Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch
leichte Verluste verbucht. Nach einem freundlichen Start bröckelten
die Gewinne ab. Am frühen Nachmittag stand der Dax
dann mit 0,45 Prozent im Minus bei 12 847,53 Punkten. Die von
US-Präsident Donald Trump gestoppten Verhandlungen über ein weiteres
Konjunkturpaket in den Vereinigten Staaten waren allerdings nicht
der Grund. Vielmehr verwiesen Börsianer auf die Charttechnik.
Das moderate Auf und Ab im deutschen Leitindex dürfte sich noch eine
Weile fortsetzen, erwartet Chartexperte Martin Utschneider von der
Privatbank Donner & Reuschel. Auf kurze Sicht lägen zwei
Widerstandsmarken bei etwa 12 900 und 13 000 Zählern, während der
Dax zugleich bei 12 800 Punkten unterstützt werde. Ein Handel in
dieser engen Spanne werde daher vorerst an der Tagesordnung bleiben,
hieß es.
Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gab am
Nachmittag um 0,12 Prozent auf 27 635,92 Zähler nach und auch
europaweit wurden zuletzt leichte Verluste verbucht.
Die Gelassenheit der Anleger angesichts der jüngsten Anweisung
Trumps, bis nach der Präsidentschaftswahl im November nicht mehr mit
den Demokraten über weitere Hilfsmaßnahmen zur Bewältigung der
Viruskrise zu verhandeln, begründeten Marktteilnehmer mit zweierlei
Argumenten. Nur wenige hätten noch mit einem Deal vor der Wahl
gerechnet, sagte Axi-Analyst Milan Cutkovic. Analyst Jeffrey Halley
vom Broker Oanda sieht in Trumps Vorgehen indes nur die "übliche
Verhandlungstaktik" des US-Präsidenten: die Gegenseite verschrecken,
um so bessere Bedingungen für sich zu erreichen.
Unter den Einzelwerten am deutschen Markt zogen vor allem die Aktien
des Kunststoffherstellers Covestro Interesse auf
sich. Sie legten nach einer positiven Analystenstudie der
US-Investmentbank Goldman Sachs um 2,4 Prozent zu und
waren damit der Spitzenwert im Dax. Mit einem auf 68 Euro erhöhten
Kursziel sieht Analystin Georgina Iwamoto aktuell ein Kurspotenzial
von rund 50 Prozent und beließ die Aktie auf der "Conviction Buy
List" für besonders aussichtsreiche Aktien. Der Chemiekonzern dürfte
ihrer Ansicht nach von steigenden Preisen, einer zyklischen Erholung
und einem Auffüllen der Lager durch die Abnehmer profitieren,
erwartet sie.
Die Aktien der Rückversicherer Munich Re und Hannover
Rück indes zeigten sich sehr schwach mit jeweils rund
2 Prozent Abschlag. Am Markt wurde auf den Wirbelsturm "Delta"
verwiesen, der auf die Südostküste von Mexiko getroffen ist und dort
nun wütet.
Die Aktien von Dialog Semiconductor , die nach vorab
veröffentlichten Umsatzzahlen für das dritte Quartal zeitweise
kräftig nach oben gesprungen waren, legten zuletzt nur noch um knapp
ein Prozent zu. Der Chipentwickler hatte am Dienstagabend Erlöse von
etwa 386 Millionen US-Dollar avisiert und damit deutlich mehr als
noch Anfang August.
Für die Papiere von SMA Solar indes ging es im SDax
um 10,3 Prozent nach oben. Die Privatbank Berenberg
empfiehlt die Aktie des Solarausrüsters zum Kauf mit einem Kursziel
von 50 Euro. Analyst Lasse Stueben lobte das breite
Produktportfolio, mit dem SMA in allen Bereichen des
Wachstumsmarktes Solarindustrie profitieren könne.
Hapag-Lloyd sprangen nach einer positiven Studie der
Deutschen Bank um fast 13 Prozent hoch auf 52,10 Euro. Analyst Andy
Chu ob das Kursziel von 42 auf 55 Euro an und sein Urteil von "Hold"
auf "Buy". Chu rechnet für die europäische Logistikbranche mit
starken Zahlen zum dritten Quartal. Wegen weiter steigender
Frachtraten dürften die Geschäfte für Container-Reedereien wie
Hapag-Lloyd besonders gut gelaufen sein.
Der Euro wurde am Mittwochnachmittag mit 1,1766
US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Dienstag auf 1,1795 (Montag: 1,1768) Dollar
festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,53
Prozent am Dienstag auf minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,01 Prozent auf 145,73 Punkte. Der
Bund-Future gab um 0,30 Prozent auf 174,02 Zähler
nach./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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