FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rückschlag zu Wochenbeginn hat sich
der Dax am Dienstag stabilisiert. Am frühen
Nachmittag stand der deutsche Leitindex 0,17 Prozent im Plus bei 15
500,25 Punkten. Der MDax der mittelgroßen
Börsenunternehmen stieg um 0,44 Prozent auf 34 540,00 Punkte. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,21 Prozent
auf 4160,27 Zähler.
"Die Konsolidierungsphase nach dem starken Anstieg in der Vorwoche
geht zunächst in die Verlängerung", erklärte Kapitalmarktstratege
Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Allerdings schwelen im Hintergrund
die altbekannten Risikofaktoren wie die steigenden Energiepreise und
damit verbundene Inflationsängste, ein bevorstehender Kurswechsel
raus aus der ultralockeren Geldpolitik, aber auch die Turbulenzen
auf dem chinesischen Immobilienmarkt weiter."
Papiere von Munich Re zogen nach der Vorlage von
Eckdaten für das dritte Quartal um fast zweieinhalb Prozent an,
womit sie zu den besten Dax-Werten zählten. Der Rückversicherer hält
trotz hoher Katastrophenschäden an seinem Ziel eines Jahresgewinns
von 2,8 Milliarden Euro fest.
Die Erholung von Delivery Hero setzte sich mit einem
Kursplus von gut 1,7 Prozent fort. Der Essenslieferant gab den
Einstieg beim Lieferdienst-Start-up Gorillas bekannt und bestätigte
damit entsprechende Medienberichte. Clement Genelot vom Analysehaus
Bryan Garnier wies darauf hin, dass Delivery Hero bereits eine Reihe
von Beteiligungen erworben habe. Dies sei in einem von starkem
Wettbewerb und Akquisitionswellen geprägtem Umfeld von
entscheidender Bedeutung.
Einige Bankaktien profitieren weiter von der Erwartung anziehender
Zinsen. "Angesichts der immer weiter steigenden Energiepreise und
der anhaltenden Angebotsengpässe erhöht sich der Druck auf die
Zentralbanken, irgendwann mit Zinsanhebungen zu reagieren",
schrieben die Devisen-Experten der Commerzbank. Im MDax waren
Commerzbank-Papiere mit zweieinhalb Prozent Plus ebenso unter den
Favoriten zu finden wie im SDax die knapp drei
Prozent festeren Titel der Deutschen Pfandbriefbank (PBB)
.
Deutliche Kursausschläge zeigten ansonsten vor allem Software-Titel.
Software AG stürzten nach einem enttäuschenden
Ausblick für das wichtige Digitalgeschäft mit Integrationssoftware
um elf Prozent ab. Damit waren sie abgeschlagenes Schlusslicht im
MDax. Eckdaten für das dritte Quartal zeigten, dass das Unternehmen
weiter auf die Stärke der angestammten Datenbanksparte setzen kann -
für dieses hob es die Jahresziele an. Dagegen lässt die
Integrationssoftware immer noch zu wünschen übrig, weshalb die
Software AG für diesen Bereich überraschend die Ziele senkte. Da
gerade dieses Geschäft der Hoffnungsträger für das Wachstum sei,
reagierten die Anleger negativ, kommentierte Knut Woller von der
Baader Bank. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen nach der zuletzt
deutlichen Erholung.
Beim Fernwartungssoftware-Spezialisten Teamviewer
mussten die Anteilseigner nach der jüngsten Stabilisierung
Kursverluste von zuletzt über zwei Prozent und ein Rekordtief
verkraften. Die französische Investmentbank Exane BNP Paribas und
die Privatbank Berenberg zogen nun nach und strichen ihre Kursziele
infolge der jüngsten Gewinnwarnung zusammen. Wie viele anderen
Analysten zuvor kassierten nun auch diese Experten ihre
Kaufempfehlungen.
Derweil setzten die Papiere des auf Bausoftware spezialisierten
Software-Anbieters Nemetschek ihre Erholungsrally
fort: Sie verteuerten sich um gut anderthalb Prozent und erreichten
zeitweise ein Rekordhoch.
Zu den größten SDax-Gewinnern gehörten Jenoptik und
Verbio mit Aufschlägen von fast fünf beziehungsweise
knapp 2,7 Prozent. Während der Technologiekonzern von der
Ankündigung eines Zukaufs profitierte, setzten die Papiere des
Biokraftstoff-Herstellers auch ohne aktuelle Nachrichten ihre
Rekordjagd fort. Am Vortag hatte sich die Privatbank Hauck &
Aufhäuser positiv zu Verbio geäußert. Analystin Alina Köhler sieht
das Unternehmen als Nutznießer des gegenwärtigen Anstiegs der
Erdgaspreise.
Der Euro stieg zuletzt auf 1,1649 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1604
Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus
0,23 Prozent am Vortag auf minus 0,24 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,08 Prozent auf 143,90 Punkte. Der
Bund-Future verlor 0,29 Prozent auf 168,61
Punkte./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0196 2021-10-19/14:56
Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.