Mit einem Sprung über 11 300 Punkte auf das
höchste Niveau seit Anfang März hat der Dax am Montag
an seine starke Vorwoche angeknüpft. Aktuelle Daten des Münchner
Ifo-Instituts halfen dem deutschen Leitindex zunächst über die Marke
von 11 200 Punkten, an der er sich in der Vorwoche noch schwer getan
hatte. Am Nachmittag führte ihn die Klettertour mit plus 2,21
Prozent auf 11 318,34 Punkte.
Seit seinem Corona-Krisentief von Mitte März hat der Dax nun bereits
um 37 Prozent zugelegt. An diesem Montag fehlen allerdings die
Impulse aus New York und London, feiertagsbedingt wird dort zum
Wochenauftakt nicht gehandelt.
Das vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklima war im Mai um 5,3
Punkte auf 79,5 Zähler gestiegen, etwas mehr als von Analysten
erwartet. Jörg Zeuner, der Chefvolkswirt von Union Investment,
konstatierte für die Unternehmen "Raum für Zuversicht". Die
Konjunkturerwartungen, die für die Finanzmärkte entscheidende
Komponente, hätten nach dem Rekordtief im April ihren Tiefpunkt wohl
durchschritten, erklärte er. Eine weitere Stimmungsaufhellung sei in
der nächsten Zeit wahrscheinlich.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte rückte
zuletzt um 1,55 Prozent auf 24 970,71 Zähler vor. Für den EuroStoxx
50 als Leitindex der Eurozone ging es um 1,7 Prozent
hoch.
Die Märkte zeigten sich damit zugleich unbeeindruckt von der
jüngsten Entwicklung in Hongkong, wo China mit Sicherheitsgesetzen
stärker als je zuvor in seiner autonomen Sonderverwaltungsregion
eingreifen will. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie kam es
deshalb in Hongkong wieder zu Demonstrationen. Gleichzeitig warnte
China die USA vor einem "neuem Kalten Krieg".
Bayer gewannen an der Dax-Spitze achteinhalb Prozent.
Im milliardenschweren Glyphosatstreit in den USA steuert der Pharma-
und Agrarchemiekonzern offenbar auf das Ende eines großen Kapitels
zu. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge konnten
die Leverkusener inzwischen in 50 000 bis 85 000 von geschätzt 125
000 Klagen zumindest eine mündliche Einigung erzielen. Bloomberg
berief sich dabei auf Personen, die an den Verhandlungen beteiligt
sind.
Die Papiere der Lufthansa stiegen um sechseinhalb
Prozent. Die Bundesregierung und das Lufthansa-Management haben sich
nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur grundsätzlich auf
milliardenschwere Staatshilfen für die angeschlagene
Fluggesellschaft geeinigt. Zustimmen müssen aber noch der
Lenkungsausschuss des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds,
die Gremien der Lufthansa sowie die EU-Kommission. Die Einigung sei
"im Rahmen" des von der Bundesregierung vorgesehenen Rettungsplans,
hieß es am Montag in Regierungskreisen. Demnach liegt das Volumen
der Hilfen bei neun Milliarden Euro.
Andere Papiere aus dem von der Corona-Pandemie schwer gebeutelten
Luftfahrtsektor legten ebenfalls kräftig zu: Bei MTU ,
Fraport und Airbus nahm die
Bodenbildung mit Aufschlägen zwischen vier und mehr als sieben
Prozent Form an.
Im Fokus stand auch Volkswagen . Gut viereinhalb Jahre
nach Auffliegen des Dieselskandals verkündete der Bundesgerichtshof
(BGH) am Montag das erste höchstrichterliche Urteil. Demnach können
klagende Käufer ihr Auto zurückgeben und das Geld dafür einfordern.
Auf den Kaufpreis müssen sie sich aber die gefahrenen Kilometer
anrechnen lassen. Die im Dax notierten Volkswagen-Vorzüge notierten
leicht im Minus.
In den Reihen hinter dem Dax kletterten einige Krisengewinner-Aktien
erneut in Rekordhöhen, darunter die Anteile des Softwarekonzerns
Teamviewer , des Essenslieferanten Delivery Hero
und der Shop Apotheke . Delivery Hero
drehten jedoch im Verlauf ins Minus und verloren am Nachmittag gut
zwei Prozent.
Weiter auf Erholungskurs mit einem Zuwachs von fünfeinhalb Prozent
befanden sich Sixt . Der Autovermieter profitierte
zuletzt stark von der Lockerung der weltweiten Reisebeschränkungen.
In den USA meldete zudem Wettbewerber Hertz Insolvenz an. Unter
Chapter 11 werde Hertz als Konkurrent für Sixt jedoch nicht
verschwinden, merkte ein Händler an.
Nach einem starken Börsendebüt mit einem Handelsstart bei 14 Euro
kosteten die Papiere des Softwareunternehmens Exasol
zuletzt 13,50 Euro. Exasol hatte insgesamt gut neun Millionen Aktien
für 9,50 Euro je Stück verkauft und damit knapp 90 Millionen Euro
eingenommen.
Der Euro kostete 1,0909 Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am
Freitagnachmittag auf 1,0904 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt fiel der Rentenindex Rex um
0,04 Prozent auf 144,99 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug
von minus 0,48 Prozent am Freitag auf minus 0,47 Prozent. Der
Bund-Future notierte mit plus 0,01 Prozent auf 173,12
Punkten./ajx/jha/
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
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