bislang "Hold" gelautet hatte.
Der Euro schwächelte und wurde am frühen Nachmittag
mit 1,2148 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte
den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,2163 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent auf
minus 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22
Prozent auf 145,80 Punkte. Der Bund-Future gab
zuletzt um 0,16 Prozent auf 176,62 Punkte nach./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
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